Am Ende hatte Lewis Hamilton keine Chance gegen einen Weltmeister, der das ganze Wochenende über fehlerfrei blieb. Doch auf den musste der junge Brite hoffen. Denn er ging mit Benzin für fünf Runden mehr ins Rennen - ein Zusatzgewicht, dass ihm im Qualifying die Möglichkeit auf die in Monaco so wichtige Pole Position raubte.

"Ich bin immer noch der Neuling. Ich bin in meiner ersten Formel 1-Saison und ich bin Zweiter in Monaco geworden. Ich kann mich also wirklich nicht beschweren", sagte Hamilton nach dem Grand Prix süß-säuerlich. Dann wurde er aber deutlicher: "Für mich ist es positiv zu sehen, dass ich die gleiche Pace wie Fernando gehen kann. Aber damit muss ich leben. "Ich habe die Nummer zwei auf meinem Auto und ich bin der Nummer-Zwei-Fahrer."

War das einfach nur Frust oder doch ein Fünkchen Wahrheit? War der Sieg Fernando Alonsos gegenüber seinem Teamkollegen von der Teamleitung gewollt , um den Weltmeister ein wenig vom Druck zu nehmen und um den Hype um Hamilton wieder in gesündere Bahnen zu lenken?

"Nein", sagt McLaren Teamchef Ron Dennis. "Es ist verständlich, dass Lewis frustriert und enttäuscht ist, aber das wäre er nicht gewesen, wäre es zu einer Safety-Car-Phase gekommen, und er das Rennen gewonnen hätte", sagte Dennis. Dann nämlich hätte man Hamilton noch auf eine für diesen Fall bessere Einstopp-Strategie umstellen können. So war der Sieg eines McLaren-Piloten auch für diesen Fall abgesichert. Nur dass den dann wahrscheinlich Hamilton davongetragen hätte. Dass diese Gedankenspiele nicht abwegig sind, zeigt das Beispiel BMW Sauber, die von vorneherein auf dieses Szenario spekulierten und sich letztlich verspekulierten.

"Jeder, der auch nur ein bisschen Ahnung von der Strategie in Monte Carlo hat, weiß, dass eine Einstopp-Strategie zu einem kritischen Faktor werden kann, wenn das Safety Car auf die Strecke kommt. Und das geschah in den letzten fünf Jahren vier Mal", sagte Dennis. "Also musst du entscheiden, wer mit seiner Strategie die Einstopp- und wer die Dreistopp-Option abdeckt."

Auch auf die Aufforderung an die Fahrer, nach dem ersten Boxenstopp das Tempo zu drosseln, ging der McLaren-Teamchef ein. Das Rennen Monaco sei nun einmal primär ein Strategiespiel und die Aufgabe der Fahrer beschränke sich darauf, so schnell und fehlerfrei wie möglich zu fahren, damit die Strategie umgesetzt werden könne, machte Dennis klar. "Ich mag es auch nicht, Rennfahrern zu sagen, sie sollen langsamer fahren, weil ich eine absolute Rennfahrerseele habe. Aber so gewinnt man den Monaco Grand Prix und dafür werde ich mich nicht entschuldigen."

"Die Zeit wird es zeigen - wir bevorzugen niemanden." Es werde wieder Rennen geben, in denen die Mclaren-Piloten wieder ihr eigenes Rennen fahren dürfen, "aber das hier ist keins von denen", stellte Dennis klar. "Jeder Journalist und alle in der Boxengasse hätten sich doch an die Stirn getippt und gesaget, was für ein Idiot der McLaren-Teamchef ist, der seinen Piloten in Monaco erlaubt gegeneinander zu fahren, wenn am Ende einer in den Leitplanken sitzt."