Die vorletzte Saisonstation führt die Formel E nach Berlin, und damit in eine Stadt mit ausgesprochen bewegter Geschichte. Heute ist die einst geteilte Metropole an der Spree mit ihren knapp 3,5 Millionen Einwohnern eine der pulsierendsten Städte Europas und gilt weltweit als Trendsetter in vielen Bereichen - auch, wenn es um das Thema Nachhaltigkeit geht.

Buemi ist di Grassis härtester Verfolger, Foto: Motorsport-Magazin.com
Buemi ist di Grassis härtester Verfolger, Foto: Motorsport-Magazin.com

Die Location für den zweiten ePrix in der Hauptstadt wechselt in diesem Jahr vom Berliner Tempelhof in die City. Der 2,03-Kilometer lange Kurs verfügt über elf Kurven und führt über den Strausberger Platz bis zum Alexanderplatz. Abt Schaeffler Audi Sport-Pilot Daniel Abt freut sich bereits auf seinen Heim-ePrix am 21. Mai: "Das Layout sieht interessant aus und scheint mit den langen Geraden und Spitzkehren auch ein spannendes Rennen zu versprechen." Auch Teamkollege Lucas Di Grassi, der mit elf Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze liegt, will vor dem deutschen Publikum erneut punkten. "Wir werden alles dafür geben, vor unseren eigenen Fans noch einmal nachzulegen!"

Um eine nachhaltige Stadtentwicklung Berlins, das über einen hohen Grünflächenanteil von über 40 Prozent verfügt, zu gewährleisten, wurde 2006 vom Abgeordnetenhaus die "Lokale Agenda 21" beschlossen, deren Ziel eine Gesellschaft ist, in der Freiheit und Lebensqualität für alle Menschen und Generationen gesichert ist.

Eines der sieben übergeordneten Handlungsfelder der Agenda 21 ist das Thema Mobilität und Verkehr. Besonders die Senkung der Klimagasemissionen ist hierbei ein wichtiger Grundstein für ein nachhaltiges Berlin. Um dieses Ziel zu erreichen wird die Erweiterung des Straßenbahnnetzes gefördert, ein Fahrscheinangebot für sozial Schwächere eingeführt sowie ein stufenweiser Ausbau des Fahrradwegenetzes geplant.

Individuell mobil auf dem Fahrrad: Radbahn

Das Berliner Fahrradroutennetz verfügt momentan über eine Länge von 590 Kilometern und verbindet die Innenbereiche mit den Außenbezirken der Stadt. Ausgehend vom Schlossplatz in Berlin-Mitte, führen strahlenförmig zwölf Radrouten in die Peripherie Berlins, die durch einen Außenring und ein Doppelkreuz bestehend aus vier Spangen miteinander verbunden sind.

Ein gleichermaßen ambitioniertes wie spektakuläres Projekt ist die sogenannte "Radbahn." Diese Bürgerinitiative sieht vor, einen knapp neun Kilometer langen überdachten Radweg zu errichten, der sich unter der Hochbahntrasse der U-Bahn-Linie 1 verlaufend durch mehrere Stadtteile vom Zentrum bis nach Friedrichshain schlängeln soll. Noch ist die Realisierung des Konzepts offen, etwa 80 Prozent der Strecke sind jedoch bereits erschlossen.

Elektromobilität in den Alltag zu integrieren: eMO

Ein weiteres, immer wichtiger werdendes, Themenfeld für die deutsche Hauptstadt ist Elektromobilität. Deshalb wurde 2010 die Berliner Agentur für Elektromobilität eMO ins Leben gerufen, deren Aufgabe darin besteht, Elektromobilität technologisch voranzutreiben und nachhaltig in den Alltag zu integrieren, sowie die Hauptstadtregion zu einem international anerkannten Vorbild zu entwickeln.

Die Formel E ist ein Vorreiter in der Elektromobilität, Foto: Fia Formel E
Die Formel E ist ein Vorreiter in der Elektromobilität, Foto: Fia Formel E

Urbanisierung, Digitalisierung und Ressourcenknappheit erfordern für Metropolen wie Berlin nachhaltige und innovative Technologien und eine intelligente Vernetzung von Mobilitätslösungen. Berlin besitzt dabei wertvolle Standortvorteile wie ein gut ausgebautes öffentliches Verkehrsnetz, einen niedrigen Motorisierungsgrad der Bevölkerung und angesiedelte Unternehmen aus den Branchen Technologie, Automobil, Bahntechnik, Luft- und Raumfahrt, Elektrotechnik und Automatisierungstechnik.

Der Anspruch der Region Berlin-Brandenburg besteht darin, Fahrzeug-, Verkehrs- und Energiesysteme miteinander zu vernetzen und Erfolge nach internationalen Maßstäben zu setzen. Einer der Themenschwerpunkte ist die Entwicklung, Herstellung und Vermarktung umweltfreundlicher Fahrzeuge. So sollen bis zum Ende des Jahres 100.000 Lastenräder aus Berlin im Umlauf sein, mit denen Waren und Güter transportiert werden.

Nachhaltigkeit auch im Personennahverkehr und in der Paketzustellung

Ein zentraler Bestandteil des urbanen Mobilitätsangebots von Berlin sind Elektrofahrzeuge, die sowohl eine ökologisch als auch ökonomisch effiziente Fortbewegung ermöglichen. Dazu zählt einerseits das Projekt E-BUS Berlin, welches die Einführung von Elektrofahrzeugen mit innovativer Ladetechnik im öffentlichen Personennahverkehr inklusive der Umstellung auf eine vollständig elektrische Buslinie durch die Berliner Verkehrsbetriebe vorsieht. Ein erster Probetrieb läuft bereits, die Busse werden an den Endhaltestellen durch elektromagnetische Induktion binnen weniger Minuten wieder aufgeladen - ganz ohne Kabel.

Ein weiteres brandaktuelles Projekt ist auch die geplante Einführung der DP DHL StreetScooter in Berlin. Der DP DHL StreetScooter ist ein Elektro-Zustellfahrzeug, welches im DHL-Innovation Center in Bonn speziell für die Post entwickelt wurde. Das alternative Lieferfahrzeug wird in Bonn seit Mitte 2013 eingesetzt. Eine erste Einführung der DP DHL StreetScooter in der Hauptstadt wird im Zuge des Berlin ePrix stattfinden.