Die chinesischen Provinzen bilden mit einer Ausdehnung von 4.500 nord-südlichen und 4.200 west-östlichen Kilometern die sicherlich größte "Kochlandschaft" der Welt und können einem dank 1,3 Milliarden Essern tatsächlich als "gefräßige Monster" erscheinen. Zudem kommt den Chinesen alles auf den Tisch, was vier Beine hat und/oder was fliegt - mit Ausnahme eines Esstisches oder Flugzeuges.

Sechs Deutsche und ein Schweizer stellten sich dieser kulinarischen Herausforderung und bestellten sich in einem chinesischen Restaurant in der Hafenstadt Shanghai alles, was sie auf der Speisekarte fanden. Nico Rosberg, der bereits wegen der malaysischen Küche an Durchfall litt, probierte etwas Leichtes. Er bestellte sich Schlangenfleisch, in der Hoffnung, dass es ähnlich wie Fisch schmecke.

Vettel genoß sein Essen mit Vorsicht, Foto: Sutton
Vettel genoß sein Essen mit Vorsicht, Foto: Sutton

"Das war ein Kompromiss", erklärte der Deutsche. Doch seine Wahl schien richtig gewesen zu sein, denn sein Magen rebellierte nicht. "Wir müssen das noch analysieren und sind dabei, das zu perfektionieren", meinte Rosberg. Sebastian Vettel hatte sich sicherheitshalber schon vor dem Restaurantbesuch eine Kotztüte besorgt. "Die hilft nicht nur hier, die hilft überall", erzählte der Deutsche. Allerdings waren seine Bedenken völlig umsonst. Die Kotztüte blieb unbenutzt in seiner Tasche.

"Bis jetzt hat es nicht so schlecht ausgesehen, aber schauen wir, was am Samstag und Sonntag passiert." Michael Schumacher bewies bei der chinesischen Küche ein weit weniger gutes Händchen. Ihm war noch von der Bisamratte vom Vortag schlecht. "Damit war auch der Nachmittag beeinflusst, aber wir haben es gut kompensieren können", sagte Schumacher. Nach zwei Tagen in China sei es aber auch schwer zu wissen, was man essen kann und was man lieber stehen lassen sollte.

"Wir haben noch nicht den Stein der Weisen gefunden, aber wir arbeiten daran." Schumacher hat die Hoffnung nach dem perfekten chinesischen Menü noch nicht aufgeben. Sollte er es noch finden, dann würde seine gute Laune nach eigenen Angaben "ausarten". "Aber die Chancen sind gering", glaubt der Deutsche. Auf die Spitze trieb es Sebastien Buemi, der sich zu einem Wettessen mit einem Einheimischen einließ. Schlangenfleisch, Bärentatzen, Bisamratten, Affenhirn und Uhufleisch standen auf dem Plan.

Schumacher sucht noch das perfekte chinesische Essen, Foto: Sutton
Schumacher sucht noch das perfekte chinesische Essen, Foto: Sutton

Doch der Schweizer versagte kläglich, bereits nach dem Affenhirn war für ihn Schluss. "Körperlich geht es mir gut, aber ich bin extrem enttäuscht", erzählte Buemi. Deshalb pocht er auf eine Revanche. "Ich muss jetzt versuchen das am Samstagmorgen wieder gut zu machen", erklärte Buemi. Nico Hülkenberg versuchte sich an dem traditionellen Bettlerhuhn. Ursprünglich in Lehm wird das Huhn heute in Teig gebacken. Allerdings hatte er wie Rosberg schon mit der malaysischen Küche seine Probleme und in China sollte es nicht anders sein.

"Es ist die gleiche Situation wie in Malaysia", ärgerte sich der Deutsche auf dem Weg zum Klo. Betrunkene Garnelen oder die Acht-Schätze-Ente seien einfach nichts für den deutschen Magen. Viel mehr gehöre Schweinsbraten mit Klößen auf den Teller - das glaubt zumindest Timo Glock. "Die Schwachstellen, die wir haben, sind hier etwas deutlicher zu spüren", erklärte der Deutsche. Adrian Sutil versteht hingegen nicht, wo das Problem liegt.

Nach dem guten Essen in Malaysia ist auch die chinesische Küche voll und ganz nach seinem Geschmack. Im Gegensatz zu seinen Kollegen greift er im Restaurant ordentlich zu und bestellt sich sogar noch einen Nachtisch. Darauf angesprochen, ob sein Magen nicht gegen das Essen rebelliere, meinte Sutil: "Ich hatte heute wenig Probleme, alles lief ganz gut."