1. - S wie Startaufstellung

"Diesmal hat es geklappt", freute sich Robert Kubica. Beim Saisonauftakt in Australien verspielte er die erste Pole noch durch einen kleinen Fahrfehler. In Bahrain war er nicht mehr zu stoppen, noch nicht einmal durch sich selbst. "Meine zweite Runde war schneller, obwohl ich in Kurve neun auch wieder einen Schnitzer gemacht habe", gestand er

Felipe Massa kam derweil ins Grübeln. Am Freitag war er nicht zu stoppen, fuhr neun Zehntel schneller als sein Teamkollege auf Platz 2. Am Samstagmorgen zeigte er noch nicht alles, wurde dennoch Zweiter. "Ich hatte unglaubliche Runden am ganzen Wochenende", sagte Massa. "Leider war ich ausgerechnet im Q3 immer im Verkehr." Wie in Australien und Malaysia will er keinen Fehler eingestehen, den aber viele Beobachter und Fernsehzuschauer gesehen haben. Auch sein Renningenieur nimmt ihn in Schutz. "Es war kein Fehler. Er musste mitten in der Runde überholen, das ist im Qualifying nie ideal."

Noch schlechter verlief das Qualifying für Kimi Räikkönen. "Es ist nicht schön, aber morgen wollen wir einfach Punkte holen und dann werden wir immer noch in guter Position sein", gibt er sich mit Position 4 gleichgültig. "Es ist also nicht das Ende der Welt." So beurteilt auch Norbert Haug die Plätze 3 und 5 für Lewis Hamilton und Heikki Kovalainen. "Ich bin nicht unzufrieden", kommentierte der Mercedes-Sportchef. "Ich würde uns nicht als die großen Geschlagenen sehen." Stattdessen schaut er auf das Rennen und baut auf eine sehr gute Strategie. "Das ist kein Schönwetterreden. Ich hatte befürchtet, dass Rot auf und davon ist. Im Moment sieht es nicht danach aus. Es mag ein Fehler bei Massa eine Rolle gespielt haben, aber von den Zeiten her ist alles nah zusammen."

2. - S wie Start

Die Bremsen werden in Bahrain hart rangenommen., Foto: Sutton
Die Bremsen werden in Bahrain hart rangenommen., Foto: Sutton

Entscheidend wird wie so oft der Start. Haug wähnt seine Piloten im Vorteil. "Die Plätze 3 und 5 sind endlich mal auf der sauberen Linie - das sollte uns beim Start helfen." Seine Fahrer sehen das ein kleinwenig anders. Für Hamilton ist es nicht so entscheidend, ob die Startposition innen oder außen liegt. Er meinte zwar, dass es praktischer sein könnte, innen zu starten, da er dort in der GP2 einige Überholmanöver gesehen habe, letztendlich hinge es für ihn aber vom passenden Start ab. "Es kommt viel mehr darauf an, wie wir von der Linie kommen", erklärte der Brite. Dem stimmte auch Kovalainen zu: "Es hängt alles vom Fahrer ab. Er muss sauber wegkommen. Wir werden dann morgen sehen, ob innen wirklich ein Vorteil ist."

Auch Pole-Mann Kubica sieht das genauso. "Dieses Jahr ist es schwieriger, einen perfekten Start hinzulegen, da es wichtiger ist, alles perfekt hinzubekommen als auf der sauberen Seite zu stehen", spielte er den Pole-Vorteil herunter. "Wenn man auf der sauberen Seite steht und einen Fehler begeht, verliert man mehr Plätze als mit einem perfekten Start von der schmutzigen Seite."

Nico Rosberg hofft trotzdem auf den Moment, in dem die Lichter erlöschen. "Es wird schwer, die Top Drei Teams zu schlagen", weiß er. "Aber wer weiß, vielleicht ist die Möglichkeit da, einen zu schlagen. Jarno und vielleicht Nick, wenn sie einen schlechten Start haben. Schauen wir einmal."

3. - S wie Schlüsselstellen

Bahrain stellt hohe Anforderungen an Fahrer und Autos. Lange Geraden, starke Bremszonen und einige langsame bis mittelschnelle Kurven - dieser Mix aus Stop und Go fordert die Konzentration, Traktion und Bremsen. Zwei der wichtigsten Schlüsselstellen sind die erste und die letzte Kurve, beide bieten den Fahrern gute Überholmöglichkeiten.

"Die besten Überholmöglichkeiten gibt es vor den Kurven eins, vier, sieben und zehn", analysiert Hamilton. Sein Teamkollege Kovalainen hat andere Lieblingsstellen: "Die Kurven sechs und sieben, ein schneller Rechts-Links-Knick - es ist ein tolles Gefühl, diese Hochgeschwindigkeitsschikane mit dem Formel-1-Auto im fünften Gang zu durchfahren." Auch Nick Heidfeld gefällt dieser Teil: "Eine der schönsten Passagen der ganzen Saison ist für mich die von der fünften bis zur vorletzten Kurve."

Ferrari hatte das schnellste Auto auf Long Runs., Foto: Sutton
Ferrari hatte das schnellste Auto auf Long Runs., Foto: Sutton

Sebastian Vettel fiel es nicht schwer, den Streckenverlauf zu lernen. "Es gibt zwei, drei tückische Ecken - etwa Kurve 4, die schnelle Passage bei Kurve 6 und 7 und besonders die Kurven 9 und 10. Das ist relativ schwierig zu meistern, da muss man ein paar Mal durchgefahren sein, um zu wissen, wie man es angehen muss."

