Die Bilder sind mittlerweile bekannt: Jeden Sonntagmittag kurz vor 14:00 Uhr nehmen vier bis fünf Red Bull Mechaniker Aufstellung hinter den Autos von Sebastian Vettel und Mark Webber. Sie wollen damit in erster Linie nicht belegen, dass sie wie eine Eins hinter ihren Fahrern stehen, sondern sollen das Heck des RB6 vor allzu neugierigen Blicken verdecken.

"Damit wollen wir natürlich unser Fahrhöhenverstellsystem verdecken", sagt Teamchef Christian Horner scherzhaft. Etwas ernster fügt er hinzu: "Die Autos sind in der Startaufstellung am schlechtesten geschützt vor den Augen der Technischen Direktoren, aber es kann auch reiner Zufall sein, dass unsere Jungs direkt hinter ihrem Auto stehen."

Täuschen und Tarnen

So kompliziert und diffizil wie das Heck eines modernen Formel-1-Autos mit Doppeldiffusor & Co ausfällt, möchte man so viele neugierige Blicke wie möglich abfangen. Vielleicht ist es aber auch nur eine Irreführung. In der Formel-1-Geschichte haben Teams schon öfter die Aufmerksamkeit auf ein Teil gelenkt, um ein anderes zu verschleiern. So deckte Lotus nach der Erfindung des Ground-Effect das Differential des Autos ab, um von den Schürzen und dem Unterboden abzulenken.

Vor einem Jahr gab es schon einmal ein ähnliches Aufsehen um das Heck des Red Bull: Damals debütierte die erste Version von Adrian Neweys Doppeldiffusor. Die Geheimhaltung funktionierte perfekt, ging aber nur so lange gut, bis Sebastian Vettel das Auto in die Leitplanken setzte und der RB5 hoch am Kran durch die Lüfte segelte - und dabei Fotografen und gegnerischen Teams den entblößten Unterboden samt ungeschütztem Doppeldiffusor präsentierte.