Auch am zweiten Testtag von Jerez lagen die Zeiten der Toptteams dicht beieinander. Der Unterschied zwischen dem ersten und dem zwölften Platz betrug weniger als eine Sekunde. Man kann also auf eine spannende Saison hoffen. Am schnellsten war dieses Mal Ferrari-Pilot Felipe Massa. Nachdem der Brasilianer gestern noch wegen Unwohlseins kurzfristig passen musste, steuerte er seinen F2007 heute in 1:19.746 um den "Circuito de Jerez". Dabei kam Massa auf 46 Runden. Damit war er im ersten direkten Vergleich drei Zehntel schneller als Teamkollege Kimi Räikkönen. Letzterer hatte den Tag über mit mechanischen Problemen zu kämpfen und kam auf Platz fünf.

Obwohl Alonso abgeschleppt werden musste, kam er auf über 100 Runden., Foto: Sutton
Obwohl Alonso abgeschleppt werden musste, kam er auf über 100 Runden., Foto: Sutton

Lewis Hamilton im McLaren fuhr die zweitschnellste Zeit und war damit zwei Plätze besser als Teamkollege Fernando Alonso, der heute wieder ins Testgeschehen eingriff. Der Spanier hatte kurzzeitig Probleme, bedingt durch einen Abfall des Öldrucks an seinem Wagen. Allerdings konnte der Weltmeister schnell mit seinem Testprogramm weiter machen. Wieder beeindruckten beide Silberpfeile nicht nur durch ihre Schnelligkeit. Die 109 (Hamilton) und 101 (Alonso) Umläufe bedeuteten die meisten Runden des Tages. Der neue MP4-22 scheint also schon jetzt erstaunlich zuverlässig zu sein.

Zwischen die McLaren konnte sich Robert Kubica im BMW-Sauber schieben. In 96 Umläufen kam er auf eine Bestzeit von 1:19.821. Nick Heidfeld, der erst heute das Steuer des zweiten BMW-Sauber von Sebastian Vettel übernahm kam nur auf den 12. Rang. Allerdings konnte er seine Setup-Arbeiten ohne Komplikationen erledigen und kam auf ordentliche 80 Runden.

Zonta beim Renault-Gewöhnungsprogramm., Foto: Sutton
Zonta beim Renault-Gewöhnungsprogramm., Foto: Sutton

Etwas schneller als gestern zeigte sich Renault, die in Jerez ihr Testprogramm mit der zweiten Fahrergarnitur fortsetzten. Besonders Nelson Piquet Jr. machte im Vergleich zum Vortag einen Satz nach vorne. Seine 1:20.070 in 76 Runden bedeuteten am Ende die sechste Position. "Wir haben an Nelsons Auto einige interessante Einstellungen ausprobiert, die wir definitiv weiterverfolgen werden", freute sich Chef Test Ingenieur Christian Silk. Renault-Neuling Ricardo Zonta konnte sein Testprogramm zwar ohne Probleme abspulen, allerdings fehlte ihm auch heute noch ein wenig der Speed. Silk zeigte dennoch Verständnis für den Brasilianer, der sich wie jeder neuer Fahrer noch ans Auto und an das Team gewöhnen müsse. Trotzdem habe er einen guten Job fürs Team gemacht.

Die Williams bestätigten ihren starken Eindruck vom Vortag. Alexander Wurz und Nico Rosberg belegten die Plätze sieben und acht. Dabei war der Österreicher Wurz wieder einen Tick schneller als der Deutsche Rosberg. Auch sonst verliefen die Tests des neuen Autos ohne Komplikationen, und das obwohl der FW29 erst am Freitag enthüllt wurde. Nach dem zweiten Testtag für die Briten sieht es so aus, als sei dem Traditionsteam wieder eine konkurrenzfähige Konstruktion gelungen.

Die mit Toyota-Motoren ausgerüsteten Williams waren damit schneller als die "echten" Toyotas, die einen problembeladenen Tag erwischten. Ralf Schumacher musste am Nachmittag lange zusehen, da an seinem Wagen die Gangschaltung Probleme machte. Letztlich ordnete er sich in 1:20.629 direkt hinter Rosberg ein. Jarno Trulli konnte zwar 80 Runden drehen, wurde aber nur als vorletzter gemessen. "Es war heute sehr schwierig für mich, weil wir ständig mit kleinen Problemen zu kämpfen hatten. Die Rundenzeiten spiegeln also nicht das Potenzial des Autos wider", erläuterte Trulli. "Trotzdem haben wir hart gearbeitet und versucht, so viele Kilometer wie möglich abzuspulen. Das lief ganz gut. Trotzdem hoffe ich, dass ich morgen einen besseren Tag habe."

Muss Fernando am Donnerstag in den Zoo?, Foto: Sutton
Muss Fernando am Donnerstag in den Zoo?, Foto: Sutton

Für den japanischen Erzrivalen Honda war wie gestern Jenson Button unterwegs. Mit seiner Zeit von 1:20.751 landete er nur auf dem 13. Rang. Den RA106 durfte dieses Mal IRL-Fahrer Marco Andretti fahren. In seinem zweiten Einsatz in einem F1-Boliden war er knapp 2,5 Sekunden von der Spitze entfernt.

Wie schon in Valencia zeigte sich heute auch in Jerez das Wetter von seiner launischen Seite. Nachdem der Tag mit Sonnenschein begonnen hatte, setzte am späten Nachmittag Regen ein. Auch für morgen muss mit Niederschlag gerechnet werden. Demnach könnte am Donnerstag erstmals das neue Abkommen der Teams zum Einsatz kommen: eine Verschiebung der Tests auf einen dann hoffentlich trockenen Freitag. Langweilen müssten sich die Fahrer dennoch nicht: Am Mittwoch gab der Circuito de Jerez eine Partnerschaft mit dem örtlichen Zoo bekannt. Diese ermöglicht allen Mitarbeitern kostenlose Zoobesuche. Sollte der Wettergott also nicht mitspielen, steht den Fahrern eine tierische Alternative bereit.