Während sich die FIA und die FOTA medienwirksam streiten, machen Außenstehende so ihre Beobachtungen und kommen dabei meist zu dem Schluss, dass es nicht mehr um Budgets oder Regeln geht, sondern um Macht. So auch Gerhard Berger. "Diese Diskussion ist ein Witz. Die FOTA will unter dem Aufhänger Kostensenkung die Macht, und ein paar Herren träumen davon, Ecclestone und Mosley zu spielen", wurde er von auto motor und sport zitiert. Diesen Plänen gibt er aber nur eine geringe Chance und glaubt, dass die FOTA die Aufgabe unterschätzt, die die Organisation einer Sportveranstaltung in sich birgt.

"Jetzt halten sie noch alle zusammen, aber beim ersten Ernstfall wird einer unter die Räder kommen", meinte Berger. Streitigkeiten wie jene um den Doppel-Diffusor haben das gut gezeigt. Der Österreicher kann den radikalen Sparweg, den Mosley einschlagen will, durchaus verstehen. Denn er war der Ansicht, dass die Teams dazu gezwungen werden müssen, nicht mehr als 40 bis 50 Millionen Euro pro Jahr auszugeben, da sie sonst bald durch die äußeren Umstände genau dazu veranlasst sein werden. "Nur bei einer klaren Obergrenze können sich die Teams in Zukunft finanzieren."

Sparen ist ein Muss

Sollten die aufgeblasenen Budgets weiter bleiben, dann war sich Berger sicher, dass die Teams beim Ausfall von Sponsoren bei Bernie Ecclestone und CVC vorstellig werden, um dort mehr Geld von den Einnahmen der Formel 1 einzufordern. Da der Geldkuchen aber ebenfalls kleiner werden könnte, konnte sich Berger auch kaum vorstellen, dass Mosley von seinen Vorstellungen noch weit abrücken wird. "Die FIA darf sich das Heft nicht aus der Hand nehmen lassen. Das wäre das Ende ihrer Funktion als Gesetzgeber im Sport." Und er glaubte, dass Ecclestone voll auf Mosleys Seite stehen wird, da er genau wüsste, dass die Teams bei einer Kooperation nur immer mehr Geld aus ihm herausholen wollen würden.

Eine ganz eigene Serie konnte sich Berger ohnehin kaum vorstellen. Das Problem dafür wären aber weder Ecclestone oder Mosley, sondern die Vorstände der großen Autokonzerne. "Die werden eine Spaltung der Formel 1 als willkommene Einladung nehmen, sich ganz zu verabschieden. BMW und Mercedes haben zur Zeit wirklich andere Sorgen. Sie müssen Autos verkaufen. Da laden die sich doch nicht so einen Klotz wie eine eigene Serie ans Bein, der sie am Anfang nur Geld kosten würde", erklärte Berger.