Nach dem am Freitag ergebnislos gebliebenen Meeting zwischen den Teams, Max Mosley und Bernie Ecclestone wird überall schon die große Krise und das Ende der Formel 1 heraufbeschworen. Dabei scheint man bei den Gesprächen doch einen Konsens gefunden zu haben. Die Teams wollten schon davor kein Zweiklassen-Reglement, aber Geld sparen, Bernie Ecclestone meinte nach dem Treffen, alle - Mosley - inklusive seien sich einig gewesen, dass alle unter einem Reglement fahren und auch der FIA-Präsident selbst räumte das ein. Er knüpfte diese Möglichkeit aber daran, dass alle Teams unter der festgesetzten Budget-Grenze von 40 Millionen Pfund antreten.

Sollte dem so sein, werde es keine zwei Reglements geben - dann wären sie allerdings auch unnötig. "Ich denke, wir haben alle übereingestimmt, dass es wünschenswert wäre, wenn jeder unter den gleichen Regeln fährt. Ich denke, da gibt es keinerlei Probleme", sagte Mosley gegenüber der BBC. Die Notwendigkeit eines einheitlichen Reglements habe seit dem Augenblick bestanden, als einige der bereits etablierten Teams unter der Budget-Grenze fahren wollten. "Die ursprüngliche Idee war, dass neue Teams möglicherweise zu mobilen Schikanen werden - viel zu langsam -, wenn wir ihnen keine Hilfe bieten. Da jetzt bestehende Teams unter der Grenze fahren wollen, hätten sie klarerweise einen viel zu großen Vorteil. Wir werden also einen anderen Weg finden, um die Lücke zu schließen, indem wir technische Informationen austauschen. Aber ja, alle sind unter einem Reglement."

Budget-Alternative wird gesucht

Damit wäre ein Punkt soweit ausgeräumt, allerdings gefällt den großen Teams die Höhe der Budget-Grenze immer noch nicht, da sie dadurch recht schnell zusammenschrumpfen und viele Mitarbeiter entlassen oder in andere Bereiche versetzen müssten. Auch hier gibt es eigentlich Einigkeit zwischen Mosley und den Teams. Beide Seiten wollen sparen. "Die Teams sagen jetzt, sie glauben, sie können mit einem besseren Weg als der Budget-Grenze aufwarten. Wir sagten: 'Das ist schön zu hören, was schwebt euch vor?' Antwort: 'Naja, wir sind nicht ganz sicher, aber wir wollen darüber reden.' Ich erklärte ihnen, dass ich glaube, es werde sehr schwer, etwas besseres als die Budget-Grenze zu finden, denn das kann jeder verstehen, es ist für alle gleich und der Klügste wird gewinnen", sagte Mosley.

Für Max Mosley geht es nach wie vor auch ohne Ferrari, Foto: Sutton
Für Max Mosley geht es nach wie vor auch ohne Ferrari, Foto: Sutton

Denn da jeder gleich viel Geld habe, gehe es nur darum, wer mit den vorhandenen Mitteln am meisten erreichen kann. "Wenn sie etwas Besseres haben, werden wir uns das ansehen, aber ich bin sehr skeptisch", meinte der FIA-Präsident. Wichtig war in der ganzen Angelegenheit auch, was mit Ferrari ist. Dabei wiederholte er das, was er schon vor einigen Tagen gesagt hatte. "Die Wahrheit ist, dass die Formel 1 ohne Ferrari nicht so gut ist wie die Formel 1 mit Ferrari. Aber es wird immer noch die Formel 1 sein und wunderbar funktionieren. Es wäre nur sehr traurig, sie zu verlieren. Aber wenn wir sagen: 'Wir können ohne Ferrari nicht funktionieren', würde das heißen, dass sie alle Regeln diktieren können. Das geht nicht." Ferrari wird dennoch probieren, seine Vorstellungen durchzusetzen und hat will eine einstweilige Verfügung vor einem französischen Gericht erwirken. Die Verhandlung findet am Dienstag statt.

Es geht auch mit gleich viel Geld

Mosley will Ferrari einbläuen, dass das Team auch gegen die anderen Rennställe antreten kann, wenn sie gleich viel Geld haben wie der Rest des Feldes. "Sie haben auch sehr kluge und talentierte Leute. Sie müssen nicht zwei oder drei Mal so viel ausgeben wie alle Anderen, um mitzukämpfen. Das müssen sie aber erst einmal verstehen." Eine klare Warnung hatte er für Ferrari und alle Teams, die sich für 2010 nicht einschreiben wollen, auch parat. Denn dann stünden sie ohne Platz da und könnten höchstens eines der kleinen Teams aufkaufen. "Sie sollten sich das überlegen, bevor sie sich nicht einschreiben." Gleichzeitig schloss er nicht aus, dass es eine eigene Serie der Hersteller geben könnte, fügte aber an, dass die seiner Ansicht nach wohl keinen Erfolg haben würde.

Was den Zeitrahmen bis zu einer Lösung der ganzen Angelegenheit betrifft, so glaubte Mosley, dass es sich bis nach dem Ende der Einschreibefrist am 29. Mai ziehen wird. "Es könnte den Rest des Sommers dauern", erklärte er. "Letztendlich steht nichts im Weg, bis sie Ende Sommer entscheiden müssen, welches Auto sie 2010 bauen." Sollte es wirklich so lange dauern, dann steht im sportlichen Reglement, dass Einschreibungen, die nach der Frist einlangen, nur dann berücksichtigt werden, wenn ein Platz verfügbar ist. "Wenn wir nicht genügend Anträge haben, um das Feld zu füllen, was wir wohl nicht haben werden, dann wissen sie, dass sie später kommen können. Es gibt nur die Gefahr, dass wir zu wenige Plätze für die Leute draußen haben. Wir werden das angehen müssen, wenn es soweit ist."