Nachdem sich Anthony und Lewis Hamilton nach ihrem WM-Triumph sehr respektvoll gegenüber der Familie-Massa geäußert hatten und Anthony auch ein wenig mit ihnen litt, da er genau wusste, was der knappe Verlust des Titels bedeutet, will Felipe Massa auch seinerseits eine Geste der Wertschätzung zeigen. "Ich will Hamilton und seinen Vater treffen, um ihnen zu sagen, dass sie den Titel verdienen. Ich habe mir das Rennen im Fernsehen noch einmal angesehen: für Lewis war die letzte Runde ein Drama, er hat überall die Räder blockiert, weil er unbedingt zurück nach vorne wollte", sagte Massa der Gazzetta dello Sport.

Und noch etwas musste der Brasilianer ganz klar betonen: "Glock hat sich nicht absichtlich überholen lassen." Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo musste zugeben, dass er Glock zunächst gar nicht bemerkt hatte, sondern glaubte, das wäre ein überrundetes Auto. "Ich weiß aber nicht, ob ich überhaupt genug Zeit hatte, um aus dem Sessel aufzuspringen, denn die Wahrheit war gleich zu erkennen. Ich litt mit Massa, wegen dem, was er erreicht hatte, wegen seines perfekten Rennens. Aber er war stark, gut und fair. Erfahrungen wie diese machen dein Leben besser. Gemeinsam mit einem Mann wächst auch ein großartiger Fahrer bei Ferrari heran", sagte Montezemolo.

Weniger Druck und mehr Wissen

Geht es nach Ross Brawn, dann wird aber auch die positive Erfahrung des Titelgewinns Hamilton stärker machen. Denn nun ist viel Druck von den Schultern des Briten gefallen. "Ich kann es nicht voll beurteilen, aber Lewis wirkte dieses Wochenende angespannt - und das ist verständlich. Das wird es nicht mehr geben. Wenn er nahe an seine nächste WM kommt, dann wird er wissen, was er zu tun hat, er wird wissen, wie es läuft und er wird das nächste Mal einfach stärker sein. Das hilft also", erklärte der Honda-Teamchef. Generell musste Brawn sagen, dass es wohl das aufregendste WM-Finale war, an das er sich erinnern kann. "So in den letzten Kurven zu gewinnen, war sensationell. Das ist großartig. Ein fantastischer Tag für die Formel 1 und die Weltmeisterschaft wurde auf faire und ordentliche Art gewonnen. Dieses Jahr gab es wenig Kontroverse, was auch gut für die Formel 1 ist."

Doch nicht nur Hamilton galt das Lob von Brawn, sondern auch Massa, den der Brite ebenfalls als fantastischen Fahrer bezeichnete. "Sie haben dem Sport mit ihrem Zugang und ihrer Einstellung etwas Gutes getan, beide. Es ist schade, dass einer verlieren musste, denn beide machten gute Arbeit." Was die Strategie von McLaren anging, so konnte Brawn nur sagen, dass er selbst schon in diesen Situationen war und es da nicht leicht ist. Deswegen verstand er auch, was passiert war, musste aber doch anmerken, dass man es knapp verloren hätte. "Ich denke, wenn Glock noch ein paar Kurven durchgehalten hätte, was einfach nur Schicksal war, dann wären sie dagesessen und hätten sich gefragt, ob sie es richtig gemacht haben. Aber so ist Racing eben."