Nur eine Woche nach der Heimniederlage von Monza meldete sich Ferrari zurück - mit einer Doppel-Pole in Spa-Francorchamps. Das bessere Ende hatte Kimi Räikkönen für sich. Der Finne war das ganze Wochenende schneller als sein Teamkollege, obwohl er sich am Freitagnachmittag noch etwas über sein Auto beklagte. Im Qualifying-Schlagabtausch fehlten Massa 17 Tausendstel auf die Pole-Zeit seines Teamkollegen.

"Das war schon ganz gut", kommentierte Räikkönen seine Pole, die erste Doppel-Pole für Ferrari in dieser Saison. "Nach dem Q1 war das Auto nicht wie ursprünglich, ich hatte ein Problem am Heck." Was das Problem war, verriet er nicht, aber es reichte für ihn trotzdem zur schnellsten Zeit. "Ich freue mich, auf Pole zu sein. Das ist auch ein gutes Ergebnis für das Team." Sein Genick ist nach dem Unfall von Monza noch nicht ganz okay, aber er erwartet keine Probleme im Rennen. Den Leistungssprung seit letztem Wochenende hatte er so erwartet. "Wir wussten, dass Monza für uns schwer würde." Spa sei hingegen wie Istanbul. "Deshalb hatten wir erwartet, dass wir wieder vorne sein würden. Morgen wird es trotzdem hart. Wir werden alles geben, beide Autos haben eine gute Ausgangspostion."

Das sieht auch Massa so. "Wir waren heute absolut konkurrenzfähig, vor allem angesichts des letzten Rennens, wo McLaren stärker war", gestand der Brasilianer. "Es war eng zwischen den Topfahrern, ich hätte fast die Pole geholt." Doch in der letzten Schikane blockierten seine Räder kurz, er verlor Zeit und die Chance auf Platz 1. "Bis zur letzten Kurve war ich mit meiner Runde zufrieden, dann wollte ich vielleicht etwas zu viel und habe stattdessen etwas Zeit liegen lassen."

Für McLaren Mercedes sprang nicht mehr heraus als die zweite Startreihe. Fernando Alonso erkämpfte sich in seinem einzigen Anlauf Platz 3, auf seiner ersten gezeiteten Runde beging er einen Fehler, drehte sich und verlor die Chance auf einen Pole-Angriff. "Ich habe die Kontrolle über das Auto verloren und mich gedreht", gestand Alonso. "Damit war mein erster Reifensatz futsch. Ich hatte also nur noch eine Chance mit dem letzten Satz und war besorgt, dass die Runde nicht hinhauen könnte. Aber es lief alles glatt, da hatte ich Glück." Für das Rennen ist er zuversichtlich. "Wir wussten, dass Spa mehr wie Istanbul sein würde", bestätigte er die Prognose von Räikkönen. "Dort war Ferrari stark. Wir haben aber auch Verbesserungen am Auto, das sollte sich im Rennen auszahlen. Ich weiß nicht, ob wir um den Sieg mitfahren können, aber es wird für sie nicht so einfach wie in der Türkei."

Lewis Hamilton landete drei Zehntel hinter dem Spanier auf Platz 4. Dahinter startet Nico Rosberg von Startplatz 5. Diesen erbt er von Robert Kubica, der aufgrund eines Motorwechsels 10 Startplätze verliert und nur von 15 losbrausen darf. Nick Heidfeld rückt von Position 7 auf 6 nach vorne. Die Top10 komplettieren Webber, Trulli, Kovalainen und Fisichella. Ralf Schumacher verpasste den Sprung in die dritte Session als Elfter haarscharf. Alex Wurz schied mit Problemen als 16. aus.

"Es hat sehr viel gefehlt, auch der Topspeed", sagte Wurz. "Ich darf aus Team internen Gründen nicht darüber sprechen, woran es liegt, aber mir fehlen fast 7 Zehntel auf Nico nur auf den Geraden. Ich bin sehr verärgert, denn das liegt nicht in meinen Händen. Ich will nicht spekulieren, was der Grund ist, darf darüber auch nicht reden, aber mir fehlt der Topspeed auch morgen, das wird relativ hart."

Richtig eng ging es im ersten Qualifyingabschnitt zu. Sebastian Vettel scheiterte nur um fünf Tausendstel an der Qualifikation für das zweite Qualifyingsegment. "Da braucht man nicht viel Ursachenforschung betreiben", sagte er. "Es ist schade, die Runde war gut, ich hatte aber einen kleinen Fehler eingangs der Gegengerade, da verliert man etwas Zeit. Das ist halt schade." Auch für Adrian Sutil, der wenige Sekunden vor dem Ablaufen der Uhr auf Platz 12 fuhr, dann aber im Schlussspurt bis auf Rang 20 durchgereicht wurde.

Das Qualifying im Überblick

1. Session
Zwischenfälle: keine
ausgeschieden: Vettel, Barrichello, Sato, Sutil, Davidson, Yamamoto
Top-6: Alonso, Massa, Räikkönen, Hamilton, Kubica, Heidfeld
2. Session
Zwischenfälle: keine
ausgeschieden: Fisichella, Schumacher, Coulthard, Button, Liuzzi, Wurz
Top-6: Räikkönen, Hamilton, Massa, Alonso, Kubica, Heidfeld
3. Session
Zwischenfälle: Massa überholt Hamilton; Dreher Alonso
Top-6: Räikkönen, Massa, Alonso, Hamilton, (Kubica +10), Rosberg, Heidfeld