Michael Schumacher ist nach seinem Sieg in Imola davon überzeugt, dass er eine gute Chance hat, dieses Jahr seinen achten WM-Titel zu erringen. "Ich denke, wir sollten von nun an in einer recht guten Form sein," so der Deutsche nach seinem ersten Sieg nach 13 Rennen. "Wir sollten ab jetzt auf allen Strecken konkurrenzfähig sein," fügte er nach seinem 85. Sieg in der Königsklasse hinzu. Schon vor dem Rennen in Imola hatte der Deutsche versprochen, Ferrari beim Heim-Grand Prix wieder auf die Siegerstraße zu bringen und er hat Wort gehalten.

Inwieweit sich die Leistung der Scuderia auf die noch kommenden Rennen übertragen lässt, bleibt jedoch abzuwarten. Schließlich war Schumacher auch im vergangenen Jahr in Imola schnell und konnte trotzdem nur ein einziges Rennen in der gesamten Saison gewinnen: Das Skandalrennen von Indianapolis, bei dem nur sechs Autos am Start waren. Momentan ist der siebenmalige Weltmeister auf Platz zwei der WM-Wertung, 15 Punkte hinter dem amtierenden Weltmeister Fernando Alonso, der in Imola Zweiter wurde. "In Imola scheint Ferrari immer ein Extra-As aus dem Ärmel zu ziehen," sagte auch Honda-Teamchef Nick Fry gegenüber Autosport. Interessant würde es aber zu sehen, ob man das am Nürburgring und bei den Rennen danach wiederholen könne.

McLaren-Chef Martin Whitmarsh meinte am Sonntagabend, dass seine Fahrer (Montoya wurde Dritter, Räikkönen Fünfter) den Ferrari hätten schlagen können, wenn sie aus der zweiten anstatt in der vierten Reihe gestartet wären. Auch er meint, man müsse erst mal die Rennen am Nürburgring und in Barcelona abwarten um endgültig sagen zu können, wo Ferrari wirklich steht. Es sei zwar unumstritten, dass die Roten aus Marnello besser seien als letztes Jahr, aber trotzdem "glaube ich, dass wir Ferrari im Laufe des Jahres schlagen werden, sogar auf dem Level, auf dem wir momentan sind. Wir müssen sehen, dass wir auf das Level von Renault kommen," so Whitmarsh. Renault sei im Moment das Maß aller Dinge.

Der Führende der Weltmeisterschafts-Wertung, Fernando Alonso, macht sich offenbar mehr Gedanken über eine mögliche Konkurrenz von Seiten Schumachers. "Michael wird sicher ein Konkurrent um die WM werden und ein starker Rivale gegen Ende der Meisterschaft," sagte der 24-jährige. "Aber er ist nicht der einzige. Beide McLaren werden da sein und ich hoffe, dass auch Fisichella am Ende mitkämpfen kann. Am Ende der Meisterschaft können es mehr als zwei oder drei Fahrer sein." Trotzdem gibt auch der Spanier zu bedenken, dass Ferrari letztes Jahr in Imola ebenfalls eine Sekunde schneller war als Renault. "Imola ist ein ganz spezieller Kurs und wir werden in den nächsten zwei oder drei Rennen sehen, welche Autos 2006 die schnellsten sind"