Die Prognose von Lewis Hamilton, dass es in der kommenden Saison zu einem Zweikampf zwischen McLaren und Ferrari um die Weltmeisterschaft kommen wird, scheint sich auf dem Kurs von Manama in Bahrain zu bestätigen. Wenn man allerdings die bisherigen Ergebnisse der letzten großen Testwoche vor dem Saisonstart zum Maßstab nimmt, sieht es so aus, als lägen die Roten einen Tick vor den Silbernen. Denn auch heute legte der F2007 von Felipe Massa die beste Zeit vor.
Der Brasilianer fuhr 100 Runden und war am Ende mit einer Zeit von 1:30.640 über eine halbe Sekunde schneller als Hamilton (1:31.178), der Platz zwei belegte. Im Gegensatz zum Ferrari-Piloten hatte der junge Brite jedoch mit Hydraulik-Problemen an seinem MP4-22 zu kämpfen, was seinen Arbeitsumfang auf 55 Runden begrenzte.
Kimi Räikkönen steuerte im zweiten Ferrari die drittschnellste Zeit des Tages bei (1:31.490). Der Finne testete das Aerodynamikpaket, mit dem am Vortag sein Teamkollege unterwegs war. An beiden Tagen war jedoch Massa deutlich schneller als Räikkönen. Klarer verteilt sind die Positionen hingegen bei McLaren, auch wenn im Auto von Weltmeister Fernando Alonso heute sein Landsmann Pedro de la Rosa saß. Der Spanier kam nur auf 52 Runden und wurde am Ende des Tages als Fünftschnellster (1:31.971) gemessen, 1,3 Sekunden von Massas Richtwert entfernt.
Eine gute Zeit konnte auch Giancarlo Fisichella vorlegen. Der 34-jährige platzierte seinen Renault als Vierter (1:31.967) noch vor de la Rosas Silberpfeil. Das ist insofern beachtlich, als dass sich der R27 des amtierenden Konstrukteurschampion bisher als sehr zuverlässig erwies, die Schnelligkeit jedoch noch ein wenig zu wünschen übrig ließ. "Wir hatten heute sowohl bei den Longruns, als auch bei den den schnellen Runden gute Ergebnisse", zeigte sich Fischella zufrieden, der sich heute mit 109 absolvierten Runden wieder den Fleißpreis verdiente.
Trotz der Lauffreudigkeit des neuen Autos ist Renault durch den Crash von Heikki Kovalainen mit dem Testprogramm ein wenig in Zeitverzug geraten. Denn auch heute musste Bruchpilot Heikki Kovalainen bis zur Mittagspause warten, ehe er wieder in seinen wiederhergestellten R27 einsteigen konnte. Dabei mussten die Mechaniker bei der Reparatur auf eine alte Karosserie zurückgreifen, da die Version, die für den ersten Grand Prix vorgesehen war, zu stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Letztlich reichte es für den Finnen noch zu 33 Runden und Platz sechs, nur eine zehntel Sekunde, hinter de la Rosas McLaren.
Die wegen ihrer Performance hoch gelobten BMW-Sauber treten indes weiter auf der Stelle, was die Zuverlässigkeit angeht. Wie schon gestern blieb Robert Kubica zwei Mal mit "Hydraulik-Problemen" stehen, was sein Pensum auf 54 Runden limitierte. Ein wenig besser lief es da für Nick Heidfeld. Er konnte 73 Runden abspulen und kam zwei Zehntel (1:32.264) hinter Kovalainen auf Platz sechs der Zeitentabelle. Kubica belegte den zehnten Rang (1:32.648).
Nachdem es in der ersten Bahrain-Woche für Honda steil aufwärts zu gehen schien, präsentieren sich die Japaner nun wieder im grauen Mittelfeld der Testzeiten. Jenson Button und Rubens Barrichello fuhren mit der auch heute noch schwarz lackierten Weltkugel auf die Plätze acht (Button, 1:32.293) und elf (Barrichello, 1:32.650).
Erstaunlich weit vorne waren hingegen die beiden Autos der kleinen Teams. Takuma Sato spulte im Interimsauto von Super Aguri genau 100 Runden und war am Ende Zwölfter (1:32.837). Vitantonio Liuzzi im STR2 zwar nur für 49 Runden gut, dafür konnte der Toro Rosso Pilot mit einer Zeit von 1:32.359 in den einstelligen Bereich der Rangliste fahren.
Auch wenn man davon ausgehen kann, dass insbesondere die Zeit von Toro Rosso mit wenig Benzin im Tank zustande gekommen ist, stellt das Abschneiden der Kleinen das der beiden Großen Toyota und Red Bull in ein noch schlechteres Licht. Nachdem man gestern bei Toyota noch einen leichten Aufwärtstrend verzeichnen konnte, war der Testtag heute für die Japaner aus Köln wieder einmal verkorkst. Insbesondere Jarno Trulli erwischte es heute besonders hart. Ein Motorproblem, dass am Vormittag für eine rote Flagge sorgte, setzte sich gepaart mit Getriebeproblemen den Tag über fort. Das bedeutete am Ende eine Arbeitsbilanz von gerade einmal 33 Runden und der langsamsten Tageszeit, fast drei Sekunden von der Spitze entfernt.
Das Positivste für Toyota war noch, dass Ralf Schumacher nach seiner Rückenverletzung vom Vortag ohne Probleme 85 Runden abspulen konnte, bis auch bei ihm die Kupplung streikte. Schnell war auch er nicht. Seine beste Runde (1:33.054) reichte zu Platz 13. Damit stach er neben seinem Teamkollegen nur noch die beiden Red Bulls aus, über deren Leistung an dieser Stelle der Mantel des Schweigens gelegt werden soll.
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