Es war alles bereitet. Die Boxenampel schaltete gerade von Rot auf Grün, die ersten Autos fuhren aus ihren Boxen in Richtung Strecke, plötzlich sprang die Ampel zurück auf Rot. Mark Webber würgte seinen Motor beim überraschend Stoppen ab, die anderen mussten in die Box zurückgeschoben werden. Was war passiert? Ein Streckenarbeiter lief seelenruhig über den Kurs. Der Spanier sollte einige Verbesserungen in der Auslaufzone der letzten Kurve vornehmen, damit alles für die offiziellen MotoGP-Tests am kommenden Wochenende gerüstet ist. Der F1-Testbeginn schien ihn dabei wenig zu stören...

Stau in Jerez: Plötzlich war die Ampel rot., Foto: Sutton
Stau in Jerez: Plötzlich war die Ampel rot., Foto: Sutton

Lewis Hamilton und Pedro de la Rosa ließen sich derweil vom vielen Wirbel um den Ärger von Barcelona nicht stören und waren am Ende des Tages die "leader of the pack." Am ersten von drei gemeinsamen Testtagen beherrschten die McLaren die Zeitentabelle wie Ferrari es in Bahrain tat. Das Team konzentrierte sich wieder auf das Wesentliche (sprich Tests neuer Aerodynamikteile, die teilweise sogar noch im Laufe des Tages an der Strecke eintrafen) und erlebte den berüchtigten produktiven Tag, abseits von Rassismus-Skandalen und Spionageaffären.

In Abwesenheit der Ferrari übernahm BMW Sauber die Verfolgerrolle. Robert Kubica stellte seinen F1.08 auf die dritte Position. Der Pole arbeitete wie sein Teamkollege Nick Heidfeld am Setup und Systemchecks des neuen Autos. Seine Aerodynamiktests wurden vom heftigen Wind in Jerez beeinträchtigt.

Bei Williams kann Kazuki Nakajima seinem FW30 wieder vertrauen. Schon gestern fuhren die Dunkelblauen einen Tag zusammen mit Red Bull in Jerez und stellten dabei fest, dass die Probleme mit der Frontflügelaufhängung behoben sind. Die Performance litt darunter scheinbar nicht: Nakajima war wieder bei der Musik und fuhr auf einen respektablen vierten Platz.

Diesmal blieben die Zuschauer friedlich., Foto: Sutton
Diesmal blieben die Zuschauer friedlich., Foto: Sutton

Für Renault griffen heute Nelson Piquet jr. und Testfahrer Lucas Di Grassi ins Lenkrad. Beide arbeiteten am Basissetup des Autos und der Balance. Zudem absolvierten sie Long Runs. "Unsere beiden Ziele waren es, eine Renndistanz zu schaffen und Lucas an das Auto zu gewöhnen", sagte Cheftestingenieur Christian Silk. Denn für Di Grassi war es der erste Test mit dem Team. "Das Auto fühlt sich gut an und es war wirklich beeindruckend", kommentierte Di Grassi. Auch Nelsinho Piquet fühlt sich mit jedem Kilometer wohler in seinem Arbeitsgerät. "Das sind wichtige Vorbereitungen für mein erstes Rennen", weiß er. "Das Auto lief gut und wir hatten keine Probleme."

Das galt nicht für Nick Heidfeld. Der Deutsche wurde in der Zeitenliste von Nakajima und Piquet von seinem Teamkollegen getrennt. Zur Mittagszeit ging Nicks Motor am Boxenausgang aus, später wurde er von anderen Problemen heimgesucht. Besser lief es bei Mark Webber, der erneut mit der Haifischflosse auf der Motorabdeckung unterwegs war. Der Australier drehte 113 Runden (hinter Piquet und Teamkollege David Coulthard die drittmeisten des Tages) und fuhr die siebtbeste Zeit.

Back to the roots: Alex Wurz offraod., Foto: Sutton
Back to the roots: Alex Wurz offraod., Foto: Sutton

Die Top10 rundeten Nico Rosberg, Sebastian Vettel und besagter David Coulthard ab. Vettel legte einen von nur zwei Kiesbettausflügen des Tages ein. Auch ein Mann mit wesentlich mehr Erfahrung tat es ihm gleich: Alexander Wurz drehte sich ebenso von der Piste und blieb letztlich sogar auf der letzten Position der Zeitentabelle.

In dieser waren erstmals seit langer Zeit wieder die Namen Super Aguri und Takuma Sato zu lesen. Der Japaner nahm die Wintertests nach der finanziell verordneten Zwangspause wieder auf. Im Interimsfahrzeug testete er die neue Einheitselektronik auf Long Runs und spielte mit der Abstimmung. Der Launch des neuen SA08 wurde derweil auf unbestimmte Zeit verschoben.