Nach der Schumacher-Show der ersten zweit Tage, kehrte heute auf dem Circuit de Catalunya wieder Normalität ein. Für den Rekordweltmeister saß bei Ferrari wieder Luca Badoer im Auto. Doch auch ohne Michael Schumacher reichte es zu einer roten Bestzeit. Dieses Mal hatte Felipe Massa die Ehre, ganz oben auf der Bestenliste zustehen. Mit seiner Zeit von 1:21.044 übertrumpfte er auch die bisherige Wochenbestmarke seines alten Teamkollegen vom Vortag.

Der Übergang zur neuen, von einer McLaren-Tochter hergestellten Einheitselektronik scheint Ferrari keine großen Kopfschmerzen zu bereiten. Ausdruck dafür sind auch die 92 Runden, die Massa heute im F2007 abspulen konnte. Luca Badoer steuerte weitere 74 Umrundungen sowie einen Dreher ins Kiesbett zur Ferrari-Tagesbilanz hinzu. Der Italiener landete dabei auf Platz sechs der Zeitenliste (1:21.741).

Heikki Kovalainens Test-Bilanz kann sich sehen lassen. , Foto: Hartley/Sutton
Heikki Kovalainens Test-Bilanz kann sich sehen lassen. , Foto: Hartley/Sutton

Zwar unterbot Heikki Kovalainen die Bestzeit von Massa gegen Ende des Trainings noch einmal deutlich. Doch genau wie Schumacher gestern nahm der Finne eine Abkürzung durch die Schikane, womit seine Zeit wertlos wurde. So blieb dem Piloten die zweitschnellste Zeit (1:21.136, 82 Runden). Auch für Kovalainen und Renault ging damit eine sehr gute Woche positiv zuende.

Der Finne war an allen drei Testtagen für sein Team, das nur mit einem Auto in Barcelona vertreten war, im Einsatz. Dabei war er immer unter den Schnellsten zu finden und hatte kaum mit technischen Problemen zu kämpfen. "Wir waren konkurrenzfähig bei allen Streckenbedingungen und wir haben gezeigt, wie entschlossen Renault ist, sich 2008 zurück an die Spitze zu kämpfen", sagte Kovalainen. "Ich glaube, das war ein sehr wichtiger erster Schritt für unser Entwicklungsprogramm für die nächste Saison."

So reibungslos wie bei Ferrari und Renault lief die Woche nicht bei allen Teams. Schon in den ersten beiden Tagen wurden die Sessions häufig durch rote Flaggen unterbrochen. "Das hing einerseits damit zusammen, dass es noch technische Probleme gibt, einige Dinge angepasst werden müssen", berichtete Nick Heidfeld heute während der Mittagspause. Zum anderen müssten sich die Fahrer noch an das Fahren ohne Traktionskontrolle gewöhnen, weswegen es zu mehr Ausritten komme als gewöhnlich. Diese Einschätzung von Heidfeld wurde heute noch einmal besonders bestätigt. Gleich zehn Mal musste das Training wegen roter Flaggen gestoppt werden.

Franck Montagny war zum letzten Mal für Toyota im Einsatz., Foto: Bumstead/Sutton
Franck Montagny war zum letzten Mal für Toyota im Einsatz., Foto: Bumstead/Sutton

Auf den weiteren Plätzen waren Fahrer zu finden, die man sonst nicht unbedingt so weit vorne erwartet. Drittschnellster war Toyota-Pilot Franck Montagny (1:21.363, 85). Für den Franzosen war dies zugleich ein kleines Abschiedsgeschenk. Denn dier Test in Barcelona war auch der letzter Einsatz im Dienste von Toyota für den scheidenden Testfahrer. "Wir haben hart gearbeitet und ich denke, dass wir einige Schritte vorwärts gemacht haben", fand Montagny. Zudem bedankte sich der Franzose für die Unterstützung im Team. "Das letzte Jahr war zeitweilig ein bisschen frustrierend mit viel Zuschauen und nicht sehr viel Fahren. Aber alle im Team haben mich sehr stark unterstützt und sind sehr gut mit mir umgegangen und ich habe es genossen, mit ihnen zu arbeiten."

Damit Franck Montagny sich noch ein letztes Mal im Toyota austoben konnte, musste sich Jarno Trulli ein bisschen zurückhalten. Der Italiener absolvierte nur 52 Runden, da Toyoto für dieses Jahr kaum noch Testkilometer zur Verfügung hat. Am Ende standen für Trulli eine rote Flagge (Dreher) und Platz 14 zu Buche (1:23.064). Nichtsdestotrotz war er zufrieden mit dem ersten Test im Hinblick auf die neue Saison. "Wir konnten hier viel Arbeit erledigen und haben viele Informationen durch unsere Setup-Arbeit gewonnen, wodurch wir ein besseres Verständnis einiger Bereiche gewonnen haben, die wichtig für das Auto für 2008 sind", sagte Trulli.

