Wie es sich für Formel-1-Neulinge so gehört, erlebt auch Bruno Senna noch die eine oder andere Premiere - auch bei seinem zweiten Grand Prix. Diesmal war es seine erste offizielle FIA-Pressekonferenz, zu der er antreten musste - und dabei gleich einmal ein paar Namensunklarheiten beseitigte.

Angesichts der in Südamerika, speziell in Brasilien, üblichen Freiheit, den Nachnamen der Mutter und des Vaters beliebig zusammenzusetzen, wurde Bruno gefragt, was denn nun eigentlich in seinem Pass stehe: "Bruno Senna Lalli." Also habe er sich freiwillig für Senna entschieden?

Bruno Senna erlebte seine erste FIA-Presekonferenz als Teilnehmer., Foto: Sutton
Bruno Senna erlebte seine erste FIA-Presekonferenz als Teilnehmer., Foto: Sutton

"Ich hatte da nicht wirklich die Wahl, welchen Namen ich benutzen würde", stellte er klar. "Denn es war klar, dass die Leute bald herausfinden würden, wer ich bin - und dann hätte man mich einen Feigling genannt, weil ich vor dem Namen Senna davonlaufen würde. Es hätte also keinen Zweck gehabt, meine Karriere unter dem Namen Bruno Lalli zu starten - es war einfach von Anfang an klar und natürlich, dass die Leute mich Bruno Senna nennen würden. Ich konnte da nicht viel dran tun."

Ansonsten durfte er auch noch ein bisschen tagträumen: "Natürlich wäre es schön, wenn wir, sobald wir nach Europa zurückkommen, wenigstens ein bisschen testen könnten. Das würde den neuen Teams und neuen Fahrern insgesamt sehr helfen - und uns bei Hispania natürlich besonders. Und letztlich würde es natürlich auch den etablierten Teams helfen, wenn wir näher herankämen - dann müssten die uns nämlich nicht so oft überrunden", grinste er. Zuvor hatte er allerdings auch noch Zeit für ein paar Fragen von Motorsport-Magazin.com.

Du bist von Bahrain aus direkt nach Australien geflogen, schönen Urlaub gehabt?
Bruno Senna: Ja, es war wirklich toll, ich war draußen in Manly, am Bondi Beach - habe viel trainiert, schwimmen, laufen - und war auch mal bisschen weg abends, aber immer schön brav, nur Cranberrysaft getrunken. Die anderen haben schon gelästert, wie um alles in der Welt man nur soviel Saft trinken könne. Ein Tag Sightseeing war auch drin, Sydney ist schon eine tolle Stadt. Aber ich war auch viel in Kontakt mit dem Team, die haben mir zum Beispiel über E-Mail alle möglichen Telemetrie-Daten geschickt, damit wir schon gemeinsam damit arbeiten konnten und jetzt bei den Meetings hier diese Ergebnisse noch vertiefen können.

Du arbeitest bei HRT mit einigen sehr erfahrenen und auch erfolgreichen Ingenieuren wie Geoff Willis oder Jacky Eeckelaert zusammen, was bedeutet Dir das?
Bruno Senna: Mit den Leuten mit der Erfahrung und dem Namen zu arbeiten, das ist eine unglaublich gute Lehre für mich. Ein bisschen ist ihre Arbeitsweise, sind ihre Ideen schon anders als die von den Leuten, mit denen ich bisher meistens zusammen gearbeitet habe. Ich versuche, da jede mögliche Information aufzusaugen - in der Box alles Mögliche zu fragen, mir alles erklären zu lassen. Wenn wir das alles anwenden können, was sie wissen, dann haben wir eine gute Zukunftsperspektive.

Bruno Senna blickt zuversichtlich auf die nächsten Rennen., Foto: Sutton
Bruno Senna blickt zuversichtlich auf die nächsten Rennen., Foto: Sutton

Was habt ihr denn jetzt hier gegenüber Bahrain schon konkret verbessern können?
Bruno Senna: Die Zeit war zu kurz, um viele neue Teile zu haben. Neu ist nur einiges im Benzinsystem, wir bekommen auch einen neuen Tank, denn es gab immer wieder Probleme mit dem Benzindruck, wir konnten nie mit weniger als 25 Kilo Sprit fahren. Wir hoffen, dass das damit jetzt dann behoben ist. Unsere Checkliste an Dingen, die geändert werden müssen, ist natürlich lang, aber während der Überseerennen kann man halt leider nicht allzuviel Neues bringen, da geht es eher darum, die vorhandenen Sachen wirklich zum Laufen zu bringen. So viel wie möglich zu fahren, Kilometer und Erfahrung zu sammeln, um ein paar Abstimmungsideen für diese Strecke aber auch für die Zukunft zu bekommen, das ist das Ziel - und hoffentlich natürlich das Rennen zu Ende fahren. Ich denke schon, dass wir hier auf jeden Fall näher an die anderen Neuen herankommen werden als in Bahrain - wie viel, das müssen wir sehen...

Du hast mal gesagt, dass Du es überhaupt nicht mit irgendwelchen Daten hast, aber am letzten Sonntag, dem 50. Geburtstag von Ayrton, war das vielleicht mal ein bisschen eine Ausnahme?
Bruno Senna: Ja, da habe ich schon dran gedacht, habe ja auch in meinem Twitter was dazu geschrieben. Ich hab ein bisschen im Internet gelesen, was da alles so war - aber vor allem sind mir die schönen Erinnerungen an unsere gemeinsam verbrachte Zeit durch den Kopf gegangen...