Die Ausgangslage

Der Kampf um den Formel-E-Titel ist in der Saison 2018/19 so eng wie nie zuvor. Nach dem fünften Saisonlauf trennen die ersten vier Fahrer in der Gesamtwertung gerade einmal zwei Zähler. Sam Bird (Virgin) liegt aktuell mit 54 Punkten in Front, direkt dahinter lauern Jerome d'Ambrosio (Mahindra), Edo Mortara (Venturi) und Lucas di Grassi (Audi).

In den ersten fünf Rennen standen fünf verschiedene Fahrer aus fünf verschiedenen Teams ganz oben auf dem Treppchen. Ein Beleg dafür, wie ausgewogen das Starterfeld mit den neuen Gen2-Fahrzeugen zumindest in der ersten Saisonhälfte ist.

Für die deutschen Piloten steht das Rennen in Sanya unter ganz unterschiedlichen Vorzeichen. Audi-Pilot Daniel Abt ist neben Mitch Evans der einzige Fahrer, der bisher in jedem ePrix punkten konnte. Mit einem vierten Platz zuletzt in Hongkong schob sich Abt auf den achten Rang in der Gesamtwertung nach vorne und liegt nur noch 20 Punkte hinter dem Führenden Bird.

Pascal Wehrlein erlebte in Hongkong ein Wochenende zum Vergessen. Im Rennen startete der Mahindra-Rookie vom vorletzten Platz und wurde in der Startphase in eine Kollision zwischen Felipe Nasr und Teamkollege Jerome d'Ambrosio verwickelt. Ein Rückschlag für den Meisterschafts-Neunten Wehrlein, der hervorragend in seine erste Saison in der Formel E gestartet war.

Einen Platz hinter Wehrlein liegt in der Gesamtwertung Andre Lotterer. Der Techeetah-Pilot hatte in Hongkong lange gute Aussichten auf seinen ersten Sieg in der Formel E. Im Duell mit Sam Bird kam es in den Schlussrunden jedoch zu einer kontroversen Kollision - und Lotterer fiel mit einem Reifenschaden aus den Punkterängen.

Sam Bird und Andre Lotterer im Kampf um den Sieg beim Hongkong ePrix., Foto: LAT Images
Sam Bird und Andre Lotterer im Kampf um den Sieg beim Hongkong ePrix., Foto: LAT Images

Bird bekam nachträglich eine 5-Sekunden-Strafe aufgebrummt, die den Briten vom Audi-Kundenteam Virgin auf den sechsten Platz zurückwarf. Für Lotterer nur ein schwacher Trost: Immerhin gingen dem gebürtigen Duisburger 25 Punkte für den Sieg durch die Lappen. Ihm fehlen aktuell 25 Zähler auf den Gesamtführenden und jüngsten Crash-Kontrahenten.

Die Strecke

Die Formel E kehrt zurück nach China. Nachdem in Peking 2014 das erste Rennen der Geschichte der Serie stattfand, blieb die Formel E dem Reich der Mitte in den letzten drei Jahren fern. Erstmals startet die Elektro-Serie am kommenden Wochenende in Sanya - dem 21. unterschiedlichen Austragungsort ihrer jungen Historie.

Sanya liegt auf der Insel Hainan, dem südlichsten Ende von China. Aufgrund der Sandstrände und dem tropischen Klima gilt Sanya als 'Chinas Florida'. Der Start der Formel E in der Provinz Hainan, in der Sanya liegt, passt auch zu den Umweltzielen der Provinz. Bis 2030 will Hainan komplett auf Verbrennungsmotoren auf der Insel verzichten.

Der neue Kurs in Sanya ist 2,336 Kilometer lang und verfügt über elf Kurven. Besonderes Highlight: Zum ersten Mal führt ein Formel-E-Kurs über eine Brücke! Dabei überqueren die Fahrer den Longjianggang-Fluss. Die Strecke könnte auch in Sachen Energieverbrauch eine Herausforderung darstellen, wie HWA-Pilot Stoffel Vandoorne prognostiziert: "Die Strecke hat mehrere lange Geraden. Das könnte das Energiemanagement kompliziert machen."

