Die Silly Season der Formel 1 ist wahrlich verrückt. Während sie in den letzten Jahren meistens mit dem Europa-Auftakt in Imola ihren ersten kleinen Höhepunkt erreichte, läuft die Wechselbörse für 2007 bereits seit Dezember 2005 auf Hochtouren. Damals gaben Ron Dennis und McLaren Mercedes die Verpflichtung eines gewissen spanischen Weltmeisters ein Jahr im Voraus bekannt. Danach sollte nichts mehr so sein wie es war...
Der Dreh- und Angelpunkt der Transferbewegungen ist mittlerweile ein anderer Weltmeister: Erst wenn die allgegenwärtige Frage nach Michael Schumachers Zukunft geklärt ist, werden nach und nach auch die anderen Cockpits besetzt. Doch wer könnte dann wo landen?
Ferrari So viele Fahrer waren schon lange nicht mehr bei Ferrari im Gespräch. Bislang zeichneten sich die Roten durch Konstanz aus: Rubens Barrichello war der Langzeitteamkollege von Michael Schumacher. Jetzt könnte Felipe Massa aber schon nach nur einem Jahr Maranello wieder verlassen. Während der Brasilianer ruhig bleibt, schießen Spekulationen über Valentino Rossi und Kimi Räikkönen durch den Medienwald.
Und dann wäre da natürlich noch sein ohnehin alles überstrahlender Teampartner: Hört Michael Schumacher auf? Wechselt er noch einmal das Team? Fährt er bei Ferrari weiter? Vielleicht sogar an der Seite eines Rossi oder gar Räikkönen? Antworten kann auf diese Fragen niemand geben - auch wenn die Boulevardpresse dem Deutschen bereits einen neuen Millionenschweren Zweijahresvertrag andichtet. Genauso oft wurde bekanntlich auch Räikkönen ein Vorvertrag oder sogar schon ein geltender Kontrakt für 2007 zugeschrieben. Bei den Roten scheint also alles noch offen zu sein. Unser - zu diesem Zeitpunkt natürlich noch gewagter Tipp: Schumacher gewinnt bei weiteren Erfolgserlebnissen in diesem Jahr die Lust auf mehr und fährt weiter an der Seite von Felipe Massa. Jedenfalls so lange der Brasilianer seine Form vom Saisonstart konservieren kann und Fehler vermeidet.
Renault Der Abgang von Fernando Alonso steht schon fest. An seine Stelle dürfte der junge Finne Heikki Kovalainen treten, den Flavio Briatore schon im letzten Jahr zu "90%" 2007 in einem Stammcockpit sah. Als zweiter Fahrer könnte Giancarlo Fisichella eine neuerliche Chance erhalten. Sein Vertrag läuft zwar am Ende der Saison aus, aber die Alternativen scheinen nicht unbedingt viel versprechender zu sein. Juan Pablo Montoya lehnte Briatore zuletzt offen als Alonso-Nachfolger ab. Eine andere Variante wäre es Mark Webber zurückzuholen, dessen Vertrag bei Williams ausläuft.
McLaren Eines der beiden silbernen Cockpits ist bereits besetzt. Das andere soll Kimi Räikkönen erhalten. Sollte das nicht funktionieren, hätte man immer noch die Möglichkeit Juan Pablo Montoya zu halten oder einen der Testfahrer zu befördern. Allerdings ist es eher wahrscheinlich, dass Pedro de la Rosa und Gary Paffett bei einem anderen Team zu GP-Einsätzen kommen könnten. Gleiches gilt für Lewis Hamilton, der die entstandene Lücke als Tester füllen könnte.
Toyota Ralf Schumacher besitzt noch einen gültigen Vertrag mit den Japanern. Der Kontrakt seines Teamkollegen endet hingegen in diesem Jahr. Jarno Trulli forderte die Weiß-Roten deshalb schon zu Jahresbeginn zu einer schnellen Entscheidung auf, da er noch "andere Optionen" habe. Geschehen ist bislang noch nichts. Als Alternativen werden in der Gerüchteküche Montoya oder Räikkönen gehandelt. Selbst Michael Schumacher war einmal im Gespräch. Realistischer erscheint jedoch eine Verpflichtung von Giancarlo Fisichella, sollte dieser Renault verlassen müssen.
