Es hätte ein Traumergebnis für das Team Abt bei der Premiere der Formel E in Peking werden können. Lucas di Grassi sicherte sich den ersten Sieg in der neuen Elektro-Serie und Daniel Abt überquerte die Ziellinie als Dritter. Das Doppel-Podium wurde allerdings zunichte gemacht, weil Nachwuchstalent Abt nach Rennende eine Strafe von den Stewards aufgebrummt wurde. Der junge Deutsche fiel von der dritten auf die zehnte Position zurück.

Stattdessen erbte der Brite Sam Bird den Podestplatz bei der China-Premiere. Abts Bestrafung resultierte offenbar aus einem überhöhten Verbrauch der Energie in seinem Formel-Boliden. "Es scheint, als hätte ich 0,2 kW zu viel Energie benutzt", twitterte Abt nach dem Rennen. "Während des zweiten Stint funktionierten System und Teamradio nicht. Ich finde keine Worte um zu beschreiben, wie ich mich fühle... Dritter zu werden und nicht aufs Podium dürfen - grauenhaft." Erlaubt sind 28 Kilowatt-Stunden.

Daniel Abt im Pech, Foto: Formel E
Daniel Abt im Pech, Foto: Formel E

Probleme beim Fahrzeugwechsel

Abt hatte das Rennen rund ums Olympia-Stadion von Peking nach einem überzeugenden Qualifying von der dritten Position aufgenommen. In den ersten 13 Runden der Formel-E-Premiere sicherte der GP2-Pilot seinen Platz direkt hinter Teamkollege di Grassi. Allerdings fiel Abt beim Fahrzeugwechsel in der 13. Runde von der dritten auf die fünfte Position zurück.

Den fünften Platz hatte der Youngster bis zur letzten Rennrunde inne, als plötzlich Nicolas Prost und Nick Heidfeld beim Kampf um den Sieg miteinander kollidierten und beide Kontrahenten ausfielen. Abt erbte zunächst die dritte Position. Erst als Sam Bird statt er selbst bei der Podiumszeremonie erschien, war klar, dass es Unstimmigkeiten mit Abts Elektro-Renner gab.

"Dass ich eine Strafe erhalten habe, muss ich akzeptieren", sagte Abt. "Es ging um 0,2 Kilowattstunden, die sicher nicht den Ausgang des Rennens beeinflusst haben. Aber Regeln sind Regeln."

Erster Sieg für Abt-Pilot Lucas di Grassi, Foto: Formel E
Erster Sieg für Abt-Pilot Lucas di Grassi, Foto: Formel E

Di Grassi verzichtet auf Fan-Boost

Auch Teamkollege di Grass hatte Schwierigkeiten mit dem Energie-Management seines Autos. Er habe den Verbrauch nicht ablesen können, erklärte der Brasilianer nach seinem Sieg. Der frühere Formel-1-Pilot wollte keine Strafe riskieren und sparte es sich deshalb, den Fan-Boost zu benutzen. Di Grassi hätte neben Bruno Senna und Katherine Legge die Möglichkeit gehabt, sich einen Vorteil durch den Einsatz des 30 kW starken Zusatzantriebs über eine kurze Distanz zu verschaffen.

"Den Fan-Boost habe ich nicht benutzt, weil er mehr Energie verbraucht", so di Grassi. "Ich kannte meinen Verbrauch nicht. Mein Teamkollege war ein bisschen drüber und wurde bestraft. Ich habe den Fan-Boost nicht eingesetzt, um auf der sicheren Seite zu sein."

Teamchef Hans-Jürgen Abt nach dem ersten Rennen der neuen Saison: "Von so einem Start haben wir natürlich geträumt, aber auch hart dafür gearbeitet. Obwohl vieles neu war, sind alle cool geblieben. Gratulation an Lucas zum absolut verdienten Sieg, aber auch an Daniel, der mit seinem Startplatz und einem starken Rennen deutlich gezeigt hat, was in ihm steckt."