Sam Bird heißt der Sieger des ersten Rom ePrix in der Geschichte der Formel E. Der Virgin-Pilot gewann das Rennen in der italienischen Hauptstadt vor Lucas di Grassi (Audi) und Andre Lotterer (Techeetah). Es war Birds siebter Sieg in seinem 40. Rennen in der Elektro-Serie. Der Brite erbte den Sieg von Felix Rosenqvist (Mahindra), der 10 Runden vor Schluss wegen eines Defekts die Segel streichen musste.

Die Podestplätze: In den Schlussrunden entwickelte sich ein packendes Dreier-Duell zwischen Bird, Evans und dahinter di Grassi. Der Virgin-Fahrer behielt jedoch die Nerven und damit die Führung. Jaguar-Youngster Evans musste sich zwei Runden vor Schluss Champion di Grassi geschlagen geben. Zuvor hatte sich der Audi-Pilot im Kampf um P3 mit Hilfe seines Fanboost gegen Sebastien Buemi durchgesetzt. Di Grassi gelang damit der zweite Podestplatz in Folge.

Der Brasilianer stand nach Rennende allerdings unter Beobachtung der Rennleitung. Beim Fahrzeugwechsel könnte etwas schiefgegangen sein. Worum es sich genau bei der Untersuchung handelte, war zunächst nicht klar. Wenig später stellte sich heraus, dass beim Einsteigprozedere alles mit rechten Dingen zuging.

Dahinter machte Andre Lotterer auf der letzten Rille seinen zweiten Podestplatz in der Formel E perfekt. In der letzten Runde überholte er Mitch Evans für Platz drei. Dem Jaguar-Piloten ging in der dramatischen Schlussphase die Energie aus, weshalb er auch Daniel Abt passieren lassen musste. Abt verpasste das Podium als Vierter nur knapp, sammelte aber erneut wichtige Punkte - und einen zusätzlichen für die schnellste Rennrunde. Mit Lotterer und Abt schafften es zwei der vier deutschen Fahrer in der Formel E in die Top-4.

Der Meisterschaftsführende Jean-Eric Vergne verbesserte sich im Rennen vom achten auf den fünften Platz. Sebastien Buemi (Renault), Jerome D'Ambrosio (Dragon) und Maro Engel (Venturi) komplettierten die Top-8. Starke Leistung also aus deutscher Sicht mit drei Punktefahrern. Nick Heidfeld (Mahindra) wurde nach einer Massen-Kollision nur 16.

Die Stimmen der Top-3

Sam Bird: Ich weiß nicht, was mit Felix war. Vielleicht ist er zu hart über einen Kerb gefahren. Ich war dann in Führung und wollte keine Fehler machen. Ich habe aber einen in Turn 5 gemacht, dann waren Lucas und Mitch direkt dran. Ich bin aber vorne geblieben. Ich habe mir alles für die letzte Runde aufgespart, weil ich wusste, dass Lucas angreifen würde. Aber ich habe es geschafft, mich zu verteidigen."

Lucas di Grassi: "Mein Rennen hat ziemlich schlecht angefangen. Mein erster Stint war sehr konservativ, weil ich Energie sparen wollte. Ich hing dann hinter Buemi und habe gewartet. Mit dem Fanboost kam ich dann vorbei. Am Ende war es sehr intensiv. Mitch hat Sam gejagt und ich habe gewartet, ob etwas passiert, damit ich überholen kann. Gleichzeitig musste ich Energie sparen, weil von hinten andere Fahrer ankamen. Was beim Boxenstopp passiert sein soll, weiß ich nicht. Wir haben alles genauso gemacht wie bei den anderen Rennen auch."

Andre Lotterer: "Ich habe jetzt einen zweiten und einen dritten Platz - fehlt nur noch ein Sieg. Das war ein spannendes Rennen. Ich lerne immer noch viel von den Jungs. Mein erster Stint war okay. Es ist nicht viel passiert und beim Stopp habe ich dann Zeit verloren. Sonst hätte mein Rennen ganz anders verlaufen können. Im zweiten Stint habe ich versucht, Energie zu sparen und zu verstehen, was abgeht. Insgesamt habe ich wohl zu viel gespart. Dann flog Lucas an mir vorbei."

Die Startaufstellung: Felix Rosenqvist schnappte sich die Pole im Qualifying - seine bereits sechste im 19. Rennen. Sam Bird und Mitch Evans belegten die Startplätze zwei und drei vor Andre Lotterer. Mexiko-Sieger Daniel Abt startete von P9, eine Position dahinter reihte sich Landsmann Nick Heidfeld ein.

Der Start: Pole-Setter Felix Rosenqvist erwischte einen guten Start und verteidigte den ersten Startplatz vor Sam Bird und Mitch Evans. Andre Lotterer verteidigte P4 gegen Oliver Turvey, der vom siebten Platz gestartet war. Daniel Abt verbesserte sich vom neunten auf den siebten Platz, im Schlepptau Audi-Teamkollege Lucas di Grassi. Nick Heidfeld blieb auf Platz zehn, während Maro Engel drei Positionen gutmachte und sich in der Anfangsphase auf Platz 11 verbesserte. Aufgrund des Strecken-Layouts war die Startaufstellung in einer Kurve angeordnet, größere Zwischenfälle gab es aber nicht zu verzeichnen.

Der Fanboost: Lokalmatador Luca Filippi - zum dritten Mal nach dem Double-Header in Hongkong - Audi-Pilot Lucas di Grassi und Sebastien Buemi aus dem Renault-Team erhielten die meisten Stimmen und damit einen Schuss Extra-Leistung im Rennen.

Die Autowechsel: Die Spitzengruppe aus Rosenqvist und Bird bog in der 16. Runde zum Autowechsel in die Boxengasse ab. Die Verfolger Evans, Lotterer, Abt und di Grassi legten ihren Autowechsel eine Runde später ein. Rosenqvist behielt die Führung vor Bird, während sich Buemi auf den dritten Platz verbesserte. Dahinter lagen Evans, Lotterer und di Grassi, der Teamkollege Abt überholen konnte.

Die Zwischenfälle: Alex Lynn musste nach einer Kollision in der Startphase schon in der 4. Runde die Boxengasse ansteuern und seinen Frontflügel wechseln. In Runde 15 kam es kurz vor den Boxenstopps zu einer echten Massen-Kollision in Kurve 13. Involviert waren Nick Heidfeld, Oliver Tuvey, Luca Filippi und Edo Mortara.

Nelson Piquet hatte beim Boxenstopp Pech, als er mit seinem zweiten Auto nicht vom Fleck kam und direkt vor der Jaguar-Box stehen blieb. und dadurch bis ans Ende des Feldes zurückfiel. Als wenig später Alex Lynn plötzlich quer in der Auslaufzone landete, folgte eine kurze Full-Course-Yellow-Phase.

Die Ausfälle: Alex Lynn musste sein Auto kurz nach den Boxenstopps in der Auslaufzone parken - Feierabend für den Virgin-Piloten nach einem schwierigen Wochenende. Ebenfalls nicht die Ziellinie sah Nelson Piquet Junior, der nach dem Boxenstopp mit technischen Problemen stehenblieb und gleich in der Boxengasse bleiben konnte...

Drama 10 Runden vor Schluss: Der Führende Felix Rosenqvist erwischte einen Kerb falsch und beschädigte seine Aufhänhung. Damit war das Rennen nach 23 Runden Führung für den Mahindra-Piloten gelaufen, Sam Bird erbte die Führung.