Gabriele Polcari und Fabrizio Borra sind die beiden Fitness-Trainer von Fernando Alonso und Nelson Piquet jr. beim Renault-Team. In den letzten Wochen wurde viel über das Körpergewicht der Formel-1-Piloten diskutiert. Wie bestimmt man nun überhaupt das Idealgewicht eines Piloten? Polcari sagte dazu: "Da Formel 1-Fahrer allgemein bereits sehr fit sind, ist die Gewichtsabnahme bei ihnen gar nicht so einfach. Sie müssen vor allem Muskelmasse abbauen, denn die hat das höchste spezifische Gewicht aller Gewebe im Körper. Über den Winter haben wir deshalb daran gearbeitet, Nelsons [Piquet] Muskeln besonders effizient und definiert werden zu lassen. Dies geschah zum Beispiel mehr mit Ausdauerübungen als mit Gewichte stemmen im Kraftraum."

Ausdauer ist der wichtigste Faktor für die Fitness eines Fahrers, bestätigte Polcari. " Im Cockpit wirken enorme Kräfte auf sie ein, vor allem auf den Nackenbereich. Sie benötigen daher auch ein besonders stabiles Herz-Kreislauf-System. Zudem sollten sie über eine herausragende mentale Stärke verfügen. Die Fahrer konzentrieren sich zum Teil so intensiv aufs Fahren, dass allein dadurch ihr Puls steigt."

Trainingslager bei Flavio Brigatore

Das Vorbereitungsprogramm für beide Fahrer besteht aus drei Wochen intensivem Training und einer "Cooling down"-Woche, damit sich der Körper wieder erholen kann. Für die Hitzerennen in Australien und Malaysia trainierte Piquet auf dem Anwesen von Flavio Brigatore in Kenia.

Sport ist ein weiter Teil des Fitness-Programms. Piquet bevorzugt den Kraftraum, Squash und das Lauftraining. Bei Fernando Alonso steht das Radfahren an erster Stelle. Außerdem spielt er gerne Tennis, Fußball und Basketball.

Borra betreut Alonso und nennt die Regeln für gesunde Ernährung: "Möglichst keinen Alkohol und viele kleine Mahlzeiten, statt weniger großer. Eine vernünftige Ernährung sollte nicht zu einschränkend sein. Du kannst praktisch alles essen, was du willst – so lange du darauf achtest, wann du es tust."

Der Speiseplan während der Saisonvorbereitung sieht bei Borro so aus: " Wir starten mit einem gesunden Frühstück, das viele Kohlenhydrate, Fette, Vitamine und Ballaststoffe enthält. Diese Mahlzeit ist eher umfangreich, da der Körper morgens die meiste Energie benötigt. Zum Mittag konzentrieren wir uns hauptsächlich auf kohlenhydratreiche Kost wie Pasta, Gemüse und vielleicht etwas Obst. Am Abend stehen Gerichte auf der Karte, die viele Proteine enthalten, Fisch zum Beispiel. Wir versuchen abends Obst zu vermeiden, weil du den darin enthaltenen natürlichen Zucker bis zum Schlafengehen nicht mehr verbrennen kannst."

Ein GP-Wochenende sieht anders aus

Bei einen Grand-Prix-Wochenende geht es sehr hektisch zu, deshalb unterscheidet sich der Speiseplan grundliegend zur Vorbereitung. "Fünf bis sechs kleinere Mahlzeiten pro Tag garantieren hingegen ein konstantes Energieniveau und versorgen den Körper mit den Nährstoffen, den er braucht", erklärte Borra.

Bei den Getränken wird den Renault-Fahrern ein spezieller Cocktail gemischt: "Wir meiden allzu kohlensäurehaltige und süße Getränke und wählen stattdessen Mineralwasser und frische Obstsäfte. Energydrinks sind zudem gut geeignet, um Nährstoffe zu ersetzen, die durchs Schwitzen verloren gehen. Zum Inhalt der Trinkflasche im Cockpit klärte Borra auf: Sie kommt eigentlich nur bei Hitzerennen zum Einsatz. Sie enthält zumeist mit Mineralsalzen angereichertes Wasser.