Am Montag war es soweit und der ehemalige Ferrari Chefmechaniker Nigel Stepney wurde in Italien zu seiner Rolle im Spionageskandal um McLaren und sein Ex-Team befragt. Der Brite meinte danach, er sei "sehr ruhig". Befragt wurde Stepney von Staatsanwalt Giuseppe Tibis, der nach wie vor daran arbeitet, die Beweise im Fall der Informationsweitergabe von Ferrari an McLaren zu sammeln und auszuwerten. Stepney konnte er nach der Befragung zugestehen, dass er kooperativ gewesen sei und genau geantwortet hatte.

Während der ehemalige Mechaniker nach wie vor als die Schlüsselfigur in der Sache gilt, betonte seine Anwältin Sonia Bartolini am Montag abermals, dass er 2007 keine Informationen an den damaligen McLaren-Mitarbeiter Mike Coughlan weitergegeben hatte - dass es Kontakt gab, verneinte sie aber nicht. Sie stellte aber fest, dass andere mögliche Verdächtige nicht genau untersucht wurden. Neben der Weitergabe von Dokumenten und Informationen von Ferrari wird Stepney aber auch noch Sabotage zur Last gelegt, nachdem vor dem Grand Prix von Monaco im vorigen Jahr ein weißes Pulver in den Tanks der Autos gefunden wurde.

Vor Stepney waren bereits Fernando Alonso und Pedro de la Rosa von Tibis befragt worden, nachdem E-Mail-Verkehr zwischen den beiden im Vorjahr aufgetaucht war. Dieser Austausch war auch einer der Gründe, warum McLaren im Vorjahr letztendlich von der FIA mit dem Ausschluss aus der Konstrukteurs-WM und der Zahlung von 100 Millionen Dollar bestraft wurde. McLaren-Verantwortliche wie Ron Dennis hätten, wie Stepney, am Montag befragt werden sollen, doch ihr Termin wurde verschoben.