Ari Vatanen

von Kerstin Hasenbichler

Ari Vatanen will die FIA-Familie wieder vereinen. Der bescheidene Finne strebt das Amt als Präsident des Internationalen Automobilverbandes nicht aus Geltungssucht an, sondern schlicht, weil er sich in der Pflicht sieht, das verloren gegangene Vertrauen in die FIA wiederherzustellen.

Die FIA soll ihren erhabenen Status, den sie unter der langjährigen Herrschaft von Mosley verloren hat, wieder erlangen. Im Gegensatz zu Jean Todt, der für die alte FIA steht, beherrschen die beiden Schlagwörter "Veränderung" und "Neubeginn" den Wahlkampf von Vatanen. Der frühere Rallye-Weltmeister will endlich den Staub von der FIA abklopfen und deren ungenutztes Potenzial freilegen.

Ari Vatanen verspricht einen Wandel, Foto: Sutton
Ari Vatanen verspricht einen Wandel, Foto: Sutton

"Ich bin Idealist. Ich kann nicht an der Seitenlinie stehen, wenn ich sehe, dass etwas unrichtig ist. Da muss ich selbst rein", erklärte Vatanen. Der Finne ist ein Reformer, der wenn nötig auch die FIA, in der Vetternwirtschaft seit Jahren an der Tagesordnung steht, personell umkrempeln wird. Vatanen setzt sich für eine erneuerte, faire und transparente FIA ein, während bei Jean Todt die Gefahr besteht, dass alles beim Alten bleibt.

Vor diesem Hintergrund ist es nur verständlich, dass die meisten Teams - wenn auch nur hinter vorgehaltener Hand - hinter dem Finnen stehen. Sie alle befürchten, dass der Sport mit Todt als FIA-Präsident an Glaubwürdigkeit verlieren würde. Schließlich besitzt der Franzose aus seinen Tagen als Ferrari-Teamchef nicht gerade ohne Grund den Spitznamen "Napoleon".

Jean Todt

von Stephan Heublein

Man mag zu Max Mosley stehen wie man möchte, aber er hat in seiner Amtszeit viel verändert - sowohl am Wortlaut des Reglements als auch bei seinem großen Anliegen der Sicherheit. So populistisch es klingen mag, aber viele Rennfahrer, angefangen bei Felipe Massa, verdanken Mosleys Streben nach mehr Sicherheit ihre Gesundheit.

Wer also kann die positiven Aspekte von Mosleys Arbeit fortsetzen und gleichzeitig die umstritteneren Praktiken abstreifen? Mosley schlägt Ex-Ferrari-Teamchef Jean Todt vor. Viele sehen den Franzosen deshalb als seine Marionette, aber der Mann mit den Stoppuhren lässt sich garantiert von niemandem etwas vorschreiben - wenn, dann denkt er nur genauso...

Jean Todt lässt sich von niemanden etwas vorschreiben, Foto: Sutton
Jean Todt lässt sich von niemanden etwas vorschreiben, Foto: Sutton

In seinem Wahlprogramm hat Todt schon einmal klar gemacht, dass er nicht die alte FIA-Linie stur fortsetzen möchte. Stattdessen kündigte er die von vielen geforderten Strukturänderungen oder zumindest Überprüfungen an. Als ehemaliger Rallye- und F1-Mann kennt er die sportliche und die geschäftliche Seite und ist somit als Gegenspieler zur FOTA und den Teambossen geeignet, die manchmal einen gewaltsamen Anstoß benötigen, um die eigenen Interessen zu vergessen.

Gegenkandidat Ari Vatanen verspricht eine neue FIA, ob seine Umweltansichten pro Atomenergie und contra globaler Erwärmung zu den Umweltkampagnen der FIA und der gepriesenen neuen grünen Formel 1 passen, sei einmal stark in Frage gestellt. Ein ranghohes F1-Paddocktier sagte uns bereits: "Mit der Meinung wäre er nicht tragbar."