Die Formel E erlebt mit den Einstiegen von Audi, BMW, Mercedes und Porsche derzeit einen echten Hersteller-Boom. Mit der Ankunft der großen Autobauer aus Deutschland schwingt gleichzeitig die Sorge mit, ob die Kosten für die Rennserie in Zukunft explodieren könnten. Das würde vermutlich zu einem Ausstieg der kleineren Teams und Hersteller führen, die mit den Millionen-Budgets der Großen kaum mithalten können.

Um auch in Zukunft die theoretische Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, kommt in der Formel E eine spezielle Regel zum Zuge. Hersteller müssen der Konkurrenz komplett einsatzfähige Rennautos zu einem fest definierten Preis zur Verfügung stellen. In einer überarbeiteten Version zur Hersteller-Registrierung hat die FIA nun die einzelnen Kosten für ein Formel-E-Auto aufgeschlüsselt.

Neues Auto kostet 817.300 Euro

Demnach darf ein Rennauto inklusive Antriebsstrang in den kommenden Saisons 5 bis 7 (2018 bis 2021) maximal 817.300 Euro kosten. Das von Spark herstellte Einheits-Chassis schlägt mit 299.600 Euro zu Buche, die künftig von Mclaren Applied Technologies gelieferte Einheitsbatterie kostet 200.000 Euro. Für den Antriebsstrang eines Herstellers werden 250.000 Euro fällig.

Das Halo-Sicherheitssystem, das wie in der Formel 1 ab der kommenden Saison Pflicht ist, kostet 12.700 Euro. Hinzu kommen 55.000 Euro Verwaltungsgebühr pro Auto, die ein privates Team aufbringen muss. Das ergibt einen Gesamtpreis von 817.300 Euro pro Rennauto.

Autowechsel-Wegfall spart Kosten

Ab der Saison 5 (2018/19) fällt der bislang obligatorische Autowechsel während eines Rennens dank leistungsstärkerer Batterien weg. Die Teams benötigen für ihre beiden Fahrer künftig nur noch zwei statt vier Autos. In der laufenden Saison 4 kostet ein einzelnes Formel-E-Auto rund 480.000 Euro - die vier benötigten Rennwagen pro Team führen demnach zu einer Gesamtsumme von 1.920.000 Euro.

Durch den Wegfall von zwei Autos sparen Teams in Zukunft tatsächlich Kosten ein. Zwei Autos ab der Saison 2018/19 kosten dann zusammen 1.634.600 Euro. Das führt zu einer Ersparnis pro Team von knapp 300.000 Euro pro Saison. Wie viel Geld die Hersteller für die Entwicklung ihrer Autos ausgeben, steht ihnen frei. Pro Saison sollen es inklusive sämtlicher Material- und Personalkosten 10 bis 12 Millionen Euro sein, heißt es. Nur: Egal wie viel ein Autobauer für die Entwicklung ausgibt - der Kaufpreis für die Autos bleibt fest gedeckelt.

Formel E: Preis pro Auto ab Saison 5

KomponentePreis in Euro
Batterie 200.000
Chassis 299.600
Halo-Schutz 12.700
Antriebsstrang 250.000
Verwaltungsgebühr 55.000
Gesamtpreis 817.300

Laut FIA-Vorgaben muss ein Hersteller ab der 6. Saison (2019/20) in der Lage sein, mindestens zwei andere Wettbewerber mit zwei kompletten Ersatzteil-Sätzen (ohne Batterie und Sicherheitszelle) auszurüsten. In den darauffolgenden Saisons muss er bis zu drei Kits für Kundenteams anbieten.

Teams, die Material von einem Hersteller beziehen wollen, müssen bis sich bis zum 15. Januar der jeweiligen Saison verpflichten. Eine Saison in der Formel E beginnt zum Ende eines Kalenderjahres und wird über den Jahreswechsel hinaus ausgetragen.

BMW auf dem Weg in die Formel E: Jens Marquardt im Interview: (04:50 Min.)

So geht es weiter mit der Formel E

Nach dem Werkseinstieg von Audi folgt BMW ab der Saison 5 2018/19. Die Münchner übernehmen das derzeitige Andretti-Team. Mercedes und Porsche werden sich ab der Saison 6, also 2019/20, werksseitig in der Elektro-Rennserie engagieren. Weitere interessierte Hersteller müssen bis zum 1. Februar 2018 einen Antrag bei der FIA einreichen, um zur Saison 6 einzusteigen. Bis Ende Februar 2018 entscheidet die FIA über den jeweiligen Antrag.

Ab der kommenden Saison 2018/19 steht die erste Revolution in der Formel E an. Ein komplett neu-entwickeltes Einheitsauto von Spark soll sich optisch deutlich von Boliden anderer Rennserien abheben. Unter anderem kommt das neue Formel-E-Auto ohne einen Heckflügel aus. McLaren übernimmt die Batterieherstellung von Williams, die künftige Batterie leistet 54 statt bisher 28 kWh, wodurch der Autowechsel in einem Rennen hinfällig wird. Die maximale Leistung der Autos steigt von 200 auf 250 kW an.