Das Qualifying in China hatte rein zeitlich eine deutliche Sprache gesprochen. Nico Rosberg lag sieben Zehntelsekunden und fünf Positionen vor Michael Schumacher. Und Schumacher hatte nicht wie zunächst angegeben einen anderen Heckflügel gefahren als Rosberg, sondern war mit der gleichen Spezifikation gefahren wie sein Teamkollege. Für Mercedes-Sportchef Norbert Haug war das aber noch lange kein Grund, Kritik an Schumacher zu üben.

"Seht euch die McLaren an. Die waren hier schnell und haben dominiert, dann lief es im Qualifying aus irgendeinem Grund nicht. Ich denke, wir waren am Morgen nicht so stark, machten aber unsere Hausaufgeben mit den Ingenieuren, vor allem bei Nico und seinem Team. Bei ihm lief es dann und Michael war mit seinem Auto nicht zufrieden. Das passiert", sagte Haug.

Von den Umständen nicht begünstigt

Er erinnerte daran, dass Jenson Button in den Trainings hinter Lewis Hamilton gewesen war, im Qualifying dann aber plötzlich vor seinem Teamkollegen stand. Schumacher könne immer noch ein gutes und starkes Rennen haben, betonte Haug, es könne sich schon am Sonntag alles wieder ändern. "Michael wurde kritisiert, aber er war in Melbourne in der ersten Kurve Vierter und dann gab es einen Unfall, der nicht seine Schuld war. Danach folgte die Radmutter, als er in Malaysia Sechster war. Dort konnte er also keine Punkte holen und in Melbourne holte er unter den gegebenen Umständen trotzdem noch einen Punkt", erklärte er.

Motorsport sei eben so und am Sonntag könne alles anders sein, wiederholte er. "Wenn es Regen gibt und man zuerst an die Box kommt und der andere nicht, dann kann sich das drehen. Man darf seine Leistungen nicht vergessen. Er braucht niemandem, der ihm sagt, was er geleistet hat und er braucht niemanden, der ihn verteidigt. Er ist ein wichtiger Aktivposten für die Formel 1 und unser Team", meinte Haug.

Lob für Rosberg

Lob für Rosberg konnte sich der Sportchef aber nicht verkneifen, denn der hatte es im Qualifying in China perfekt hinbekommen. "Er ist weniger als vier Zehntel hinter der Pole und so nahe waren wir noch nie dran. Dennoch müssen wir schauen, was das Rennen bringt. Ich hoffe, wir haben das Setup nicht in irgendeiner Weise beeinträchtigt. Ich glaube aber, man muss so weit vorne stehen wie es geht und nicht in Reihe vier oder fünf, wenn man in Reihe zwei sein kann."