Nach sechs Formel 1-Rennen in acht Wochen neigt man als Freund des Motorsports in der Sommerpause in ein tiefes Loch zu fallen. Wie gut, dass es Teams wie Spyker gibt, die alles dafür tun, die Nachrichtenfrequenz auch in der Grand-Prix-freien Zeit einigermaßen hoch zu halten. Zuerst warf das lang erwartete neue Auto seine Schatten vorraus, dann kamen die Spekulationen über die missliche finanzielle Lage des Teams hinzu. "Alles in allem nicht allzu viel Zeit für Ferien", sagte auch Teamchef Collin Kolles.

Damit bezog er sich allerdings nur auf das Entwicklungsprogramm und die diversen Tests des B-Autos. Die finanzielle Situation des holländischen Autobauers und Teambesitzers Spyker Cars habe hingegen keine Auswirkungen auf das Tagesgeschäft. "Wir werden weiterhin an der Weltmeisterschaft teilnehmen und das Team hat die nötigen finanziellen Mittel für die Saison und auch darüber hinaus", so Kolles. Das Formel 1-Team in Silverstone habe schon so viele Stürme heraufziehen sehen und sie überstanden. Selbst bei einem Verkauf würde sich nichts ändern. "Wir werden auch 2008 hier sein", ist sich der Teamchef sicher.

Nur mit welchem Fahreraufgebot das Team dann in die Saison geht, steht noch in den Sternen. Gesichert ist hingegen die Kombination Sutil/Yamamoto für den Rest der Saison - auch wenn der gefeuerte Christijan Albers bei einer Präsentationsfahrt in Rotterdam wieder am Steuer seines alten Wagens Platz nehmen durfte. "Adrian pusht sehr hart und kombiniert seinen Speed nun mit einer größeren Reife", sagte Kolles. Insbesondere Sutils Leistung in Ungarn, wo er mit Rubens Barrichello einen Werks-Honda im Rennen hinter sich halten konnte, nötigte dem Team Respekt ab. Doch auch für Neuling Yamamoto gab es warme Worte, obwohl er durch einen Fahrfehler in Ungarn ausschied: "Sakon hat unter schwierigen Umständen einen sehr guten Job gemacht. Er kam kurzfristig zum Team, hatte keine Probleme und kam über das Wochenende immer näher an Adrian heran", sagte Kolles.

So werden Adrian Sutil und Sakon Yamamoto in Istanbul erstmals das runderneuerte Auto fahren dürfen. Zwar hatte Sutil schon beim Shakedown in Silverstone einen Kurzeinsatz mit seinem neuen Gefährt, allerdings ohne einen genauen Eindruck zu bekommen. "Wir durften nur 50 Kilometer fahren, es hat sehr stark geregnet und waren nur auf dem kurzen Streckenlayout unterwegs, welches vier Kurven hat. Außerdem wusste ich, dass ich vorsichtig fahren musste, auf der Strecke bleiben, ohne allzu großes Risiko einzugehen", sagte der Münchner.

Auch den Kurs am Bosporus kennt Sutil bisher nur von der Playstation. So geht der 24-jährige trotz des angekündigten Sprunges durch den neuen Wagen mit relativ wenigen Erwartungen in das Wochenende. "Wir müssen nun konstant gegen die anderen Autos fahren. Doch ob wir sie wirklich überholen können, müssen wir sehen." Etwas forscher ist da schon Sakon Yamamoto. "Ich weiß zwar nicht genau, wie stark wir uns mit dem neuen Auto verbessern, aber mein Ziel ist das Q2", so der Japaner.