Rennen zu fahren, ist niemals einfach - in Malaysia aber vermutlich härter als irgendwo anders auf der Welt. In dem Tropenstaat knapp nördlich des Äquators ist es extrem heiß und feucht. Und gerne würzt auch noch ein nachmittäglicher Sturzregen das Renngeschehen. Das extreme Klima hat dem Malaysia-Grand Prix den Ruf als härtestes Rennen des Jahres eingetragen. Die Fahrer verlieren bei Cockpit-Temperaturen von über 40 Grad im Rennen rund drei Kilogramm Gewicht. Und auch die Boxenmannschaft in ihren feuerfesten Anzügen, Sicherheitsschuhen und Helmen kommt heftig ins Schwitzen.

"Unsere größte Sorge in Malaysia ist die Überhitzung des Organismus", erklärt Riccardo Ceccarelli, Teamarzt von Renault F1. "Dehydrierung kommt seltener vor, denn bei dieser Luftfeuchte verdunstet der Schweiß nicht, sondern bleibt auf der Haut. Deswegen fühlt man sich auch ständig so klebrig und verschwitzt. Aber genau wegen dieses Effektes fehlt die kühlende Wirkung des Schweißes. Deshalb steigt die Körpertemperatur, schlimmstenfalls bis zur Überhitzung. Auf jeden Fall lässt bei höherer Körpertemperatur die Konzentration nach."

Kühl-Experimente

Um diese Effekte zu vermeiden, experimentieren die Formel 1-Teams laufend mit neuen Möglichkeiten, ihren Piloten Kühlung zu verschaffen. Ein altes Hausrezept der Szene ist es, die Helme, Schuhe und Handschuhe der Fahrer mit Trockeneis zu füllen - eine rustikale und ziemlich kurzlebige Lösung, aber im Kampf gegen die Hitze zählt jedes Grad. Wichtig ist eine gute Belüftung der Helme, denn der kühle Kopf ist nicht nur sprichwörtlich eine Voraussetzung für gute Leistungen. Wenn die Zeit reicht, empfiehlt Ceccarelli sogar eine kurze kalte Dusche, sobald das Auto in der Startaufstellung abgestellt wurde.

Auch für die Akklimatisierung gleich nach der Ankunft in Malaysia hält der Doktor wichtige Ratschläge bereit: "Die Fahrer sollten umgehend mit dem körperlichen Training beginnen, um ihren Organismus an die neue Umgebung anzupassen", empfiehlt er. "Außerdem müssen sie ihre Ernährung umstellen und nur leichte Mahlzeiten aus Obst und Gemüse zu sich nehmen. Schwere Kost erfordert mehr Verdauungsarbeit vom Körper und das erhöht die Körpertemperatur."

Spezieller Cocktail

Noch bedeutender im Ernährungsplan sind die Getränke - und zwar reichlich davon. Robert Kubica bevorzugt einen Cocktail aus speziellen Mineralsalzen, Kalium, Magnesium und Kohlenhydraten. Auch die Drinks in den Cockpitflaschen spielen eine wichtige Rolle, um die Fahrer während des Rennens in Form zu halten. Vitaly Petrovs Bordverpflegung besteht aus einer süßen Mixtur, ähnlich einem Zitronen-Eistee. Denn noch eines müssen die Drinks können: annehmbar schmecken, egal, wie heiß es im Cockpit des Renault R30 wird.

Einiges schlucken muss auch das Team. In Malaysia werden an vier Tagen rund 4.000 Flaschen Wasser vertilgt - fast das Doppelte eines normalen Rennwochenendes. Darüber hinaus erhalten alle Teammitglieder 1.000 Energydrinks und 1.000 Dosen Softdrinks.