Seit drei Rennen führt der Weg zum Sieg nur noch über McLaren Mercedes. Drei Mal starteten Fernando Alonso und Lewis Hamilton aus der ersten Startreihe, zwei Mal fuhren sie einen Doppelsieg ein. Die Niederlagen der ersten Rennen gegen Ferrari scheinen vergessen, Lewis Hamilton und die Silberpfeile beherrschen die Schlagzeilen.

Dennoch bleibt Norbert Haug auf dem Boden. Er sieht das Kräfteverhältnis in der Formel 1 ausgeglichen, und zwar nicht nur zwischen McLaren und Ferrari - er sieht auch BMW Sauber auf dem Weg zum Siegkandidaten. "BMW spielt in der gleichen Liga", sagt er im Gespräch mit motorsport-magazin.com. "Das Potenzial ist da. Nicks Speed war gut genug, um vorne mitzufahren. Wenn er und Ferrari eine Reihe weiter vorne losfahren, kann es im Rennen ganz anders aussehen." Natürlich könne McLaren auch dann noch gewinnen, aber Haug sieht keine silberne Dominanz oder Unverwundbarkeit.

"Ferrari war auch heute sehr schnell", gibt er zu Bedenken. "Es gab keine großen Zeitenunterschiede - der Rückstand hatte sich schon am Anfang eingependelt." Danach blieb er konstant bei rund 14 Sekunden. Natürlich lag dies auch daran, dass die beiden McLaren-Fahrer am Ende ihre Motoren schonten und vielleicht nicht alles zeigten. "Und es ist nicht gerade die schnellste Art dem Feld wegzufahren, wenn man miteinander kämpft", betont Haug. Aber genau dieses Duell zwischen Alonso und Hamilton machte den US Grand Prix für ihn zu einem großen Rennen.

Noch größer ist jedoch die Erfolgsgeschichte von Lewis Hamilton. "Das ist eine tolle Geschichte, nicht nur für uns, sondern für die ganze Sportwelt", sagt Haug. Aber wieso ist dieser Lewis Hamilton so verdammt gut? Was ist sein Geheimnis? "Er ist ein Racer", sagt Haug. "Er hat eine exzellente Ausbildung und keine Einbildung." Doch die wahre Stärke des Briten und des Teams werde sich erst in der Niederlage, im Misserfolg, in schlechten Zeiten zeigen - und solche Rückschläge werden kommen. Er wird nicht alle 17 Rennen auf dem Podium beenden, auch wenn dazu nur noch 10 fehlen. Irgendwann wird auch das Team wieder nur Zweiter oder Dritter werden. "Wenn es einmal klemmt, müssen wir die Stärke zeigen, dann wird man die wahre Stärke des Teams sehen." In der Vergangenheit habe das immer sehr gut funktioniert.

Trotzdem gehört Haug nicht zu jenen, die es schon alles vorher gewusst haben wollen. "Es ist leicht zu sagen, insgeheim habe ich mit so etwas gerechnet. Das ist aber unrealistisch." Niemand habe mit dem Phänomen Hamilton rechnen können, noch nicht einmal McLaren und Mercedes, die ihn schon so lange unterstützen. "Umso schöner ist es - und umso verdienter." Doch noch ist die Saison nicht vorbei, noch gibt es Rennen und Titel zu gewinnen. Deswegen fragt man sich: "Wie schaffen wir das nächste Zehntel? Wie erhalten wir 100% Zuverlässigkeit? Wie stellen wir sicher, dass alle im Team zusammenarbeiten?" Das sind die Herausforderungen vor denen das Team momentan steht - und natürlich Ferrari und BMW Sauber.