Stell dir vor du sitzt zuhause und schaust aus dem Fenster. Es ist ein weiterer verregneter Herbsttag, an dem es nicht mehr zu sehen gibt als bewölkten Himmel. Am nächsten Tag bist du plötzlich in Spanien, trägst nur noch ein luftiges T-Shirt und genießt das packende MotoGP-Finale. Genau das ist mir passiert, als Bridgestone mich als Preis für den e-Reporter Wettbewerb 2006 nach Valencia eingeladen hat.

Allerdings lag ich nicht nur in der Sonne und sah die Motorräder an mir vorbeisausen. Am Samstag hatte ich ein Interview mit Ducati-Fahrer Loris Capirossi, der die Saison vor seinem italienischen Landsmann Marco Melandri auf Platz 3 abschloss. Loris war sehr offen und das Interview wurde noch am gleichen Abend auf automobilsport.com veröffentlicht.

In Valencia habe ich zum ersten Mal ein professionelles Motorrad-Rennen besucht. Ich saß über der Boxengasse und konnte sowohl die Strecke als auch die Boxen einsehen. Am meisten hat mich beeindruckt, wie wahnsinnig schnell die Bikes sind. Im Fernsehen sieht es viel langsamer aus. Natürlich wusste ich schon vorher, dass sie einen Top-Speed von über 300 km/h erreichen. Aber was rund 230 PS mit so einem leichten Fahrzeug anstellen können, ist unglaublich. Jetzt habe ich sehr viel mehr Respekt vor den Fahrern.

Am Sonntag stand nicht nur für die Fahrer und Teams das Highlight an - der letzte Saisonlauf des Jahres. Auch für mich gab es etwas Besonderes zu tun: Ich hatte ein TV-Kamerateam an meiner Seite. Als erstes musste ich einige Techniker und Verantwortliche von Bridgestone interviewen. Es war sehr interessant zu erfahren, dass die Mischungen für die Formel 1 und MotoGP grundsätzlich die gleichen sind, auch wenn die Konstruktion natürlich anders ist.

Meine nächste Aufgabe war ein Interview mit Kawasaki-Pilot Randy de Puniet, der das letzte Rennen seiner Debütsaison vor sich hatte. Sein Fazit war, dass der Wettbewerb in der MotoGP extrem hoch ist. Danach nahm uns Kawasaki-PR-Chef Ian Wheeler auf eine Tour durch die Boxen mit. Es dürfen nicht viele Gäste in diesen Bereich vordringen und die Arbeit der Mechaniker so nah verfolgen. Es war eine große Ehre für mich, so viele exklusive Eindrücke zu erleben.

Also ein dickes Dankeschön an Bridgestone, dass ich ein atemberaubendes Rennen sehen durfte, bei dem der Amerikaner Nicky Hayden seinen ersten MotoGP-Titel vor dem italienischen Superstar Valentino Rossi errang. Ich konnte sehr wertvolle Erfahrungen als Motorsportjournalist sammeln und erinnere mich immer noch an die 32 Grad am Sonntagnachmittag, als ich diese Zeilen zurück im guten, kalten Deutschland schreibe.