Jetzt ist es offiziell: Die Formel E erhält zur kommenden Saison 2018/19, die im Dezember 2018 in Saudi-Arabien startet, ein überarbeitetes Rennformat. Grund dafür ist die Einführung des neuen, fast doppelt so leistungsfähigen Generation-2-Autos. Mit dem GEN2-Rennwagen fällt der Autowechsel während eines Rennens endlich weg.
Damit gibt es auch keinen klassischen Boxenstopp mehr zur Rennmitte. Um aber trotzdem ein strategisches Element beizubehalten und Überholmanöver zu fördern, haben sich Formel E und FIA ein gänzlich neues Element ausgedacht. Die bereits durchgesickerten Details wurden nun im Rahmen des Treffens des World Motor Sport Council in Manila offiziell bekanntgegeben.
So müssen die Fahrer ab der kommenden Saison in jedem Rennen zwei unterschiedliche Power-Modi nutzen. Zum einen den normalen Modus mit einer Leistung von 200 kW, was 272 PS entspricht. Zum anderen einen höheren Power-Modus, in welchem die Autos für einen bestimmten Zeitraum 225 kW leisten dürfen.
Die Extra-Power darf aber nur an einer bestimmten Stelle der Rennstrecke eingesetzt werden. Die jeweilige Zone ist für Fahrer und auch die Zuschauer am Fernsehbildschirm eindeutig markiert. Zusätzlich werden LED-Lichter im Halo-Kopfschutz eines jeden Autos über den aktuellen Power-Modus Auskunft geben.
Damit ist auch klar, warum Formel-E-Boss Alejandro Agag immer wieder von einem Rennformat sprach, das an das Konsolenspiel Mario Kart erinnern soll. In diesem Spiel gibt es ebenfalls bestimmte Zonen, die beim Überqueren einen Geschwindigkeitsvorteil bringen. Wie oft der Power-Modus in der Formel E pro Rennen eingesetzt werden darf, setzt die FIA als Sportliches Oberhaupt für jedes Rennen neu fest.
Die Zone mit dem Power-Modus erinnert etwas an die DRS-Zonen in der Formel 1. Hier können die Fahrer den Heckflügel ihres F1-Autos für einen bestimmten Zeitraum flach stellen, um mittels weniger Anpressdruck höhere Geschwindigkeiten zu erreichen. Ein DRS-Flügel würde in der Formel E allerdings keinen großen Sinn machen, da die Autos aerodynamisch nicht ansatzweise so ausgereift sind wie ihre Pendants aus der Formel 1.
Neben dem Power-Modus haben die Fahrer weiterhin die Möglichkeit, sich mittels des Fanboost einen Vorteil im Rennen zu verschaffen. Das nicht bei allen beliebte Gimmick bleibt der Formel E auch in Zukunft erhalten. Der maximale Output bei der Benutzung des Fanboost beträgt zur kommenden Saison 250 kW, was etwa 335 PS entspricht - und damit 50 kW mehr als im normalen Rennmodus. Eingesetzt werden darf der Fanboost nur im höheren Power-Modus.
Leistungs-Vergleich: Aktuelles / neues Formel-E-Auto
GEN1 (2014-2018) | GEN2 (ab 2018) | |
---|---|---|
Hersteller | Williams Advanced Engineering | McLaren Applied Technologies |
Batterie-Kapazität nutzbar | 28 kWh | 54 kWh |
Maximale Leistung | 200 kW (272 PS) | 250 kW (335 PS) |
Leistung im Qualifying | 200 kW (272 PS) | 250 kW (335 PS) |
Leistung im Rennen | 180 kW (245 PS) | 200 kW (272 PS) |
Fanboost | 100 kJ | 100 kJ |
Zusatz-Power | - | Neuer Power-Modus mit 225 kW |
Zudem ist die Renndistanz ab der kommenden Saison für jeden ePrix gleich. Jedes Rennen läuft über eine Distanz von 45 Minuten plus einer zusätzlichen Runde. Der Zusatzpunkt für die schnellste Runde im Rennen wird gestrichen, stattdessen gibt es Zusatzpunkte für den effizientesten Fahrer, der in den Top-5 des Ergebnis die wenigste Energie verbraucht hat..
Da es ab der kommenden Saison mit Mercedes-Tuner HWA ein weiteres Team gibt, wurde auch das Qualifying angepasst. Mit nun 22 statt der bisherigen 20 Autos im Feld wurde das Zeittraining überarbeitet. Unter dem neuen Qualifying-Format ziehen die schnellsten sechs Fahrer der Gruppenphase in die Superpole-Phase ein, in der die Piloten um die Pole Position auf einer schnellen Runde gegeneinander antreten. Zuvor stiegen nur die fünf schnellsten Fahrer aus den Gruppen in die Superpole auf.
Daten-Vergleich: Aktuelles / neues Formel-E-Auto
GEN1 (2014-2018) | GEN2 (ab 2018) | |
---|---|---|
Hersteller | Dallara / Spark | Dallara / Spark |
Räder | Michelin, 18 Zoll | Michelin, 18 Zoll |
Länge | 5000mm | 5160mm |
Breite | 1790mm | 1770mm |
Höhe | 1070mm | 1050mm |
Fahrhöhe | 75mm (maximal) | 75mm (maximal) |
Radstand | 3100mm | 3100mm |
Gewicht | 880kg (inkl Fahrer) | 900kg (inkl Fahrer) |
Gewicht Batterie | 230kg | 385kg |
"Die Formel E hat schon immer für wettbewerbsfähiges und unvorhersehbares Racing gesorgt", sagte Formel-E-Gründer Alejandro Agag. "Das neue Format und unter unterschiedliche Power-Level ab der 5. Saison bringen ein zusätzliches strategisches Element und damit weiterhin intensiven und spannenden Wettbewerb zwischen den talentiertesten Fahrern und größten Marken im Motorsport."
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