Nach dem vergangenen Rennen der Formel E in Argentinien hatte Motorsport-Magazin.com über die Probleme mit den Aufhängungen der Autos berichtet. Lucas di Grassi und Karun Chandhok mussten in Buenos Aires jeweils wegen einer gebrochenen Aufhängung aufgeben. Nachdem es beim dritten Rennen der neuen Serie erneut zu Schwierigkeiten in diesem Bereich kam, stehen nun offenbar Nachbesserungen an. Die Verantwortlichen der Formel E hoffen, dass das Problem bis zum nächsten Rennen in Miami am 14. März behoben werden kann.

Serienchef Frederic Vasseur habe laut dem Internetportal Current E in Argentinien gesagt, dass Spark, der Hersteller der Autos, bereits dabei sei, neue Teile zu liefern. Spark, das ebenfalls Vasseur gehört, produziert diese Teile allerdings nicht in Eigenregie. Laut Vasseur sei es wichtig, dass die benötigten Teile rechtzeitig zum nächsten Rennen in den USA an die Teams geliefert werden. Der Stadtkurs in Miami sei extrem wellig und biete zudem eine gute Gelegenheit, die Updates zu testen.

Die Aufhängung der Autos als Schwachstelle, Foto: Motorsport-Magazin.com
Die Aufhängung der Autos als Schwachstelle, Foto: Motorsport-Magazin.com

Wer zahlt die neuen Teile?

Mindestens 40 Bausätze müssen nun fertiggestellt werden - und das mit Blick auf die Zukunft, schließlich sollen die aktuellen Chassis auch in den kommenden Jahren eingesetzt werden. Ob die Teams bereit sind, die Mehrkosten für die überarbeiteten Teile zu bezahlen, ist derzeit unklar. Nicht auszuschließen, dass sie sich auf mangelhafte Ware berufen und eine kostenlose Nachbesserung von Vasseur fordern.

Zwar gibt es seit den ersten Testfahrten in Donington, Großbritannien Probleme mit den Aufhängungen der brandneuen Autos. Allerdings gab es nicht an jedem Boliden Defekte zu beklagen. "Pro Rennwochenende sehen wir vielleicht drei bis vier Zwischenfälle", sagte der langjährige Boxencrew-Mechaniker bei McLaren und heutige Journalist Marc Priestly. "Wir haben 40 Autos, die am Wochenende rund 4.000 Kilometer zurücklegen. Viele der Runden finden im Rennmodus statt, und die sind aggressiver als Testruns."

Deshalb sei es laut dem TV-Experten Priestly nicht verwunderlich gewesen, dass derartige Probleme während der limitierten Testfahrten auf der permanenten Rennstrecke von Donington nicht vermehrt aufgetreten sind. "Es wird interessant sein zu sehen, welche Auswirkungen die Updates in Miami haben", so Priestly weiter. "Nichts lässt die Annahme zu, dass mit den Dämpfern etwas grundsätzlich falsch ist. Es könnte sein, dass ihre Spezifikation einfach falsch für das Auto ist. Es könnte viel mehr Bewegung herrschen als es erwartet worden war, während die Autos konstruiert wurden."

Motorsport-Magazin.com nahm die Technik direkt im Andretti-Workshop unter die Lupe, Foto: Motorsport-Magazin.com
Motorsport-Magazin.com nahm die Technik direkt im Andretti-Workshop unter die Lupe, Foto: Motorsport-Magazin.com

Kritik schon bei den Testfahrten

In der Tat wurden die neuen Elektroboliden vor dem Saisonbeginn nie einem gründlichen Test auf einem Stadtkurs unterzogen. Sämtliche Testfahrten wurden in Donington durchgeführt - einer Strecke mit nur wenigen Bodenwellen. Ganz anders die Charakteristik der Kurse im Rennkalender, wo ausschließlich auf welligen und künstlichen Strecken in Städten gefahren wird. Schon damals hatten sich einige Fahrer und Teams über diesen Vorgang beschwert. Nur zu gern hätten sie die neuen Autos einmal auf einem Stadtkurs mit realen Bedingungen getestet.

Nun bleiben dem Hersteller knapp zwei Monate Zeit, Teile der Aufhängung zu überarbeiten. Nach dem Lauf in Miami stehen im monatlichen Rhythmus Veranstaltungen auf dem Plan - dazwischen könnte die Zeit knapp werden, neue Teile mit Nachhaltigkeit zu produzieren.