Reifen, Reifen, Reifen. Irgendwie gab es gar nichts anderes zu reden, nachdem das Qualifying in Suzuka offensichtlich durch bridgestone-freundliches Wetter zu Gunsten der japanischen Pneus auf einer leicht schiefen Ebene verlaufen war. "Ich habe alleine schon keine Lust, immer nur über Reifen reden zu müssen", beschwerte sich etwa Christian Danner bei motorsport-magazin.com über das leidige Dauerthema. Dabei gab es doch so das eine oder andere worüber sich reden ließe.

Beispielsweise war da die große Deutschland-Premiere (auch im Free-TV), bei der sich alle vier Fahrer über einen Platz unter den Top Ten freuen durften. Und was war? Es redeten trotzdem alle von den Reifen. Michael Schumacher meinte etwa zu seinem zweiten Startplatz: "Die Reifen sind dafür sehr ausschlaggebend und sie haben heute eine ganz entscheidende Rolle gespielt. Das sieht man auch daran, wo Toyota steht. Dass sie vor den Renaults sein konnten, ist glaube ich auch darauf zurückzuführen."

Auch bei Ralf Schumacher standen die Reifen ganz hoch im Kurs, Foto: Sutton
Auch bei Ralf Schumacher standen die Reifen ganz hoch im Kurs, Foto: Sutton

Achja genau, Toyota. Da war ja auch schon der zweite Deutsche, der sich mehr mit den Reifen, als mit seinen Landsmännern freute. Aber vielleicht ist so ein Pneu auch einfach viel kuscheliger als ein Rennfahrer-Kollege aus eigenen Landen. "Nach dem Training heute Morgen konnte man schon sehen, dass Bridgestone die Nase vorne hat und da haben wir natürlich gehofft, dass wir vorne mitmischen können", schickte Ralf Schumacher einen Handkuss an seine runden Freunde aus Gummi.

Doch da war ja auch noch Nick Heidfeld, der ja auf Michelins unterwegs ist und vielleicht nicht so viel zu seinen Reifen sagen wollte und Gesprächsalternativen suchte. Doch auch ihm fiel nichts anderes ein, als über leblose runde Dinger zu reden. Ausnahmsweise aber über die der Konkurrenz. "Heute Morgen war es dann schon erschreckend, wie stark sie waren. Da sind ein paar Autos vorne rein gefahren, die normalerweise nicht dort zu finden sind", vergaß er über den richtigen oder falschen Gummi seine deutschen Kollegen.

Aber da gab es noch Nico Rosberg, den Silberstreif am Anti-Reifen-Horizont, die große Nachwuchshoffnung des alternativen Themas, den Anerkenner von außergewöhnlicher Leistung. Das Problem war nur, dass seine Anerkennung seiner Hinterachse galt. "Generell war es sehr gut für uns heute, weil wir waren die ganze Zeit vorne dabei. Das Auto lag heute auch viel besser als seit langem. Ich hatte eine viel stabilere Hinterachse und da konnte ich richtig attackieren. Deswegen hat es auf der Strecke auch sehr viel Spaß gemacht", sagte er. Und da er mit seinen Landsleuten schließlich auch noch etwas gemein haben wollte, nicht nur die nicht erwähnte Gemeinsamkeit des Einzugs in die letzte Qualifying-Session, redete er auch noch über seine Bridgestones: "So schlecht wie sie im Regen sind, so stark sind sie im Trockenen." Aus Sicht der deutschen Fans lässt sich dazu nur sagen, so wechselhaft wie es sonst manchmal läuft, so einheitlich gut, lief es heute - und das nicht bei den Reifen.