Noch gibt es keinen chinesischen Teamchef und bis es soweit ist, wird es wohl noch eine Weile dauern. Dafür lud die FIA hohen Ersatz zur Freitagspressekonferenz. Mit den Sportsfreunden Dennis, Todt und Theissen standen die Vertreter der drei momentan stärksten Teams ebenso Rede und Antwort, wie Urgeistein Frank Williams. Es sollte also um die großen Themen wie Concorde Agreements, Ethik und Spionage gehen. Doch, so viel sei vorweg genommen, die Antworten darauf vielen zwar lang jedoch eher klein aus. Übrig blieben ein paar Personalfragen.

Gute Freunde kann niemand trennen..., Foto: Sutton
Gute Freunde kann niemand trennen..., Foto: Sutton

Mit Ron Dennis und Frank Williams waren gleich zwei Teamchefs anwesend, die eine entscheidende Rolle bei möglichen Fahrerwechseln in diesem Jahr spielen. Doch einen neuen Stand wollte weder Ron Dennis in der Personalie Alonso als auch Frank Williams bei seiner Cockpitbesetzung fürs nächste Jahr vermelden. "Sowohl Lewis als auch Fernndo haben einen Vertrag über die Saison hinaus", stellte Dennis klar. Momentan sei das einzige, was zähle, die WM. Sollte es danach die Notwendigkeit zu Diskussion geben, werde dies geschehen, aber nicht bevor die Saison zuende ist, so der McLaren-Teamchef.

Allerdings übte er indirekt Kritik an Alonso, der auf der Fahrer-PK durch die Nichtbeantwortung einer Frage den Eindruck erweckte, dass das Team in Japan zu seinen Ungunsten am Auto herumexperimentierte. "Es gibt mehrere Gleichheitsklauseln in unseren Verträgen", betonte der McLaren-Boss. "Wir werden nicht, haben nicht und bevorzugen natürlich aktuell auch keinen unserer Fahrer. Das ist eine klare Linie und ich bin wirklich enttäuscht, dass jemand, der es eigentlich besser weiß, nicht so direkt ist und die klare Antwort darauf gibt: Gleichheit ist die Art und Weise, wie wir das Team führen", sagte Dennis.

Frank Williams machte entgegen anders lautenden Gerüchten deutlich, dass eine Entscheidung für oder gegen Alex Wurz noch nicht gefallen sei. Einem Renncockpit für Testfahrer Kazuki Nakajima schon in der nächsten Saison scheint der Brite eher skeptisch gegenüber zu stehen. "Es ist zu früh zu sagen, ob er eine großartige oder eine mittelmäßige Zukunft in der F1 hat, aber ich denke, er ist Formel 1-Material", sagte Williams.

Klar ist hingegen die Fahrerbesetzung bei BMW Sauber, auch wenn Robert Kubica selbst beklagte, dass er in diesem Jahr hinter seinen eigenen Erwartungen zurück geblieben war. Doch Teamchef Mario Theissen nahm ihn in Schutz. "Es hat bei ihm etwas gedauert, bis er sich an das neue Paket gewöhnt hat, vor allem an den Einheitsreifen, aber ich sehe das nicht als Zeichen der Schwäche", sagte Theissen. Jeder Fahrer habe Hochs und Tiefs und in diesem Jahr habe Robert Kubica zudem das Glück gefehlt. "Ich bin überzeugt, dass er im nächsten Jahr stärker sein wird", so der BMW-Motorsportchef.

Frank Williams und Mario Theissen äußerten sich zu ihren Fahrern., Foto: Sutton
Frank Williams und Mario Theissen äußerten sich zu ihren Fahrern., Foto: Sutton

Dass der Pole ein schlechterer Rennfahrer ist als der in diesem Jahr punktemäßig klar überlegene Nick Heidfeld, findet Theissen nicht. "Ich sehe keinen großen Unterschied zwischen den beiden. Es hängt davon ab, wer welche Strecke bevorzugt oder einen starken Tag hat."

Mehr Sorgen als sein Fahrerpaar macht Theissen der Rückstand von 0.5 Sekunden, den man auf die beiden Topteams hat. "Ich glaube nicht, dass wir dieses Defizit aufgrund eines bestimmten Bereichs haben", glaubt Theissen. Das sei im letzten Jahr noch so gewesen, als man nur auf schnellen Strecken konkurrenzfähig war. "Das Auto in diesem Jahr ist hingegen gut ausbalanciert, aber uns fehlt überall ein bisschen. Jetzt müssen wir über den Winter den nächsten Schritt tun." So werde der F1.08 konsequenterweise eine Evolution des diesjährigen Autos sein, mit denen man laut Theissen die "fehlenden drei bis fünf Prozent" aufholen will.

Auch Jean Todt musste sich mit einem Angestellten auseinandersetzen, allerdings einem ehemaligen und schon gar keinem Fahrer. So sollte er Stellung zu den Anschuldigungen beziehen, die Nigel Stepney in dieser Woche in Richtung seines alten Teams vorbrachte. "Ich spiele nicht in der gleichen Liga wie Herr Stepney", sagte Todt, der sich eigentlich gar nicht dazu äußern wollte, es dann aber doch tat. "Ich glaube nicht, dass wir Briefen, die er schreibt, Glauben schenken sollten. "Sein Verhalten hat schon eine Menge Schaden angerichtet."