Für Jenson Button hätten die ersten vier Saisonrennen kaum besser laufen können. Er kam im Winter zu einem neuen Team und viele erwarteten, er könnte bei McLaren gegen Lewis Hamilton untergehen, da der Weltmeister von 2008 bereits so lange Teil des Teams ist. Stattdessen hat Button im nicht allerschnellsten Auto des Feldes bislang zwei Siege eingefahren, die WM-Führung erobert und seine Renn-Intelligenz mehrfach bewiesen. Noch dazu liegt er im Qualifying-Duell 3:1 vorne. Seine Zweifler hat er damit bislang eines Besseren belehrt und machte sich deswegen nun auch ein wenig Luft.

"Manchmal sollten wir uns einfach zurücklehnen, zuschauen und genießen, statt zu viel herumzureden. In Zukunft könnte es [die Vorhersagen] stimmen, man weiß nie. Ich weiß es nicht. Aber ich bin glücklich damit, wie es jetzt läuft", wurde Button im Guardian zitiert. Er fühlt sich anscheinend sogar mehr als glücklich, denn nach dem tollen Jahr 2009, wo er zu Saisonbeginn sechs Rennen gewann und die Weltmeisterschaft holte, geht es für ihn prächtig weiter. "Ich habe die WM jetzt gewonnen. Das war immer mein Ziel. Dieses Jahr hatten wir vier Rennen und ich habe zwei gewonnen. Und ja, bislang ist es das beste Jahr meines Lebens. Das könnt ihr so groß schreiben wie ihr wollt."

In Führung auf der Jagd

Die nächsten 15 Rennen erwartete er deswegen aber nicht als Spaziergang, sondern jedes einzelne als weitere Prüfung. Denn er weiß, er hat nicht wie Anfang voriges Jahr das klar beste Auto im Feld. "Das war das vierte Rennen, in dem die Red Bulls schnell waren. Wir jagen sie, obwohl wir die Weltmeisterschaft anführen, das ist also etwas eigenartig. Es ist aber eine gute Position. Wir sind hungrig, wollen das Auto verbessern und unsere Leistung im Qualifying verbessern. Wir fahren nach Barcelona und denken, wir können einen besseren Job als hier [China] machen - vor allem an Samstagen", meinte Button.

Als Grund für seinen guten Auftakt ortete der Brite die harte Arbeit des Winters, als er sich so schnell wie möglich ins Team integrieren wollte. Er musste wieder viel Neues lernen, machte sich aber sofort daran, sich mit seinen Ingenieuren einzuarbeiten und alle im Team kennenzulernen. "Ich wusste, das würde für dieses Jahr wichtig sein. Wir sind alle hier, damit wir um die WM kämpfen. Das muss unser Hauptziel sein. Aber bevor ich daran dachte, musste ich mich darauf konzentrieren, mich als Teil des Teams zu fühlen. Und als ich das tat, wusste ich, ich kann daran arbeiten, das Auto zu einem Teil von mir zu machen und da kommen wir hin", erklärte er.

Aufregung vs. Konstanz

Ein paar Dinge sind aber noch abzuarbeiten, damit das Auto genau zum Fahrstil Buttons passt. Wenn es soweit ist, erwartet er sich in den kommenden Rennen noch stärker. "Aber auch so ist es toll, zwei Siege zu haben." Angetrieben wird Button auch durch Hamilton, der bei den Rennen meist ein wenig spektakulärer unterwegs ist. Doch auch wenn der regierende Weltmeister zugab, vielleicht lieber auf etwas aufregendere Art um die WM zu kämpfen, sieht er doch die Konstanz als den richtigen Weg. "Lewis hatte ein paar ziemlich aufregende Rennen, wenn man sich das so ansieht. Ich habe mir die letzten Rennen angesehen und Melbourne war wirklich aufregend. Beim letzten war es im ersten Teil des Rennens auch spannend. Also ja, er macht einen tollen Job und ich denke, wir machen das beide."