Manche Menschen haben keinen Spaß daran, in der zweiten Reihe zu stehen und einfach immer nur auf jene schauen zu müssen, die im Rampenlicht sind. Dann gibt es jene, die das eigentlich nicht unbedingt brauchen, aber dorthin gezogen werden. Und dann gibt es noch jene, die irgendwie mittendrin sind, weil es eben so ist. Natürlich sind alle drei Varianten auf ihre Art gut und auch schlecht, das hängt vom individuellen Geschmack ab.

Sehen wir uns einmal Sebastian an. Eigentlich liebt er es nicht, im Rampenlicht zu stehen, andererseits entkommt er ihm nicht. Gerade erst soll er etwas ganz Wichtiges gemacht haben, wobei es im Endeffekt gar nicht so wichtig war - einige mussten es trotzdem aufplustern. "Da gibt's nicht viel zu erzählen. Ich habe einfach probiert, alles rauszuholen", meinte er nur. Dabei tat er weder jemandem weh, noch stellte er wem ein Bein, er machte einfach nur das, was er machen wollte. Ähnliches hatte er schon vorher im Sinn, da schien es allen noch egal gewesen zu sein. "Zu Beginn hatte ich auch Massa im Visier. Und wenn ich eine Chance gehabt hätte, wieso hätte ich ihn dann nicht auch überholen sollen?"

Timo konnte doch gar nichts dafür, Foto: Sutton
Timo konnte doch gar nichts dafür, Foto: Sutton

Recht ähnlich wie Sebastian ging es Timo, der allerdings noch weniger dafür konnte, dass er als wichtig dargestellt wurde. Er war halt einfach da, wo er war und weil er gerade zu einem recht heiklen Zeitpunkt dort war, wollten ihm das viele als Absicht auslegen, obwohl es keine war. "Wir haben gepokert und sind so lange wie möglich draußen geblieben. Wir wussten, die letzte Runde wird die schwerste. Das Auto war dann fast unfahrbar. Ich habe 1:48 gebraucht und konnte gar nichts machen", sagte er dann auch, doch das war vielen egal. Sie sagten einfach, er habe sich eingemischt. Wenn man allerdings gar nicht die Möglichkeit zum Mischen hat, dann geht das recht schwer. Vielleicht sollten da manche darüber nachdenken.

Noch schlimmer trifft es einen, wenn man mit etwas in den Vordergrund rückt, das einem durch und durch unangenehm ist. Am liebsten spricht man dann gar nicht darüber, sondern konzentriert sich auf die positiven Dinge. Zwar sind dann ein paar Leute vielleicht ein wenig böse, doch man gibt schon einmal die richtige Richtung vor. "Bei solchen Wetterbedingungen so weit nach vorne zu kommen, ist ganz in Ordnung. Ich denke, dass ich ein gutes Rennen gefahren bin. Ich hatte einen großartigen Start und alles hat perfekt funktioniert", hörte sich das etwa bei Nico an, nachdem er einem gewissen David seinen Weg in den Ruhestand ein wenig vermiest hatte. Entschuldigt hat er sich dafür allerdings.

Manchmal geht man in der Masse unter, Foto: Sutton
Manchmal geht man in der Masse unter, Foto: Sutton

Und was kann man tun, wenn man gerade nicht im Rampenlicht steht und auch nicht wirklich was getan hat, um dorthin zu kommen. Naja, man erzählt halt einfach und hofft, dass es trotzdem interessant ist. "Mein größtes Problem heute war der Start", sagte etwa Nick und hatte damit schon das Aufregendste geschildert, was ihm so passiert war. Denn "Ich hatte viel zu stark durchdrehende Räder und bin buchstäblich nicht vom Fleck gekommen" hört sich ja ganz gut an. Wenn aber sonst nicht viel los ist, außer dass man Zehnter war und das dann auch geblieben ist, dann muss man noch am Rampenlicht-Auftritt arbeiten. Aber Nick hat dafür ohnehin schon große Pläne.

Ähnlich wie auch Adrian. Der hat für die Zukunft ganz große Pläne und hat sich auf seine Rampenlicht-Auftritte auch verbal schon etwas vorbereitet. "Wir haben ein gutes Rennen gezeigt. Es war zu Beginn sehr schwierig, eine gute Taktik mit den trockenen Reifen herauszuarbeiten, nachdem wir auf den Intermediates gestartet waren", wusste er schon, wie man positiv auffällt. Das Problem ist nur, wenn die Gesamtleistung nicht dazu passt, dann hören das nur wenige. Aber Adrian hat da was vor, irgendwas mit einem Inder, einem deutschen Unternehmen, einem britischen Technikpartner und ganz abstrusen Dingen. Aber auch egal, Hauptsache er steht dann auch einmal im Rampenlicht.