Knapp sechs Wochen sind vergangen seit dem Drama um Daniel Abt in Hongkong. Wegen eines Formfehlers hatte der Audi-Werkspilot seinen ersten Rennsieg in der Formel E nachträglich verloren. Die Disqualifikation in Folge falsch dokumentierter Wagenpapiere brachte vor allem der Formel E Spott und Häme ein. Obwohl die Serie selbst nicht allein verantwortlich ist - die Regeln macht die FIA - war die Abt-Strafe nicht unbedingt die beste Werbung für die junge Formel E.

"Das war schlecht für den Sport, das muss ich mal ehrlich sagen", meinte Abt kurz vor dem zweiten Rennwochenende in Marrakesch. "Unabhängig davon, dass es mich betroffen hat, finde ich nicht, dass es der richtige Weg ist, wenn man den Sieg wegen eines Fehlers aberkennt, der nachweislich keinen Vorteil gebracht hat. Das hat nicht viele Leute begeistert und ärgert mich fast noch mehr als die Punkte, die ich verloren habe."

Abt wurde am Sonntag in Hongkong einige Stunden nach Rennende disqualifiziert, da die Teilenummern der Inverter und Motoreneinheiten in den Technischen Papieren seines Autos nicht mit jenen des nach dem Autowechsel eingesetzten Audi e-tron FE04 übereinstimmten. "Das war schon ein Schlag ins Gesicht", räumte Abt ein, der samt dem Sieg auch die Führung in der Meisterschaft verlor.

Abt plädiert für andere Strafe

Die Disqualifikation sorgte im Nachgang für zahlreiche Diskussionen über die Art der Bestrafung. Hätte Abt seinen zumindest sportlich sauber herausgefahrenen Sieg nicht behalten und stattdessen eine andere Strafe bekommen können?

Abt auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com: "Vielleicht erkennt man die Teampunkte nicht an und gibt eine Geldstrafe oder gibt dem Fahrer eine Strafe fürs nächste Rennen. Das hat man im ersten Rennen gesehen: Da fährt einer fast Leute in der Box um, wird aber fürs nächste Rennen bestraft."

Dabei handelte es sich um Sam Bird, der das erste Rennen in Hongkong gewann und für seinen Boxengassen-Unfall eine Grid-Strafe fürs Sonntagsrennen aufgebrummt bekam. Abt weiter: "Besser so, als nach dem Rennen das Ergebnis zu ändern. Eine Strafe für mich beim nächsten Rennen wäre zwar auch ärgerlich gewesen, aber man hätte zumindest feiern gehen und die Bilder vom Podest um die Welt schicken können."

Abt: Sensibler mit solchen Themen umgehen

Abts Sieg ist weg, aber das Thema wird die Formel E noch eine Weile begleiten. Immer wieder wurde in der Vergangenheit Fahrern nachträglich der Sieg aberkannt - sehr zum Ärger vieler Fans, die die Urteile oft gar nicht mitbekommen.

"Wir werden das Thema auf jeden Fall ansprechen", kündigte Abt an. "Die Frage ist, wie viel Einfluss wir wirklich nehmen können. In Hongkong habe ich mit einem Verantwortlichen von der FIA gesprochen und nahe gelegt, das zu überdenken. Wir alle versuchen etwas aufzubauen und wollen den Sport nach vorne bringen. Ich glaube, dass man da etwas sensibler mit solchen Themen umgehen sollte."