Deutlicher als Colin Kolles und Mike Gascoyne können Team-Verantwortliche ihre Fahrer nicht kritisieren. In der offiziellen Teamvorschau auf den US-Grand Prix machten sie mehrmals klar, wer in Montreal dafür verantwortlich war, dass es keinen Punkteregen für das chronisch unterlegene Spyker-Team gab. Zudem ließen sie Adrian Sutil und Christijan Albers wissen, dass man weitere folgenschwere Fehler nicht akzeptieren werde - eine öffentliche Ohrfeige für die beiden Piloten.

So gab sich Adrian Sutil heute in Indianapolis wie der gemaßregelte Sohn, der nun hoch und heilig versprochen hat, sich bessern zu wollen. "Sie haben zu Recht gesagt, ihr macht zu viele Fehler. Ich hätte meine Fahrer auch zusammengeschissen, wenn ich Teamchef gewesen wäre", sagte Sutil. Doch eigentlich sei intern sowieso alles halb so schlimm gewesen. "Natürlich gab es am Anfang deutliche Worte, aber sie haben mich nicht fertig gemacht, und gesagt 'bald bist du draußen'", sagte Sutil. Auch schon vorher habe ihm das Team immer gesagt, wenn er einen Fehler gemacht habe. "Aber sie verzeihen sie mir auch, weil so etwas im ersten Jahr passieren kann. Das Team steht voll hinter mir, weiß, was ich kann und glaubt an mich."

Wie der folgenschwere Crash in die Mauer in Montreal zustande gekommen ist, kann sich Sutil allerdings immer noch nicht richtig erklären. "Ich war sehr enttäuscht, weil ich den Fehler selber nicht verstanden habe, der da passiert ist", sagte Sutil. Den Vorwurf, dass er vielleicht zu aggressiv fahre, wollte er aber nicht gelten lassen "Ich pushe nicht zuviel. Eigentlich bin ich immer genau am richtigen Limit. Aber es geht in Kanada extrem schnell dass man in der Wand ist. Ich habe vielleicht den Kerb ein bisschen zuviel mitgenommen. Das Auto ist einfach rechts abgebogen und ich konnte es nicht mehr fangen, das passiert in einer Hundertstel Sekunde, in der man nicht damit rechnet, dass das Auto diese Bewegung macht und es ist zu spät", erklärte der Deutsche.

In vier von sechs Versuchen schied Sutil nun schon nach Unfällen aus. Ein Grund für diese verheerende Unfallbilanz ist sicherlich auch das schlechte Handling des Spyker. "Die Grenze, dass das Auto ausbricht, ist sehr gering und so ist es immer auch ein bisschen Glück, dass man keine großen Schnitzer drin hat. Immer wenn ich in einem Topteam gefahren bin, habe ich auch keine Fehler gemacht, weil das Auto wie auf Schienen lag", erzählte Sutil. Als Ausrede wollte er das allerdings nicht verstanden wissen. "Ich bin mir sicher, dass man auch in einem Spyker ein fehlerfreies Rennen fahren kann." Das sei ihm ja auch in Barcelona gelungen. In Indianapolis wird es nun höchste Zeit, dass ihm das wieder gelingt...