Zwei Autos sind Ferrari nicht genug..., Foto: Ferrari Press Office
Zwei Autos sind Ferrari nicht genug..., Foto: Ferrari Press Office

Es hat als ein Scherz begonnen, doch langsam macht Ferrari bitteren Ernst daraus: Die Italiener möchten ab der Saison 2010 drei Autos einsetzen - eines davon soll Michael Schumacher bekommen. "Wenn bei ihm alles in Ordnung ist, warum sollte er nicht in einem der Autos fahren", sagte Teamchef Stefano Domenicali der Times und wiederholte damit die Forderungen seines Präsidenten Luca di Montezemolo.

Der Ferrari-Boss hatte bereits nach der Absage des Schumacher-Comebacks gesagt: "Eines der drei Autos hätte ich mit Vergnügen Michael gegeben. Ich sehe lieber drei McLaren und drei Renault als drei 'Was-auch-immer'."

Beim letzten FOTA-Meeting wurde bereits kurz über die Drei-Auto-Team-Idee diskutiert, in Monza soll das Thema erneut aufgegriffen werden. "Wir pushen für drei Autos", bestätigte Domenicali. "Wir glauben, dass es der Formel 1 gut tun würde und es ist besser, sicherzustellen, dass die besten Teams drei Autos haben, weil die Leute das möchten. Mit allem Respekt für die kleinen Teams, der Wert der Formel 1 hängt von guten Fahrern ab, tollen Persönlichkeiten in guten Autos und mit einer großartigen Marke." Um die Idee umzusetzen, müssten aber Rechteinhaber Bernie Ecclestone, die FIA und die anderen Teams zustimmen.

Bislang galten Drei-Auto-Teams nur als Notlösung für den Fall, dass zu viele Teams Pleite gehen oder zu viele Hersteller aussteigen sollten. Für das kommende Jahr sind derzeit 12 Teams eingeschrieben, ein 13. Team wird gerade als Ersatz für BMW Sauber gesucht. "Die beste Lösung sind 12 oder 13 Teams, das wollen wir", sagt Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug.

McLaren ist jedoch nicht strikt gegen drei Autos pro Team. Man könnte eine Ausnahme machen, wenn "man einen Rookiefahrer im dritten Auto haben müsste", erklärt Martin Whitmarsh. "Das wäre gut, aber wenn man, wie jetzt, die besten drei Fahrer in die besten drei Autos setzen muss, dann wäre das keine gute Perspektive für die F1."

Sitzt Michael Schumacher in einem der vielen Ferrari 2010?, Foto: Sutton
Sitzt Michael Schumacher in einem der vielen Ferrari 2010?, Foto: Sutton

Wahrheitsgehalt - Motorsport-Magazin.com meint: Die Drei-Ferrari-Theorie wurde eigentlich aus einem Scherz geboren - schließlich gilt es als offenes Geheimnis, dass die Scuderia für 2010 mit Felipe Massa, Kimi Räikkönen und Fernando Alonso drei Fahrer unter Vertrag hat. Entsprechend scherzhaft wurden die Aussagen von di Montezemolo aufgenommen. Nun scheint er es tatsächlich ernst zu meinen.

Wenn alles glatt läuft, wäre 2010 dabei genau jenes Jahr, in dem die F1 am wenigsten drei Autos für die Topteams benötigt, immerhin kommen mit Manor, Campos und USF1 mindestens drei neue Teams hinzu. Mit dem Sauber-Nachfolgeteam steht ein vierter neuer Rennstall in den Startlöchern. Doch die berechtigte Frage lautet: Schaffen es wirklich alle Neulinge, 2010 ein F1-Team auf die Beine zu stellen, ein eigenes Auto zu entwickeln und all das zu finanzieren - auch ohne die berüchtigte Budgetobergrenze? Bei einigen Teams wie USF1 gibt es seit jeher Zweifel an der Umsetzung.

Hinzu kommen die Gerüchte um Renault und vor allem Toyota, die die F1 im Winter verlassen könnten und damit dem Vorbild von Honda und BMW folgen würden. So könnte das Feld schnell auf sehr wenige Autos zusammenschrumpfen und ein Drei-Auto-Notplan für die Topteams notwendig werden, um das Feld aufzufüllen. Klar, das ist ein Worst-Case-Szenario - vom größten Starterfeld der letzten Jahre zum kleinsten -, aber man muss ja mit allem rechnen.

Ferrari kann nicht genug Autos und Fahrer haben., Foto: Ferrari Press Office
Ferrari kann nicht genug Autos und Fahrer haben., Foto: Ferrari Press Office

Auch mit einem Vollzeitcomeback von Michael Schumacher? Möglich ist alles, aber für den Moment ist der Deutsche nicht gesund und fit genug, um Formel 1 zu fahren. Seine zweideutigen Aussagen lassen zwar darauf schließen, dass er wohl auf jeden Fall in den kommenden Monaten noch einmal in ein F1-Auto steigen wird, möglicherweise im Schutze der Anonymität, wie es sein Leibarzt Dr. Peil bereits angedeutet hat, aber all das dürfte eher dazu dienen, die Herausforderung anzunehmen und sich selbst zu beweisen, dass er wieder schmerzfrei ein F1-Auto bewegen kann - nicht unbedingt, um in die F1 zurückzukehren und dort mit dann 41 Jahren und nach drei Jahren Pause noch einmal einen WM-Kampf gegen die neue Generation aufzunehmen.

Außerdem hätte Ferrari mit Massa, Räikkönen und Alonso ja schon drei Topfahrer unter Vertrag. Laut der Times soll aber die Genesung von Felipe Massa nicht so gut voranschreiten, wie bislang angenommen und berichtet wurde. So soll eine weitere Operation notwendig sein, um eine Platte in seine Stirn einzusetzen. Diese Meldung ist jedoch nicht bestätigt und widerspricht den bisherigen Aussagen aus Brasilien. Sein geplantes Comeback für Singapur oder eines der Folgerennen würde es aber wohl verzögern. Sollte er, was weder anzunehmen noch bestätigt ist, auch 2010 nicht fahren können, wären wir wieder beim dritten Cockpit für Schumacher. Eins ist klar: Egal wann Massa zurückkommt, ob Alonso kommt, Räikkönen bleibt oder Schumacher wieder ins Cockpit steigt - Luca Badoer wird keinen der zwei bis drei Ferrari für 2010 erhalten...