In der Formel-2-Saison 2022 greifen die Regelhüter hart durch. Nachdem vor dem Beginn des Jahres überhaupt erst einmal ein Fahrer die maximal erlaubte Anzahl von Strafpunkten überschritten hatte, gibt es nun bereits die dritte Sperre in diesem Jahr. Amaury Cordeel erwischte es beim Formel-1-Wochenende in Spielberg als erstes, Ende August wurde auch der Brite Olli Caldwell ein Wochenende lang von der Meisterschaft ausgeschlossen.

Nun trägt sich Williams-Testpilot Roy Nissany in diese unrühmliche Liste ein. Der Israeli, der 2021 bei drei Freies Trainings in der Formel 1 an den Start ging, reiste mit bereits elf Strafpunkten in das Wochenende nach Zandvoort. Dort leistete sich der Sohn von Ex-Rennfahrer Chanoch Nissany allerdings im Hauptrennen das nächste Vergehen.

Roy Nissany: Gefährliches Fahren unter Safety Car

Die Stewards befanden Nissany für gefährliches Fahren während einer Safety-Car-Phase im Rennen für schuldig. Der DAMS-Fahrer befand sich bei der Ausrufung der SC-Phase neben dem Deutschen David Beckmann. Beide Fahrer gingen aber davon aus, dass ihnen die Position zu diesem Zeitpunkt gehörte, weshalb keiner angemessen verlangsamte.

Für beide setzte es einen 10-Sekunden-Strafe sowie zwei Strafpunkte. Für Nissany war es nur das neueste Beispiel in einer langen Reihe von Penalties, die er sich 2022 einhandelte. Die erste Bestrafung erhielt er beim Monaco-GP für einen Verstoß auf der Einführungsrunde. Daraufhin wurde er in Baku und Silverstone je einmal als Schuldiger für eine Kollision ausgemacht.

Drei weitere Strafpunkte handelte er sich in Frankreich für Verstöße im Training sowie für das Gutmachen einer Position außerhalb der Streckenlimits ein. Eine Kollision in Ungarn mit Roberto Merhi, die auf seine Kappe ging, brachte Nissany schließlich auf elf Punkte und damit an die Grenze des erlaubten. Die Strafe in Zandvoort sprengte nun also das im Reglement erlaubte Maß.

Nissany ist ein Routinier in der höchsten Nachwuchs-Klasse unter der Formel 1. Das heißt im Umkehrschluss aber auch, dass er trotz viel Erfahrung sich noch nie für höhere Aufgaben empfehlen konnte. Er ist seit 2018 in der Serie unterwegs und bestreitet derzeit seine vierte Saison.

Sein bestes Ergebnis war ein dritter Platz 2021 bei einem Sprintrennen in Monaco, gleichzeitig konnte Nissany im selben Jahr mit P16 auch seine beste Platzierung im Meisterschafts-Klassement einfahren. In dieser Saison liegt er vor dem vorletzten Rennwochenende des Jahres nur auf dem 17. Rang in der Meisterschaft.

Das Strafpunkte-System der FIA wurde 2014 eingeführt. Seitdem findet das Punktesystem bei allen Formelserien im Rahmen der Königsklasse Verwendung. Im Gegensatz zur Formel 2 gab es in der Formel 1 selbst aber noch keinen Piloten, der dem System zum Opfer gefallen ist. Max Verstappen und Pierre Gasly haben derzeit mit sieben Zählern die meisten Strafpunkte auf ihrem Konto.