Die Formel-1-Laufbahn von Kimi Räikkönen endete - vorerst - mit einem 12. Platz in Abu Dhabi. Im Jahr 2010 möchte der Finne eine F1-Auszeit nehmen und vielleicht mehr Rallyes bestreiten. Laut Informationen der offiziellen WRC-Website scheint ein Rallye-Deal zwischen Räikkönen und Citroen näher als man glaubt. So soll der F1-Champion von 2007 alle 13 WRC-Läufe in einem C4 bestreiten.

Bislang sei noch nichts unterschrieben, aber laut eines Informanten fehlen nur noch Details, um den Vertrag zu unterzeichnen. Es wird eine Bekanntgabe in den kommenden Tagen erwartet. Finanziert werden soll das Rallye-Engagement von Räikkönens Privatsponsor Red Bull, der gleichzeitig auch Hauptsponsor des Citroen Rallye Teams ist. Angeblich soll Red Bull auch daran interessiert sein, Räikkönen 2011 als zweiten Fahrer neben Sebastian Vettel ins F1-Team zu holen. Bei seinem bislang einzigen WRC-Auftritt bei der Rallye Finnland lag Räikkönen in diesem Jahr trotz Motorproblemen auf Platz 15 - dann stoppte ihn ein Überschlag.

Solberg: Zwischen Platz 3 und 5

Rallye-Pilot Petter Solberg glaubt, dass Räikkönen sich schnell einleben würde. "Mit dem richtigen Training und Tests würde er sich schnell anpassen", sagte Solberg. "Er ist ein sehr, sehr guter Fahrer und sobald er die Grundlagen erlernt hat, etwa wie man den Aufschrieb macht, wird er viele Leute überraschen." So war Solberg von Räikkönens Auftritt bei der Finnland Rallye begeistert.

"Wir haben gesehen, wie schnell er dort in einem Super 2000 Auto war, wenn er jetzt noch ein vernünftiges WRC-Auto bekommt, könnte er bei einigen Rallyes zwischen Platz 3 und 5 landen." Die Begründung ist laut Solberg einfach: "Wenn man fahren kann, kann man eben fahren." Egal in welchem Auto und bei welchem Fahrbahnbelag. Solberg kennt sowohl den Citroen C4 WRC-Wagen als auch einen Formel-1-Ferrari, den er früher in diesem Jahr testen durfte.

"Ich bin dieses Jahr ein F1-Auto und ein Le Mans-Auto gefahren und es ist genauso wie beim Rallye fahren", betont Solberg. "Man muss angreifen und alles geben. Man muss konzentriert sein und braucht Eier. Es geht darum, zu wissen, wie man angreift und Kimi hat bewiesen, dass er das kann."

Hirvonen: Keine Probleme beim Wechsel

Kimi Räikkönen beeindruckte in einem Fiat., Foto: Sutton
Kimi Räikkönen beeindruckte in einem Fiat., Foto: Sutton

Nicht nur Petter Solberg glaubt an das Fahrtalent von Räikkönen. "Kimi ist schnell und das Fahren wird ihm keine Probleme bereiten", meinte Rallye-Champion Mikko Hirvonen gegenüber der finnischen Webseite Sportti.com.

Allerdings glaubt der Finne nicht, dass Räikkönen sofort erfolgreich sein kann. "Wir WRC-Piloten haben viel mehr Erfahrung. Kimi würde hingegen keine Strecke kennen. Es ist schwer vorstellbar, dass Kimi erfolgreich sein könnte - zumindest in seiner ersten Saison", meinte Hirvonen. Sein Manager Timo Joukhi, der bereits Juha Kankkunen, Tommi Makinen oder Jari-Matti Latvala zu Top-Piloten in der Rallye gemacht hat, ist ebenfalls der Meinung von Hirvonen.

"Kimi ist ein äußerst talentierter Fahrer. Kein F1-Pilot ist auf so einem hohen Level Rallye gefahren. Aber Rallye ist ein harter Sport, wo vor allem die Erfahrung zählt. Ich glaube nicht, dass er in seinem ersten Jahr eine Chance hat" sagte Joukhi.

Prost: Schlechte Comeback-Chancen

Bei aller Begeisterung auf Seiten der Rallye-Cracks gibt es auch negative Kommentare zu einem möglichen Wechsel von Räikkönen in die WRC. "Er will es in der Rallye versuchen, aber er ist ein bisschen faul. Er liebt Partys und trinkt gerne über den Durst", erklärte Ex-Weltmeister Alain Prost gegenüber Europe Radio 1. "Wenn man eine Auszeit nimmt, dann muss man das ernst nehmen und sich physisch und psychisch auf die neue Saison vorbereiten."

Alain Prost weiß, wovon er spricht. Der 54-Jährige nahm 1992 ebenfalls eine Auszeit, ein Jahr später kehrte er in die Formel 1 zurück und holte den Titel mit Williams. Für Räikkönen könnte es nach Ansicht von Prost nicht so einfach werden, denn der Finne hat nicht nur Fans im Fahrerlager. "Er hatte Schwierigkeiten mit Teams zusammenzuarbeiten. Speziell bei Ferrari gefiel manchen seine Distanziertheit zu den Ingenieuren nicht. Sicher ist er ein toller Fahrer, aber es könnte schwierig werden, die Leute zu überzeugen, ihm 2011 eine Chance zu geben", sagte Prost.