Zweite Pole Position zweiter Sieg und wieder alles im Regen: Sebastian Vettel krönte sich in Shanghai zum neuen Regenspezialisten. Selbst die bis dahin so überlegenen Brawn GP hatten keine Chance, den Red Bull-Doppelerfolg zu verhindern.

Der Mann des Rennens

Ohne Fehl und Tadel fuhr Sebastian Vettel durch die Wassermassen auf dem Shanghai International Circuit. Natürlich half ihm die freie Sicht als Führender, aber selbst ohne Gischt musste er diese Rundenzeiten erst einmal fahren. "Vettel war eine Klasse für sich", lobte Christian Danner. Dabei musste Red Bull eine Schrecksekunde überstehen: Toro Rosso Pilot Sebastien Buemi sah seinen Vorgänger nicht und fuhr ihm auf das rechte Hinterrad. "Das ist ein Fehler, den unser Sebastian vor nicht allzu langer zeit auch gemacht hat." Es war im Regen von Fuji. Damals saß er im Toro Rosso und Mark Webber im torpedierten Red Bull. Nur das Ergebnis war weniger schön.

Der Start des Rennens

Doppelsieg für Red Bull: der erste für das Team., Foto: Sutton
Doppelsieg für Red Bull: der erste für das Team., Foto: Sutton

Das Safety Car war den Fahrern schon von den ersten zwei Saisonläufen bekannt. In China ging es gleich dahinter los. Der starke Regen und die Gischt sorgten für "katastrophale Bedingungen", wie Nick Heidfeld festhielt. Während die Spitze meinte, dass man das Rennen freigeben konnte, stellten sich die Mittelfeldfahrer auf eine längere Safety Car Phase ein. "Es hat mich gewundert, dass das Rennen so früh freigegeben wurde", meinte Timo Glock. "Im Blindflug siehst du Null Komma Null, wo das stehende Wasser ist."

Die Kollision des Rennens

Toyota gegen BMW Sauber: Das war das Duell des Rennens. Nachdem Glock den BMW von Heidfeld umgedreht hatte, fuhr Robert Kubica auf den Toyota von Jarno Trulli auf und benutzte diesen beinahe als Sprungschanze. "Ich bin durch stehendes Wasser gefahren und das Auto wurde immer schneller, obwohl ich gebremst habe", erklärte der Pole. "Ich bin ziemlich hoch aufgestiegen, als ich seine Hinterräder traf."

Die Manöver des Rennens

Red Bull und Brawn GP kämpften um die drei Podestplätze. Die einen mit herkömmlichen Diffusor, die anderem mit einem zweistufigen Diffusor. Immer wieder wechselten Mark Webber und Jenson Button die Positionen, lieferten sich herzhafte Duelle. Am Ende war es aber Webber, der den Tag der Stiere mit Platz 2 krönte.

Der Dreherkönig des Rennens

Hamilton gegen Räikkönen: Ein Duell alter Bekannter., Foto: Sutton
Hamilton gegen Räikkönen: Ein Duell alter Bekannter., Foto: Sutton

Eigentlich könnte auch Lewis Hamilton für die Manöver des Rennens zuständig gewesen sein. Er vollführte einige Überholmanöver mit ungewöhnlicher Linienwahl und ging sogar dreimal an Kimi Räikkönen vorbei. Daran lag auch das Problem: Er fiel ebenso oft hinter den Finnen zurück, weil er neben die Strecke fuhr oder sich drehte. "Lewis war immer am Limit", begründete Martin Whitmarsh. Der Brite nannte zudem einen zu hohen Reifendruck als Grund. "Nach 5 Runden war mein linker Vorderreifen zerstört."

Der Fehlgriff des Rennens

Fernando Alonso und Nico Rosberg wollten die Konkurrenz mit einem Tankstopp in der ersten Safety Car Phase austricksen. "Wir rechneten damit, dass das Safety Car 10 oder 15 Runden draußen bleiben würde." Doch der Plan ging schief: Kurz darauf kam es herein und sie hatten viele Plätze verloren.

Das Anbauteil des Wochenendes

Am Mittwoch vor dem Rennen legalisierte die FIA die sogenannten "Doppel-Diffusoren". Bereits am Freitag setzte McLaren einen adaptierten Diffusor ein. Renault ging noch einen Schritt weiter und lieferte einen komplett neuen Unterboden ins Fahrerlager nach. "Ich habe noch nie so viel Handgepäck gesehen wie hier", scherzte Christian Horner.

Der Trend des Wochenendes

Renault fuhr ohne KERS durch den Regen von Shanghai., Foto: Sutton
Renault fuhr ohne KERS durch den Regen von Shanghai., Foto: Sutton

Es war das große Schlagwort des Winters: KERS. Seit die Saison begonnen hat, wurde es vom Diffusor abgelöst. In China fuhren nur drei Piloten mit dem System: Lewis Hamilton, Heikki Kovalainen und Nick Heidfeld. Ferrari und Renault bauten KERS aus. Die Roten jammerten danach allerdings, dass der F60 ohne KERS noch schlechter sei.

Der Spruch des Wochenendes

"Die ersten beiden Rennen war ich hinter Jenson. Jetzt schlage ich ihn das erste Mal und frage im Funk, ob ich auf Pole bin und es heißt: Nein, du bist Vierter." (Rubens Barrichello)

Auszug aus der Ausgabe Mai 2009 des Motorsport-Magazins. Aktuelle Hintergrundberichte zu allen Formel 1 Grand Prix der Saison gibt es in unserer Printausgabe Motorsport-Magazin. Im gut sortierten Zeitschriftenhandel oder am besten gleich online zum Vorzugspreis abonnieren: