Schon vor dem Wochenende in Monza hatte es geheißen, dass Rubens Barrichellos Getriebe wegen des Startproblems in Spa möglicherweise vorzeitig getauscht werden könnte. Zunächst wurde der Freitag als Stichtag anvisiert, an dem eine Entscheidung bezüglich Wechsel oder nicht hätte getroffen werden sollen. Dieser Stichtag wurde dann auf Samstag verschoben, aber auch da blieb das Getriebe unangetastet. Entwarnung war das allerdings keine, denn Brawn GP hat nach wie vor Bedenken wegen des Teils. Sollte es getauscht werden müssen, würde Barrichello fünf Startplätze nach hinten versetzt, da es erst sein zweites Rennwochenende im Einsatz ist. "Wir werden uns die ganzen Informationen ansehen und entscheiden, bislang gibt es noch keine Entscheidung", sagte Teamchef Ross Brawn am Samstag.

Da er die Gewichte der anderen Fahrzeuge bereits kannte, wollte Brawn erst einmal alles durchrechnen und eine Rennprognose stellen. Bis Sonntagmorgen wollte er sich Zeit lassen, um wegen des Getriebes eine Entscheidung zu treffen. "Heute Abend können wir nichts tun, außer zu simulieren und Modelle aufzustellen." Für Brawn gilt es das Zuverlässigkeitsrisiko mit dem Verlust einer sehr guten Ausgangsposition abzuwägen, denn Barrichello hat mit seinem Startplatz und seinem Startgewicht durchaus Chancen auf den Sieg.

Auch Barrichello war sich nicht sicher, wie mit dem Getriebe verfahren werden sollte. "Es gibt da ein paar Diskussionen mit dem Team wegen meines Getriebes, wegen des zu hohen Drehmoments, das beim vorigen Rennen darauf einwirkte. Ich will nicht, dass es gewechselt wird, ein paar Leute wollen es. Ich will das Rennen nicht anführen und einen Defekt haben, gleichzeitig muss ich für das kämpfen, was ich morgen erreichen kann und das ist der Sieg", meinte der Brasilianer. Für ihn war das Getriebe ein gedankliches Dilemma. Er glaubte, wenn er am Sonntag durchkäme und gewänne, käme die Strafe halt ein anderes Mal, andererseits wäre es auch dumm, das Rennen anzuführen und dann für die falsche Entscheidung bestraft zu werden. Deswegen wollte er mit dem Team eine Entscheidung finden.