Williams Nico Rosberg hat einen langfristigen Vertrag mit Frank Williams, welchen der ausgefuchste Brite wohl nur gegen eine stattliche Ablösesumme auflösen würde. Die Zusammenarbeit mit Mark Webber ist vorerst nur bis Saisonende fixiert. Sollte sich der Australier in diesem Jahr als Teamleader bewähren, sollte einer Verlängerung nichts im Wege stehen. Nach der etwas enttäuschenden Saison 2005, hat der Aussie allerdings einiges zu beweisen und gutzumachen. Eine Rückkehr von Juan Pablo Montoya dürfte ausgeschlossen sein. Somit würden als Alternativen für einen der beiden Stammfahrer nur andernorts aussortierte Piloten in Frage kommen. Dazu könnten Jarno Trulli, David Coulthard, Christian Klien oder Giancarlo Fisichella zählen. Letzterer stand schon einmal ganz oben auf der Wunschliste des Sirs, entschied sich damals aber gegen Williams und für Renault. Eine weitere Variante wäre die Beföderung von Testfahrer Alex Wurz, der über die Dauer seines Vertrages schweigt. So weit es uns die Erfahrungen der letzten Jahre lehren, dürfen wir uns auch nicht wundern, wenn Jenson Button zur Saisonmitte Gelüste verspürt nach Grove zurückzukehren - nur um diese einige aufregende Wochen später zu widerrufen, versteht sich.
Honda Denn eigentlich hat Button einen festgezurrten Langzeitvertrag bei Honda - aber das bedeutet heutzutage und insbesondere bei JB nicht viel. Ebenfalls für mehr als ein Jahr an die Japaner gebunden ist Rubens Barrichello. Diesen könnten nur weitere schwache Auftritte wie zu Saisonbeginn, um sein Cockpit bringen. Testfahrer Anthony Davidson wird hingegen 2007 erneut einen Versuch unternehmen die Testrolle abzulegen und irgendwo ein Stammcockpit abzustauben.
BMW Sauber Bei den Hinwilern steht ein Fahrer fest: Nick Heidfeld fährt mindestens bis 2008 für die Truppe von Mario Theissen. Komplizierter sieht es für Jacques Villeneuve aus. Vor Saisonbeginn sah ihn wohl jeder auf seiner Abschiedstournee. Nach seinen guten Leistungen in den ersten Rennen, sicherte er sich zumindest eine kleine Chance weiter im Team zu verbleiben. Allerdings könnte die Verfügbarkeit von Top-Piloten auf dem Fahrermarkt das Leben des Kanadiers erschweren. Zudem loben die Weiß-Blauen ihren Testfahrer Robert Kubica in den höchsten Tönen. Mario Theissen sieht ihn am Ende des Jahres sogar als rennreif.
Red Bull Racing Einer muss gehen: David Coulthard oder Christian Klien. Einer von beiden wird am Ende der Saison höchstwahrscheinlich das gewohnte RBR-Cockpit freigeben müssen. Für den Österreicher spricht bisher der gute Saisonstart, den er aber im Laufe des Jahres bestätigen muss. Coulthard wünscht sich hingegen nichts sehnlicher, als in einem Newey-Auto seinen 14. GP-Sieg einzufahren. Ähnliches gilt für Juan Pablo Montoya, der gerne den vielen McLaren-Mitarbeitern folgen und von Woking nach Milton Keynes wechseln würde.
Scuderia Toro Rosso Für Klien könnte es beim Schwesterteam eine Art Auffangbecken geben. Allerdings müsste dann einer der Rookies Tonio Liuzzi oder Scott Speed weichen. Mit Neel Jani hat man zudem noch einen starken Testfahrer in der Hinterhand. Ganz zu schweigen von den vielen Red Bull Talenten in den Nachwuchsserien. Dort könnte sich Michael Ammermüller mit einer Fortsetzung seines starken GP2-Debüts einen Posten als Testfahrer verdienen.
MF1 Racing Sollten sich die anhaltenden Verkaufsgerüchte nicht bestätigen, sind die Midland-Cockpits auch 2007 auf dem freien Markt zu erwerben. Zumindest Christijan Albers könnten wir im nächsten Jahr wieder sehen: Seine niederländischen Sponsoren garantieren ihm ein gutes Finanzpaket. Zudem ist das Team mit den Leistungen des fliegenden Holländers durchaus zufrieden und möchte ihn längerfristig binden.
Super Aguri So lange es das Honda-Kundenteam gibt und Takuma Sato kein besseres Angebot erhält, wird der Japaner für Aguri Suzuki fahren. Wer sein Teamkollege wird, steht hingegen noch lange nicht fest. Schließlich ist noch nicht einmal sicher, dass Yuji Ide in dieser Saison alle Rennen bestreiten wird. Alternativen gäbe es mit den Honda-Schützlingen James Rossiter und Anthony Davidson sowie dem neuen Testfahrer Franck Montagny einige. Als All-Japan-Team sucht man außerdem nach weiteren Landsleuten, die aber höchstwahrscheinlich nicht auf Anhieb mit den genannten Testfahrern mithalten dürften.
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