Dank der Beschränkung auf acht Motoren pro Fahrer ist die Standfestigkeit mittlerweile nicht mehr nur besonders wichtig, sondern fast überlebenswichtig in der Formel 1. Mercedes kann dabei in diesem Jahr durchaus von sich behaupten, einen der haltbarsten Motoren überhaupt geliefert zu haben und das obwohl die Laufzeit nach der Saison 2008 - als ein Motor zwei Rennen halten musste - noch einmal erhöht werden musste. "Unsere besten Motoren schaffen 2.000 Kilometer", ließ Mercedes Sportchef Norbert Haug gegenüber auto motor und sport wissen und meinte, dass auf dem Prüfstand sogar 4700 Kilometer geschafft wurden.

Nur die Haltbarkeit macht es aber nicht, auch der Motoren-Einsatzplan muss stimmen, immerhin kann man ein Aggregat nicht einfach für ein paar Rennen einbauen und es dann wegwerfen. Auch die Trainings müssen geschafft werden, weswegen die Ingenieure jedes kleinste Detail beachten. Ein verkürztes Rennen durch einen Ausfall führt dann beispielsweise dazu, dass der Motor vielleicht ein Rennen mehr bestreiten kann oder im Training öfter zum Einsatz kommt. Wichtig ist aber vor allem, kleinste Probleme zu erkennen, die bei allen Triebwerken aufkommen könnten, und diese in Absprache mit der FIA zu beheben. "Wann immer wir an einem Triebwerk ein für die Standfestigkeit relevantes Problem erkennen, müssen wir nach dem Okay der FIA bei allen frischen Motoren reagieren", sagte David Prigg, der leitende Streckeningenieur bei McLaren-Mercedes.

Bei angebrauchten Motoren ist das schwieriger, sie werden nach dem ersten Start versiegelt. Am besten kommt man klarweise ohne Defekte durch die Saison, damit man immer möglichst frische Aggregate im Einsatz hat, denn so ein Motor verliert gegen Ende seiner Laufzeit bis zu vier Prozent Leistung. Damit ein Motor möglichst lange hält, gibt es zwölf Pflichtzyklen, die durchlaufen werden. Sie werden durch die Wahl des Drehzahl-Limits, der Zündzeitpunkte und des Benzingemisches bestimmt. Am Freitag wird dabei das geringste Drehzahl-Limit gefahren, weswegen die Zeiten da auch manchmal hinter denen vom Samstag hinterher hinken. Um vor allem menschliche Fehler auszuschließen, überwacht Mercedes mittlerweile jeden Handgriff bei der Fertigung elektronisch, das macht sich bezahlt. "Hätten wir die aktuellen Arbeitsprozesse schon vor zehn Jahren gehabt, hätten wir heute auch die WM-Trophäen für 2000, 2003 und 2005 im Schrank", erinnert sich Norbert Haug an die Defektserien der Vergangenheit.