4. - S wie Setup

Das Fehlen von Highspeedkurven bedingt andere Downforceeinstellungen als die ersten beiden Rennen, wobei die Autos auf den langen Geraden immer noch genügend Höchstgeschwindigkeit aufbringen müssen, was sie beim Bremsen nervös machen könnte. Aufgrund des Strecken-Layouts ergibt sich bei der aerodynamischen Abstimmung ein Kompromiss. Einerseits verlangen die zahlreichen langsamen Kurven hohen Abtrieb, andererseits ist die Höchstgeschwindigkeit sehr wichtig. Auch gute Traktion hat eine hohe Priorität, besonders in der engen Passage nach Start und Ziel.

Beim Setup wird vor allem auf genügend mechanischen Grip geachtet. Eine gute Balance in den schnellen Kurven soll Übersteuern am Kurvenausgang der langsamen Kurven verhindern. Angesichts von drei Bremsmanövern von über 320 km/h bis in den ersten oder zweiten Gang muss das Auto über eine sehr gute Bremsstabilität verfügen. Nur so lassen sich stehen bleibende Räder verhindern. Zwischen den Kurven 4 und 13 verweilen die Bremsen konstant unter hohen Temperaturen, ohne die Chance auf Kühlung zu erhalten.

5. - S wie Strategie

Die Rundenzeitauswirkung von viel Benzin im Tank ist in Bahrain geringer als zuletzt in Malaysia, dennoch gilt eine Zweistoppstrategie als Optimum, "obwohl auch schon eine Einstoppstrategie ausprobiert wurde", betont Sam Michael. Die Top10 werden zwischen Runde 17 und 21 für ihren ersten Boxenstopp erwartet, der zweite Stopp würde dann zwischen Runde 35 und 40 liegen. Für die zweite Hälfte des Feldes bietet sich ein später erster Stopp ab Runde 20 bis 25 an. Der zweite Stopp der Spätstopper würde zwischen Runde 40 und 45 anstehen.

Nick Heidfeld könnte trotz seines sechsten Startplatzes zu jener Gruppe gehören, vielleicht sogar zu den Einstoppern. Denn Heidfeld kam das ganze Wochenende nicht so richtig mit dem Setup klar. Erklärt sich der große Abstand zu Kubica also durch die Spritmenge, da man eh wusste, dass auf einer Runde im Qualifying nicht mehr zu holen war und man eher auf das Rennen setzte? "Das wäre eine Überlegung wert", sagte er uns. "Aber ich werde es jetzt nicht verraten."

Der Wind könnte mehr Opfer fordern., Foto: Sutton
Der Wind könnte mehr Opfer fordern., Foto: Sutton

Mario Theissen bezeichnete Startplatz 6 jedenfalls als "tolle Ausgangsposition" für das Rennen, wo er Nick stärker als im Qualifying einschätzt. "Sie haben das schon öfter gemacht, dass Kubica etwas leichter war, damit er die Pole holt", erinnert sich Rosberg.

6. - S wie Sonntagswetter

Regen ist in Bahrain nicht zu erwarten. Aber auch die hohen Temperaturen der letzten beiden Rennen werden wohl nicht erreicht. Dafür könnte der Wind eine wichtige Rolle spielen. Einerseits weht er immer wieder Sand auf die Strecke, andererseits ist er selbst ein Problem für die aerodynamisch anfälligen Boliden. Die werden vor allem in den Kurven durch den Wind gestört, Fehler oder gar Ausritte können die Folge sein. "Es wird schwierig, das Auto abzubremsen - erst Über- dann Untersteuern, das Auto bewegt sich viel mehr", beschreibt Adrian Sutil das Fahren bei Wind.

7. - S wie Spannung

Kann BMW Sauber nach der ersten Pole auch den ersten Sieg einfahren? "Unsere Chancen hängen vom ersten Stopp ab", sagt Mario Theissen. Mehr möchte er aber noch nicht spekulieren. "Es ist noch früh in der Saison, ich weiß noch gar nicht genau, was die anderen Teams machen", erklärt er die Ungewissheit.

Vom Sieg möchte er sowieso nicht sprechen, obwohl Nico Rosberg sagt: "Man muss bei BMW Sauber damit rechnen." Theissen will sich lieber überraschen lassen, ein Podestplatz wie bei den ersten beiden Rennen soll es aber mindestens sein. "Ferrari hat noch immer das schnellste Auto, aber das muss man auch umsetzen, wenn es darauf ankommt." Im Qualifying haben es die Roten nicht geschafft. Und Theissen warnt: "Wir können im Rennen genauso schnell sein."

Christian Danner setzt dennoch auf Ferrari. "Ich glaube, Ferrari wird es machen. Dahinter werden BMW und McLaren kämpfen." Wie dieses Duell enden wird, hänge von der Strategie ab. "Vielleicht hat sogar Heidfeld gute Karten. Täuschen und Tarnen hat man bei BMW mittlerweile auch entdeckt. Ich kann mir also durchaus vorstellen, dass er ein bisschen schwerer ist." Abschreiben sollte man Robert Kubica deshalb aber nicht, wie Theissen betont. "Wir können sicher sein, dass er ein Rennen gewinnen wird, wenn das Auto passt."