"Wir würden gerne ein zweites Team mit unserem Motor ausrüsten" erklärt Renault-Teamchef Flavio Briatore in der jüngsten Ausgabe des britischen Autosport-Magazins. In Viry, wo Renault die Formel 1-Motoren herstellt, würde man über "ausreichend Kapazität" verfügen, um ein weiteres Team mit den 2,4 Liter V8-Motoren ausrüsten zu können, fügte Briatore hinzu.

"Mit den kommenden homologierten Motoren ist das Ausrüsten eines zweiten Teams genau der Weg, den es zu beschreiten gilt. Ein solcher Deal würde einen großen Teil der angefallenen Kosten wieder aufwiegen. Wir sind bereit, mit jedermann zu sprechen und der Motor wäre zu einem vernünftigen Preis zu haben", rührte Briatore gekonnt die Markttrommel.

Die Qualitäten des französischen Aggregats muss Briatore nicht extra erwähnen - die Formel 1-Teams haben sehr wohl registriert, dass der unter Rob White entwickelte RS26 eines der besten F1-Triebwerke der Gegenwart ist. Renault ist das einzige Team, welches in dieser Saison bislang noch keinen Motorschaden verzeichnen musste. Zudem ist die Maschine auch in punkto Power voll konkurrenzfähig.

Technikdirektor Bob Bell fügte hinzu: "Es haben schon viele Leute an unsere Tür geklopft und um Motoren gebeten. Wir sind immer offen für Gespräche." Konkret würde ein Kundenmotor von Renault rund 15 Millionen Dollar pro Saison kosten - wenn jedoch die homologierten und "eingefrorenen" Motoren ab 2007 eingeführt werden sollten, könne der Preis noch weiter in den Keller fallen, erklärte die Teamführung.

Silly Season auch bei den Motoren

Zuletzt hat Renault 1997 zwei Teams mit Motoren beliefert - Benetton (heute das Renault-Werksteam) und Williams. Die erwähnte britische Zeitschrift geht jedoch davon aus, dass Williams und Toyota bereits einen Vertrag für die kommenden drei Jahre unterzeichnet haben - weshalb als potentielle Renault-Kunden nur noch Midland, Red Bull Racing, die Scuderia Toro Rosso oder auch Super Aguri in Frage kommen würden, heißt es in dem Artikel.

Ein Super Aguri-Renault? Nichts ist unmöglich..., Foto: Sutton
Ein Super Aguri-Renault? Nichts ist unmöglich..., Foto: Sutton

Weil Red Bull Racing und Toro Rosso eine Tauschmöglichkeit ihrer Motorenverträge haben würden und der nächstjährige Toro Rosso STR-02 eine Weiterentwicklung des aktuellen Red Bull-Ferrari RB2 sein könnte, wäre es vorstellbar, dass Toro Rosso die Ferrari-Aggregate übernehmen könnte, während RBR quasi wieder für Motorenpartner zu haben wäre, wenn man den Vertrag mit Cosworth nicht weiter einhalten wolle, lautet die nächste Theorie.

Schließlich würde Midland aufgrund der neuen Ehe Williams-Toyota ohne Motorenpartner dastehen - weil Toyota bereits im Vorfeld erklärt habe, man könne keinesfalls mehr als zwei Teams mit Motoren beliefern. Sogar Super Aguri kommt für die Kollegen als möglicher Renault-Kunde in Betracht. Dort könnte man die Partnerschaft mit Honda beenden, weil Super Aguri-Manager Daniel Audetto über gute Verbindungen zu Flavio Briatore verfüge. Angeblich habe es sogar schon Gespräche gegeben.

Wer auch immer künftig mit welchem Motor antreten wird - der Begriff "Silly Season" scheint sich nicht mehr nur auf den Fahrermarkt zu beziehen. Das Motoren-Transferkarussell dreht sich demnach bereits auf vollen Touren.