Als Felipe Massa nach seinem schweren Unfall in Budapest für den Rest der Saison ausfiel, erhielt Ferrari auf der Strecke und in den Medien die Quittung für eine schlechte Nachwuchsarbeit: Hoffnungsträger Michael Schumacher musste passen, Langzeittester Luca Badoer enttäuschte und auch der hastig verpflichtete Giancarlo Fisichella wusste nicht zu überzeugen.
Einen aufstrebenden, jungen Nachwuchsmann aus der GP2 oder Formel 3 konnte Ferrari nicht als Ersatz aufbieten - bei anderen Teams ist ein solcher Test- und Ersatzfahrer Standard. So verkam nach dem Massa-Unfall mit dem Einzelkämpfer Kimi Räikkönen zum Ein-Wagen-Team. Dabei sprach Luca di Montezemolo ständig von drei Ferrari...
Aus diesen Fehlern scheint die Scuderia gelernt zu haben: Zum zweiten Mal testet man in diesem Winter die Top-3 der italienischen Formel 3. Im letzten Jahr kam dabei ein Talent wie Mirko Bortolotti zum Vorschein, der auf Anhieb zu überzeugen wusste - heute aber im Red Bull Nachwuchsprogramm ist und für Toro Rosso testet.
Ferrari erinnerte sich deshalb alter Werte: An den ersten beiden Rookie-Testtagen testete man den Champion der F3-Euro Serie, Jules Bianchi. In einem Presseschreiben bestätigte man, dass er zu einer "Gruppe von Ferrari-Fahrern" gehöre und einen "mehrjährigen Vertrag" mit der Scuderia besitze. "Damit bestätigt Ferrari seine Unterstützung junger Talente, ein Programm für das Felipe Massa das beste Beispiel ist. In Zukunft werden noch weitere und tief greifende Initiativen eingeführt."
Massa wurde als Ferrari-Testfahrer und Sauber-Pilot aufgebaut, bevor er Teamkollege von Michael Schumacher wurde. Bianchi könnte in seine Fußstapfen treten - den gleichen Manager hat er mit Nicolas Todt schon einmal. 2010 tritt Bianchi für das Meisterteam ART Grand Prix in der GP2 an. Sein Vertrag soll bis 2014 gelten und ihm eine nicht näher definierte Rolle im Team geben. Für angeblich 500.000 Euro im Jahr soll Bianchi Ferrari zur Verfügung stehen.
diese Formel 1 Redaktion