Barcelona war für McLaren die bereits vorher angekündigte schwere Angelegenheit. Heikki Kovalainens Ausfall war dabei zwar nicht berücksichtigt, aber Lewis Hamiltons harter Arbeitsnachmittag in einem recht bockigen McLaren bestätigte die Prognosen. Der Brite konnte danach klarerweise kein glückliches Fazit ziehen, sondern gab die WM schon einmal indirekt auf: "Es ist nur schade, dass sie mir kein Auto gegeben haben, mit dem ich die Weltmeisterschaft verteidigen kann. Das Auto ist so schlecht. Ich hole da alles raus. Es gibt einfach keine Hoffnung", sagte der Brite der BBC.

Großes Problem war in Barcelona, dass das Heck nicht still halten wollte, sondern nach Lust und Laune rutschte. "An einigen Orten war es wie auf Eis. In Kurve zwei hatte ich einen riesigen Übersteuer-Moment und da war es fast vorbei", meinte er in einer Journalisten-Runde. Besonders heikel war es aber auf harten Reifen, denn laut Hamilton war der McLaren nicht schnell genug, um genug Temperatur in die Gummis zu bekommen. "Daher arbeiteten sie auch nicht. Ich glaube, die kamen nicht richtig auf Arbeitstemperatur, deswegen bin ich damit einfach nur gerutscht." Das Resultat war noch mehr Übersteuern.

Den Unfall schon vorher gesehen

Spannend war aber schon der Beginn des Rennens, als Nelson Piquet Jr. den McLaren von Hamilton in die Wiese drückte. Seinen Start konnte der Brite nur als toll bezeichnen, da er keine durchdrehenden Räder hatte und schon vor der Aktivierung von KERS auf dem Vormarsch war. "Mit dem Start hätte ich mindestens vier Autos geholt." Als er sich Piquet schnappen wollte, reagierte der aber und machte den Platz auf dem Asphalt etwas zu eng, wodurch es in die Wiese ging. Dadurch blieb Hamilton aber auch der Unfall in Kurve zwei erspart. Den sah er schon, bevor er passierte. "Sobald ich jemand neben der Strecke sah, wusste ich, es würde krachen. Ich konnte sehen, wie das Auto quer rüber kam. Das erinnerte an 2007, als Alonso von der Strecke kam. Das war sehr ähnlich, aber diesmal war der Unfall unausweichlich."

Die schnellen Kurven machen Probleme, Foto: Sutton
Die schnellen Kurven machen Probleme, Foto: Sutton

Hamilton konnte dafür den querenden Wracks und den Trümmern auf der Strecke ausweichen, womit sein Rennen weiterging. Im ersten Stint ging es auch bis auf Rang sechs nach vorne und er kam an einigen Autos vorbei. "Ich konnte aber niemandem folgen. Jeder vor mir war in den Kurven eins, zwei und drei so schnell. Vor allem in Nummer drei hängten sie mich mindestens 100 Meter ab. Ich holte das die restliche Runde dann immer wieder auf. Das war wirklich hart." Dadurch waren die Kämpfe auch ein wenig eingeschränkt. Immerhin hatte er eine kleine Auseinandersetzung mit Fernando Alonso, die doch ein wenig Unterhaltung bot.

Was auf Brawn GP fehlt

"Es war ein cooler Kampf. Er hatte aber so viel mehr Speed. Wenn wir hätten, was er in den schnellen Kurven hat, dann wären wir an den Brawns dran. In den langsamen Kurven sind wir nämlich genauso schnell." In den schnellen Ecken hatte Hamilton aber keine Chance, weswegen Alonso bald weg war. Der kleine kurze Kampf hatte ihm aber Spaß gemacht und er hätte sich mehr davon gewünscht. "So ein kleiner Schlagabtausch ist einfach schön; das Ausbremsen, das innen Reinstechen und diese Dinge. Leider geht das im Moment nicht."

Dank des guten KERS von Mercedes funktioniert aber das Verteidigen sehr gut. Das merkte Hamilton am Ende im Duell mit Timo Glock. "Es gab keine Chance, dass er vorbeikommen würde. Er war viel schneller als ich, aber ich dachte mir, keine Chance, dass ich diesen Platz hergebe. Ich hatte zu hart dafür gearbeitet", sagte der McLaren-Pilot. Mit vollem Einsatz, guten Kurvenausgängen und eben KERS, hielt er sich dann auch vorne, was ihm Platz neun und keinen Punkt einbrachte.