Wie lautet Ihr Fazit nach dem Großen Preis von Malaysia?

Mario Theissen: Auf der Habenseite stehen die ersten zwei Punkte für das neue Team. Vor allen Dingen aber die Tatsache, dass beide Autos im Rennen schnell unterwegs waren. Wir konnten in der Spitzengruppe mitfahren und das ist ein deutlich anderes Bild als vor einer Woche in Bahrain. Dort waren wir im Qualifying ordentlich unterwegs, aber im Renntrim überhaupt nicht. Hier waren wir im Renntrim erfreulicherweise sogar besser als im Qualifying. Das zeigt, dass wir noch an der Abstimmung und dem Verständnis des Autos arbeiten müssen. Es zeigt aber auch, dass Potenzial vorhanden ist.

Wie passt da der zweite Motorschaden im zweiten Rennen ins Bild?

Mario Theissen: Der Motorschaden bei Nick war natürlich enttäuschend. Er hätte beinahe die Distanz von zwei Rennwochenenden geschafft und ich hätte gerne einen Motor zerlegt, der nach zwei Wochenenden intakt ist. Nur um einmal das Verschließbild anzusehen. Mittlerweile hat mehr als die Hälfte des Feldes einmal den Motor gewechselt und das zeigt, dass kein Hersteller auf der sicheren Seite ist. Die Entwicklungs- und Vorbereitungszeit auf die neuen V8-Motoren war offensichtlich zu kurz. Wir müssen jetzt mit Hochdruck in der ersten Saisonhälfte versuchen, diese offenen Themen in den Griff zu bekommen.

Lag es nur an der kurzen Entwicklungszeit oder auch daran, dass die Triebwerke die beiden Hitzerennen in Bahrain und Malaysia bestehen mussten?

Mario Theissen: Ich glaube nicht, dass die Temperatur eine entscheidende Rolle gespielt hat. Wir waren mit den Betriebstemperaturen Wasser und Öl innerhalb des Limits.

Was erwartet Sie nun in Australien?

Mario Theissen: Wir arbeiten jetzt mit Hochdruck an der Zuverlässigkeit. Das hat jetzt oberste Priorität. Das Tempo scheint zu stimmen und das sollte auch in Melbourne so sein. Dort haben wir wieder eine Splitsituation mit einem frischen Motor für Nick und einem gebrauchten Motor bei Jacques.

Wie sieht die Planung für die nächste Tage bis Melbourne aus?

Mario Theissen: Die meisten werden heim fliegen. Der Motor wird schon morgen Nachmittag in München sein und dort zerlegt. Aus der Schadensanalyse werden dann Schlüsse gezogen für den Aufbau des neuen Melbourne-Motors.

Liegen Sie nach zwei Rennen im Plan?

Mario Theissen: Was das Tempo des Autos betrifft sind wir im Plan. Natürlich hätten wir uns wie alle anderen Hersteller gewünscht, dass wir den V8-Motor vor dem ersten Einsatz komplett zu Ende entwickeln können.

Schauen wir noch einmal auf die Konkurrenz: Ist Renault im Moment das Maß der Dinge?

Mario Theissen: Heute waren es das eindeutig. Sie fuhren die schnellsten Rundenzeiten, sie waren konstant schnell und sie waren mit unterschiedlichen Strategien schnell. Sie waren heute einfach überlegen. Dahinter liegt das Feld erfreulich eng beieinander. Da erwarten uns in diesem Jahr noch einige spannende Rennen.

Apropos spannende Rennen: War das heute ein spannendes Rennen?

Mario Theissen: Absolut. Wir haben an der Spitze wie im Mittelfeld mehrere Fights erlebt. Es gab knappe Ausfahrten nach den Pitstops und einige Überholvorgänge

Noch ein Wort zu Nico Rosberg. Hat er Ihnen nach seinem Motorschaden leid getan?

Mario Theissen: Mehr als die Hälfte des Feldes hat vorzeitig den Motor wechseln müssen und ich gehe davon aus, dass auch Nico und Mark Webber damit gerechnet haben. Bei den anderen Herstellern ist das genauso wie bei uns: Es fehlt einfach noch die Erfahrungsbasis und die Absicherung in der Breite.

Was ist nun Ihr Wunsch für Melbourne?

Mario Theissen: Es wäre sehr schön, wenn wir beide Autos in die Punkte bringen könnten.