Auch die Red Bull-Fraktion war heute sehr gut unterwegs. Am schnellsten war Sebastian Vettel im Toro Rosso, der auf Platz vier im Klassement landete (1:21.486, 67), dicht gefolgt von David Coulthard auf P5 (1:21.555, 82). Vettels Teamkollege Sebastien Bourdais war Neuntschnellster (1:21.939, 84). Einzig Bourdais alter Bekannter aus der Champcar-Serie, Robert Doornbos fiel etwas aus der Reihe. Der Holländer durfte heute für Karun Chandhok im zweiten Red Bull Platz nehmen und kam nicht über den letzten Platz der Zeitentabelle hinaus (1:24.102, 61).

In Spanien durfte Fernando Alonso nicht fehlen, wenn auch nur auf Fan-Plakaten., Foto: Hartley/Sutton
In Spanien durfte Fernando Alonso nicht fehlen, wenn auch nur auf Fan-Plakaten., Foto: Hartley/Sutton

McLaren war wieder mit den Testfahrern De la Rosa und Gary Paffett vertreten, die beide jedoch nur ein beschränktes Programm absolvierten, um Testkilometer für den letzten Test des Jahres in Jerez zu sparen. Pedro de la Rosa erreichte daher nur die siebtschnellste Zeit (1:21.805, 33), Paffett wurde Elfter (1:22.070, 33). Das Gegenteil zu McLaren war heute das andere Traditionsteam aus England. Williams-Pilot Kazuki Nakajima spulte mit 126 Runden allein doppelt so viele Kilometer ab wie die beiden McLaren-Fahrer zusammen. Nico Rosberg steuerte weitere 69 Runden bei. Der Deutsche wurde am Ende Achter (1:21.820), Nakajima landete auf P13 (1:23.039).

Für BMW bänderte auch der letzte Testtag in Barcelona nichts an der durchwachsenen Wochenbilanz. Wieder ärgerten sich Nick Heidfeld (P11, 1:22.460, 53) und Robert Kubica (P12, 1:22.760, 52) mit technischen Defekten und mittelmäßigen Zeiten herum. Dennoch versuchte man es irgendwie positiv zu sehen. "Obwohl das Team aufgrund von Kinderkrankheiten neuer Komponenten einige Zeit auf der Strecke verloren hat, ist die positive Schlussfolgerung, dass wir in Spanien viel gelernt haben", ließ das Team verlauten.

Eine Premiere feierte Force India: Zum ersten Mal waren die bordeauxroten Autos nicht ganz hinten zu finden. Vielleicht liegt es am Ausscheidungswettkampf um das vermeintlich letzte Stammcockpit, der derzeit dort stattfindet. Heute durften wieder Christian Klien und Vitantonio Liuzzi um einen Platz im Grid kämpfen. Wie gestern hatte der Österreicher leicht die Nase vorne. Er beendete den Tag auf P15 (1:23.084, 83). "Alles in allem waren gute zwei Tage für mich", fand Klien.

Christian Klien konnte überzeugen., Foto: Hartley/Sutton
Christian Klien konnte überzeugen., Foto: Hartley/Sutton

Zwei Plätze weiter hinten landete Liuzzi (1:23.206, 92). "Es ist schade, dass die Rundenzeit nicht besser war, aber wir konnten dem Team eine Menge Informationen liefern und es sicher noch viel Luft nach oben. Es war nur ein Test", spielte der Italiener die Bedeutung seiner Zeit herunter.

Zwischen den beiden Force India-Piloten platzierte sich Jenson Button (1:23.118, 96). Neben ihrem Topfahrer schickte Honda mit Mike Conway (P18, 1:23.729, 72) wieder einen Nachwuchsfahrer auf die Strecke. Zuvor durften schon Conways GP2-Kollegen Andi Zuber und Luca Filippi ihr Können unter Beweis stellen. Trotz eines Drehers war der 24-jährige sehr zufrieden mit seinem Tag. "Ich hatte das Gefühl, dass wir über den ganzen Tag Fortschritte gemacht haben", sagte er. Auf dem vorletzten Platz platzierte sich James Rossiter (1:23.931, 61), der vor zwei Tagen noch für Honda Racing testete. Heute saß er jedoch für Anthony Davidson im Super Aguri.

Auch in Jerez wird Rossiter wieder für das kleine Honda-Team im Einsatz sein. Dort findet ab dem 4. Dezember der letzte Test des Jahres 2007 statt. Für die Fahrten in Andalusien hat sich auch der neue Weltmeister angesagt. Sowohl Kimi Räikkönen als auch Lewis Hamilton werden dann für ihre Teams wieder im Auto sitzen...