Die Fragezeichen über der Energierückgewinnung werden immer größer. Ein Unfall in der Red Bull-Fabrik, ein Stromschlag für einen BMW-Mechaniker beim Testen in Jerez und angeblich noch ein weiterer, bislang unbestätigter Unfall in der Fabrik: die Sorgenfalten nehmen zu. Selbst Toyota-Teamchef John Howett drückte Bedenken aus, ob die Teams für 2009 ein einsatzfähiges und vor allem sicheres KERS haben werden.

"Was BMW passiert ist, war sehr überraschend", sagt Max Mosley, der die Einführung des Systems durchgeboxt hat. Er wisse nicht, was BMW gemacht habe, aber er gehe davon aus, dass man normalerweise die Elektrik isoliere oder das Auto erde. "Ich weiß nicht, was schief gegangen ist, aber das sind elementare Probleme. Ein Toyota Lexus hat ein 600-Volt-System, aber man bekommt davon keinen Stromschlag."

Auch beim Red Bull Fabrikvorfall kennt Mosley die Einzelheiten nicht. "Ich glaube, dass sie über das Limit gegangen sind, um zu sehen, was passiert." Für ihn zählen ohnehin nur die möglichen Errungenschaften für die Zukunft, wenn man in 50 Jahren bremst und die Energie nicht einfach verpufft. Zunächst benötige man ein System, dass die Energie absorbiere. "Die nächste Generation an F1-Autos wird das können." Aber verglichen mit dem KERS in 10 Jahren werde das nächstjährige Modell primitiv wirken. "Aber so ist die Formel 1."

Während BMW ebenfalls dem KERS-Thema verfallen ist und darauf große Entwicklungsschritte für die Straße erwartet, ist Toyota weniger euphorisch. Motorenchef Luca Marmorini stuft den Technologietransfer als gering ein. "Die KERS Entwicklung wird sicherlich das Verständnis von Hybrid-Systemen vertiefen, allerdings rechnen wir in der momentanen Situation nicht damit, dass sie uns bahnbrechende Neuerungen für unsere Straßenfahrzeug-Entwicklung liefern wird."