Die Strecke in Sanya im Detail., Foto: Formula E
Die Strecke in Sanya im Detail., Foto: Formula E

Sanya ist eine der Formel-E-Strecken, auf der die Startlinie nicht zeitgleich die Ziellinie darstellt. Gestartet wird am Samstag in Sanya zwischen den Kurven 9 und 10. Die Attack Zone liegt in Sanya auf der Außenbahn von Kurve 3. Aufgrund der Breite der Strecke erwarten die Fahrer wesentlich mehr (sichere) Überholmanöver als zuletzt in den engen Gassen von Hongkong.

Das Wetter in Sanya

Das Wetter passt zur Strandatmosphäre in Sanya. Bei Temperaturen um 25 Grad findet am Samstag der ePrix statt. Bis auf ein paar Ausnahmen soll der Himmel wolkenfrei bleiben. Die Regenwahrscheinlichkeit liegt bei 0 Prozent - somit wird es auch im 51. ePrix höchstwahrscheinlich nicht zu einem Regenrennen kommen. Eine verrückte Serie, die seit dem ersten Rennen in Peking mit Sieger Lucas di Grassi Bestand hat.

Der Sanya ePrix im TV und Stream

TV-Zuschauer können den Sanya ePrix live auf Eurosport 1 verfolgen. Die Übertragung beginnt um 04:30 Uhr mit der Zusammenfassung der Trainings, anschließend zeigt der Sportsender das Qualifying live ab 05:00 Uhr. Die Rennübertragung startet um 07:45 Uhr. Für das Rennen selbst gibt es eine Alternative zu Eurosport: Die ARD überträgt im Livestream das Rennen in Sanya in voller Länge.

Der Sanya ePrix im TV auf Eurosport 1

Samstag, 23. März 2019
04:30 - 05:00: Training (Zusammenfassung)
05:00 - 06:00: Qualifying (Live)
07:15 - 07:45: Qualifying (Zusammenfassung)
07:45 - 09:15: Rennen (Live)

Der Zeitplan für Sanya

Los geht es mit dem ersten Training um 00:30 Uhr deutscher Zeit. Zwei Stunden später startet das zweite Training. Ab 04:20 Uhr steigt die Qualifikation für den Sanya ePrix, welcher um 08:00 Uhr morgens startet. Die Zeitverschiebung zwischen Deutschland und Sanya beträgt sieben Stunden.

Samstag, 23. März 2019
00:30 - 01:15: Freies Training 1
02:35 - 03:05: Freies Training 2
04:20 - 05:25: Qualifying
08:00 - 08:50: Rennen (45 Minuten + 1 Runde)

Das sagen die deutschen Fahrer

Daniel Abt, Audi (34 Punkte, P8 in der Gesamtwertung): "Ein Lauf mitten in einem Urlaubsort mit weißen Sandstränden - die Formel E schafft es immer wieder, außergewöhnliche Locations zu finden. Schön, dass wir wieder einen Lauf auf dem chinesischen Festland haben, denn wir sind dort immer herzlich und begeistert aufgenommen worden."

Pascal Wehrlein, Mahindra (30 Punkte, P9 in der Gesamtwertung): "Zu aller erst hoffe ich, dass es in Sanya nicht regnet! Wir wissen, dass wir die Pace haben und im Trockenen stark sind, aber es ist sehr schwer, eine Vorhersage zu treffen, weil wir in bisher jedem Rennen einen anderen Sieger hatten. Das Qualifying wird sehr wichtig sein, deshalb müssen wir eine perfekte Runde zusammenbekommen. Ich freue mich auf China, die Fans sind enthusiastisch und lieben Racing. Wir versuchen, wieder ums Podium zu kämpfen."

Andre Lotterer, Techeetah, (29 Punkte, P10 in der Gesamtwertung): "Auch wenn Hongkong sehr enttäuschend war, habe ich das jetzt hinter mich gebracht und fokussiere mich auf das nächste Rennen. Ich bin so heiß wie nie auf den Sieg! Die Strecke in Sanya bietet eine Kombination aus sehr engen Kurven im zweiten Sektor und mittelschnellen Kurven im ersten und letzten Sektor. Einen Heimsieg für Techeetah zu holen, wäre unglaublich."