Wird die Formel E durch viele Automobilhersteller uncool? (08:49 Min.)

Neues Auto und obendrein ein neuer Teamchef: Audi wusste bei der Präsentation des Werksengagements in der Formel E zu überraschen. Ab sofort ist Allan McNish das neue Gesicht an der Spitze der Ingolstädter in der Elektroserie. Der Brite blickt als Fahrer auf eine erfolgreiche Geschichte mit Audi zurück. Dreimal gewann McNish für den Hersteller die legendären 24 Stunden von Le Mans.

Jetzt ist McNish in neuer Mission unterwegs. Der frühere Formel-1-Pilot begleitete das Abt-Team in der vergangenen Saison bereits an den Rennwochenenden, um sich einen Eindruck von der relativ jungen Formel E machen zu können. Das nun werksseitig involvierte Audi gilt als einer der Favoriten für die kommende Saison und stellt mit Lucas di Grassi den amtierenden Champion - eine ordentliche Messlatte für McNish, der seine Rennfahrerkarriere 2013 beendete.

"Das Ziel ist, den Titel zu verteidigen und an die Erfolge anzuknüpfen", sagte McNish beim Audi-Launch in Neuburg. "Das wird in der nächsten Saison noch schwieriger, aber alle bei Audi und Abt arbeiten extrem hart. Ich bin sicher, dass wir zusammen ein gutes Paket zusammenstellen konnten. Wir haben unsere Arbeit erledigt. Jetzt müssen wir schauen, was die anderen zu bieten haben."

Warum McNish und nicht Gass?

Eine Alternative zu McNish wäre Dieter Gass gewesen, der den gesamten Motorsportbereich bei Audi verantwortet. Warum die Wahl letztendlich auf den Briten fiel, erklärte Gass im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Ganz einfach, wir haben parallel noch andere Programme, wie die DTM", sagte er. "Wenn es zu Überschneidungen kommt, muss man von Fall zu Fall entscheiden, wo ich hingehe. Und wir brauchen in der Formel E eine Person, die konstant da ist und sich um nichts anderes kümmert. Allan war für uns der logische Mann für die Stelle des Teamchefs."

Gass und McNish kennen sich seit fast 20 Jahren. Erstmals trafen die beiden im Jahr 2000 bei Audi aufeinander. Gass betreute ab 1999 im LMP-Bereich als Renningenieur einen Audi R8 bei den 24 Stunden von Le Mans, im Folgejahr wechselte McNish von Toyota nach Ingolstadt - und holte den zweiten Platz beim Langstreckenklassiker. Gass wechselte anschließend in die Formel 1, wo es zum Wiedersehen bei Toyota kam. 2002 war Gass Fahrzeugingenieur bei McNishs Renneinsätzen.

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Abt bleibt komplett an Bord

Hand in Hand mit McNish wird Thomas Biermaier für Audis Werkseinsatz in der Formel E verantwortlich sein. Der Sportdirektor von ABT Sportsline verantwortet in der Kemptener Firmenzentrale das gesamte Motorsportprogramm des Unternehmens inklusive der Engagements in der DTM und im GT Sport. Biermaier führte das Formel-E-Team in den ersten drei Jahren. Projektleiter bei Audi ist unverändert Tristan Summerscale.

Franco Chiocchetti wird wie schon in den Jahren zuvor parallel als Technischer Einsatzleiter und Renningenieur von di Grassi fungieren, während Teamkollege Daniel Abt mit Daniel Grunwald einen neuen Partner in der Box erhält. Grunwald betreut als Ingenieur zurzeit auch Nico Müller in der DTM. Die bisherigen Mechaniker-Teams von Daniel Abt und Lucas di Grassi bleiben für die kommende Saison 2017/18 gänzlich unverändert.