Lucas di Grassi dominierte den Berlin ePrix nach Belieben. Wie sich inzwischen herausgestellt hat, geschah dies allerdings mit einem irregulären Frontflügel. Deshalb entschied die Rennleitung, den Brasilianer in Diensten von Abt Sportsline zu disqualifizieren. Statt 25 Punkten und der WM-Führung reist di Grassi nun mit leeren Händen aus der deutschen Hauptstadt ab.

Zunächst argumentierte das Team zu seiner Verteidigung, die Veränderungen am Frontflügel seien das Ergebnis von Reparaturen gewesen und hätten di Grassi keinen Wettbewerbsvorteil verschafft. "Nach notwendigen Reparaturen waren einige Teile nicht mehr in dem exakten Originalzustand, den das Reglement erfordert. Die minimalen Veränderungen haben nicht den kleinsten Vorteil gebracht", sagt Teamchef Hans-Jürgen Abt.

Keine Zeit und Mittel für nötige Präzision

"In der Formel E werden Autos und alle Ersatzteile in Kisten rund um die Welt transportiert. Als Team haben wir vor Ort nicht die Zeit und die Möglichkeiten, Reparaturen mit der gleichen Präzision wie zu Hause in unserer Werkstatt durchzuführen. Dies ist eine Situation, die alle Teams betrifft und für die wir in Zukunft eine gemeinsame Lösung finden müssen", beschreibt Abt das Dilemma. Schließlich blieb dem Team keine Wahl, als die Disqualifikation zu akzeptieren, da der entsprechende Artikel im technischen Regelwerk eindeutig gebrochen wurde.

"Wir sind sehr enttäuscht, dass Lucas´ fantastische Leistung in Berlin jetzt nicht mehr belohnt wird. Aber als faire Sportsleute akzeptieren wir die Entscheidung. In den verbleibenden drei Rennen werden wir jetzt umso härter arbeiten, um Lucas wieder in den Titelkampf zu bringen", sagt Abt.

Der neue Sieger des Berlin ePrix heißt damit Dragon-Pilot. Jerome D´Ambrosio. Nelson Piquet Junior übernimmt die WM-Führung - mit nun zehn Punkten vor Lucas di Grassi.