Der achte Platz von Spa liegt Heikki Kovalainen nach wie vor schwer im Magen, da er seiner Meinung nach um einiges weiter vorne hätte ankommen können, hätte die Strategie gepasst. Da der Speed des Autos aber gut war, ist er nun für Fuji optimistisch, wo es besser klappen soll - wohl auch bei der Strategie. Dass man nicht mehr in Suzuka fährt, sieht er nicht unbedingt als Nachteil für sich und auch den Streckenwechsel sieht er eher rational. "Die Zeiten ändern sich, die Formel 1 ändert sich und das ist Teil des Lebens. Wie Spa und Monza war Suzuka eine herausfordernde Strecke - für Fahrer und Auto. In diesem Jahr fahren wir aber in Fuji, einer Strecke, die ich nach einem Promotion-Event für unsere Partner im Vorjahr schon ein wenig kenne", sagt der Finne.

Er erwartet sich ein interessantes Rennen, bei dem es vor allem darauf ankommen wird, den Abtrieb richtig festzulegen, da der 1,5 Kilometer langen Geraden ein paar mittelschnelle und langsame Kurven gegenüberstehen. "Vor allem die letzten fünf, die alle im zweiten Gang gefahren werden. Wir werden also daran arbeiten, einen Aero-Kompromiss zu finden und auch guten mechanischen Grip für die langsamen Sektionen", erklärt Kovalainen. Was Überholmöglichkeiten betrifft, so sieht er vor allem Kurve eins am Ende der langen Geraden als gute Stelle an. Dort erwartet er sich auch viele Manöver.

Ebenfalls nach einer Enttäuschung in Spa voll auf die voraus liegenden Aufgaben konzentriert ist Giancarlo Fisichella. Nach seinem Ausfall in Belgien freut er sich nun auf die neue Strecke, da er es interessant findet, neue Orte und neue Kurse kennen zu lernen. "Es durchbricht die Routine von Jahr zu Jahr, wenn sich die Dinge ändern. Für Fahrer und Ingenieure macht das die Arbeit etwas interessanter", meint er. Allerdings hat er schon ein wenig Erfahrung in Fuji. 1993 fuhr er dort mit der Formel 3, damals war der Kurs aber noch ein wenig anders. "Das bedeutet, ich werde viel Arbeit haben, um die Strecke zu lernen."

Giancarlo Fisichella wird sich die Strecke genau ansehen, Foto: Sutton
Giancarlo Fisichella wird sich die Strecke genau ansehen, Foto: Sutton

Die wird folgendermaßen aussehen: am Beginn des Wochenendes wird er wie üblich mit den Ingenieuren die Strecke abgehen und über die Linie, die Bremspunkte und die Getriebeübersetzungen sprechen. "Danach ist es am besten, ein paar Runden auf einem Motorrad oder einem Scooter zu fahren, damit man ein paar optische Referenzpunkte findet und den Fluss der Strecke versteht. Darauf werde ich mich zu Beginn der Woche konzentrieren", erzählt Fisichella.

Um das Auto gut vorzubereiten, wurden einige Computersimulationen durchgeführt, ähnlich wie bei BMW Sauber, allerdings gibt es noch ein paar Unbekannten, wie Pat Symonds erklärt: "Wir wissen beispielsweise nicht, wie die Fahrer die Kerbs nutzen können. Wir haben auch keine detaillierten Informationen über das Gripniveau. Das bedeutet, wir müssen viele verschiedene Simulationen durchführen, mit verschiedenen, angenommenen Werten, damit wir auf jede Eventualität vorbereitet sind." Worauf vor allem geschaut wird, ist das Layout der Strecke und der von Kovalainen angesprochene Aerodynamik-Kompromiss.

"Wir müssen unseren idealen Abtrieb vernachlässigen, damit wir gute Top Speeds haben. Das bedeutet aber, dass das Auto in anderen Bereichen der Strecke kniffliger zu handhaben ist", meint Symonds. Da aber auch die langsamen Kurven am Ende der Runde durchaus eine Rolle spielen könnten, will man das erste Training abwarten, um sich auf eine bestimmte Abstimmung festzulegen. Deswegen wird am Freitag auch mehr gefahren werden als üblich, obwohl Symonds glaubt, dass die Fahrer die Strecke ohnehin schon einigermaßen kennen. "Ich bin mir sicher, viele Fahrer haben auf Simulatoren getestet, die zwischen einer Playstation und den etwas besser entwickelten Systemen einiger Teams schwanken."

Den Kampf in der WM kann er aufgrund der neuen Strecke nicht genau abschätzen, sieht in Fuji aber Sektoren, die entweder Ferrari oder McLaren entgegenkommen. Im Duell zwischen Lewis Hamilton und Fernando Alonso sieht er momentan etwas den Spanier im Vorteil. "Ich war von Lewis sehr beeindruckt, aber wir könnten nach Spa einen kleinen Sprung in seiner Rüstung gesehen haben. Bei Fernando wissen wir, wie stark er psychologisch ist. Ich freue mich darauf, zu sehen, wie sich ihr Kampf in den letzten Rennen entwickelt." Den eigenen Kampf in der WM will Symonds mit ein paar guten Ergebnissen zu einem guten Abschluss bringen. Er meint, dass man im Mittelfeld vorne liegt, sich aber keine Fehler erlauben darf. "Vor allem bei unvorhersagbaren Bedingungen, die eine entfernte Möglichkeit sein könnten."